Bundestrainer Flick entlassen!
DFB-Team - Kommentar nach dem Flick-Aus: Jetzt muss es Sammer machen
- Aktualisiert: 10.09.2023
- 21:12 Uhr
- Tobias Hlusiak
Hansi Flick ist nicht länger Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Einen Tag nach der Blamage gegen Japan wurde er entlassen. Ein Novum in der Verbandsgeschichte. Bei der Nachfolgerwahl darf man sich nun keinen Fehler erlauben. Ein Kommentar.
Von Tobias Hlusiak
Am Sonntagvormittag hatte Hansi Flick noch das öffentliche Training der DFB-Elf im Wolfsburger AOK-Stadion geleitet. Die Selfies, die er danach mit jungen Fans schoss, waren seine letzten als Bundestrainer.
Diese Gewissheit hat der 58-Jährige seit dem Nachmittag.
Die Entlassung Flicks war am Ende alternativlos. "Der sportliche Erfolg hat für den DFB oberste Priorität. Daher war die Entscheidung unumgänglich", formulierte Präsident Bernd Neuendorf.
Vorrundenaus bei der WM in Katar. Zuletzt aus 17 Länderspielen nur vier Siege. Drei Pleiten in Folge. Keine Entwicklung der Mannschaft. Keine Zuversicht. Keine Euphorie.
Und weil eben diese neun Monate vor Beginn der Europameisterschaft im eigenen Land unbedingt erzeugt werden soll und obendrein eine sportliche Katastrophe drohte, musste nun der ganz große Hammer ausgepackt werden.
Übrigens zum allerersten Mal in der Verbandsgeschichte. Keiner von Flicks zehn Vorgängern auf dem Chefsessel der Nationalmannschaft war entlassen worden.
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Völler springt für ein Spiel ein
Das Verhältnis zwischen Flick und seiner Mannschaft wirkte schon lange Zeit beschädigt.
Nicht erst die am Freitag veröffentlichte Dokumentation über das blamable Vorrundenaus bei der WM in Katar legte seltsame Gräben in der Kommunikation zwischen Team und Trainer offen.
Der Bundestrainer blieb trotzdem im Amt - auch weil Alternativen rar gesät waren und sind. Die verheerende sportliche Entwicklung zwingt die DFB-Granden nun aber dazu, ins Risiko zu gehen.
Sich für die wichtige Nachfolgerentscheidung Zeit zu verschaffen, ist nachvollziehbar. Das schwere Spiel gegen Vize-Weltmeister Frankreich am Dienstag (ab 21 Uhr im Liveticker) betreuen Rudi Völler, U20-Trainer Hannes Wolf und Sandro Wagner als Interims-Trio.
Bei der US-Reise in einem Monat soll dann ein neuer Trainer das Regiment übernommen haben.
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Nagelsmann als Ideallösung der Bosse?
Glaubt man einem Bericht der "Bild", ist Julian Nagelsmann die Wunschlösung. Der 36-Jährige war im März beim FC Bayern München freigestellt worden und hat seitdem keinen neuen Job übernommen.
Allerdings würde Nagelsmann eine nicht unerhebliche Ablöse kosten. Als Paris Saint-Germain im Sommer beim Rekordmeister nachfragte, sollen die Münchner zwischen zehn und 15 Millionen Euro gefordert haben. Eine Summe, die der DFB niemals bezahlen würde.
Auch sollten sich die Entscheidungsträger beim Verband genau überlegen, ob sie einen Trainer verpflichten wollen, der mit dem großen Bayern-Block im Kader bereits gearbeitet hat - aber eben scheiterte.
Oliver Glasner? Louis van Gaal? Stefan Kuntz? All diese Namen werden gehandelt. Den Job bekommen sollte aber ein anderer: Matthias Sammer.
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Sammer hätte die richtige Ansprache
Die Mannschaft ist dermaßen in Lethargie gefangen, dass sie einen echten Aufrüttler braucht.
Wenn im deutschen Fußball dafür Einer prädestiniert ist, dann der Europameister von 1996 und heutige Chef-Mahner. Erst in der vergangenen Woche schlug er Alarm, wies deutlich auf Missstände hin.
Nun könnte Sammer dabei helfen, die Mannschaft auf das richtige Gleis Richtung EM zu setzen und sich dort ein echtes Denkmal im deutschen Fußball verdienen.
Auch für jemanden wie Sammer - der fast alles erlebt hat - könnte diese Aussicht ein Impuls sein, um zumindest den Hörer abzunehmen, sollte man ihn anrufen.
Schon 2006 wäre er fast Bundestrainer geworden. Dieser Kreis könnte sich nun schließen.