Nations League der frauen
Nations League der Frauen: Klara Bühl erlöst DFB-Frauen gegen Frankreich – Trainer Christian Wück warnt vor Rückspiel
- Veröffentlicht: 25.10.2025
- 12:26 Uhr
- SID
Nach dem überzeugenden 1:0 gegen Frankreich winkt den umformierten DFB-Frauen das Nations-League-Finale - doch ein Manko wurmt nicht nur den Bundestrainer.
Auch nach Abpfiff musste Klara Bühl beharrlich bleiben. In der Interviewzone der Düsseldorfer Arena sprach gerade Giulia Gwinn über den erfolgreichen Arbeitstag, also wartete die Matchwinnerin geduldig hinter der Sponsorenwand.
"War in Ordnung", sagte die Kapitänin da gerade schelmisch grinsend über Bühls Distanzschuss, der in der 79. Minute des Halbfinal-Hinspiels in der Nations League gegen Frankreich endlich den Bann gebrochen hatte.
"Es war ein super Spiel von uns, wir waren sehr froh, dass Klara uns am Ende erlöst hat", fuhr Gwinn frei von scherzhaftem Understatement fort und schwärmte: "Das sind die Klara-Bühl-Momente."
Die Flügelspielerin selbst freute sich über einen "Wahnsinns-Fußballabend", an dem der grundsätzlich sehr zufriedene Bundestrainer aber auch "nicht alles rosarot" sehen wollte. Stichwort: Chancenwucher.
DFB-Frauen begeistern gegen Frankreich – Wück sieht nächsten Entwicklungsschritt
"Die Mädels haben das unheimlich gut umgesetzt, aber ich habe mich maßlos geärgert, dass wir uns nicht belohnt haben. Es war verdient, aber natürlich viel zu gering", resümierte Christian Wück mit Blick auf die Abschlussschwäche, die er bereits bei seiner EURO-Analyse in aller Deutlichkeit moniert hatte.
Doch spielerisch war das schnelle Wiedersehen mit Les Bleues nach dem dramatischen EM-Viertelfinale (6:5 i.E.) "der nächste Schritt", befand auch Wück. Der Elan und die Spielfreude verzückten die über 37.000 Fans auf den Rängen, denen wohl besonders ein paar junge Gesichter der umformierten DFB-Auswahl im Gedächtnis bleiben dürften.
So zeigte Franziska Kett an ihrem 21. Geburtstag erneut einen erstaunlich reifen Auftritt als Linksverteidigerin. Wück lobte ihre "Top-Top-Top-Leistung" wie auch ihre herausragende "Geschwindigkeit".
Für ihre jungen Jahre präsentierte sich Kett wie schon bei der EM erstaunlich abgebrüht und blickte keck auf das Rückspiel am Dienstag (ab 21:10 Uhr im Livestream auf Joyn) in Caen: "Wir sind in den Köpfen der Französinnen, das ist klar."
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Bemerkenswert cool blieb auch die Debütantin Camilla Küver in der Dauerbaustelle Innenverteidigung. Die 1,85 Meter große Wolfsburgerin empfahl sich nach andauernden Verletzungsproblemen für weitere Aufgaben.
"Ich muss das erst mal sacken lassen und realisieren", gab die 22-Jährige anschließend zu, "es ging jetzt alles sehr schnell, aber ich versuche, alles zu genießen."
Über die rechte Seite wirbelte nach Gwinns Comeback rechts in der Viererkette die EM-Entdeckung Carlotta Wamser (21) - eine weitere Newcomerin, die auch noch im U23-Nationalteam auflaufen könnte. Als kluger Schachzug entpuppte es sich hier, Jule Brand (23) in der Startelf von der angestammten Außenbahn ins Zentrum zu verschieben.
"Jule zieht immer gerne nach innen. Sie ist unheimlich spielintelligent", erklärte Wück das gelungene Experiment, stellte aber auch klar: "Das heißt nicht, dass wir jetzt immer mit ihr spielen auf der Zehn." Womöglich aber auch wieder im Rückspiel in Frankreich - vor dem der Bundestrainer seine Schützlinge mit einem freien Sonntag belohnte.