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Nationalmannschaft

Nagelsmanns WM-Prüfung: Wie der Bundestrainer nach Lösungen sucht

  • Aktualisiert: 09.10.2025
  • 16:37 Uhr
  • Tobias Hlusiak

Die Qualifikationsspiele gegen Luxemburg und in Nordirland waren für die DFB-Elf als Einspielfläche auf dem Weg zur WM vorgesehen. Nun sind sie nicht nur sportlich überlebenswichtig. Julian Nagelsmann muss sie obendrein nutzen, um etliche Probleme zu lösen.

Von der Nationalmannschaft berichtet Tobias Hlusiak

Ziemlich genau acht Monate vor Anpfiff der Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko ist der selbsternannte Titelaspirant Deutschland meilenweit von den eigenen Ansprüchen entfernt.

Das forsch ausgerufene Ziel, beim großen Turnier zwölf Jahre nach dem Triumph von Rio mal wieder den Pokal in die Höhe zu stemmen, wirkt wie ein schwer zu realisierender Wunschtraum.

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WM-Quali live auf Joyn: Deutschland vs. Luxemburg - Freitag, 20:15 Uhr

Das WM-Quali-Spiel des DFB-Team live auf Joyn verfolgen.

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Im Herbst 2025 steckt die DFB-Elf mitten in der Qualifikation – und muss sich merklich strecken, diese erfolgreich abzuschließen.

Nach der Auftaktniederlage in der Slowakei und einem nur teilweise überzeugenden Sieg gegen Nordirland, lastet vor dem Doppelpack gegen Luxemburg und dem Rückspiel gegen die Nordiren großer Druck auf der Mannschaft von Julian Nagelsmann.

Es darf nichts mehr schiefgehen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Vor dem Bundestrainer hat sich ein imposanter Berg Probleme angehäuft.

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Von Nagelsmann beschworene WM-Achse fehlt

Fast wirkt es so, als sei der 38-Jährige zwei Jahre nach seinem Amtsantritt wieder in derselben verzwickten Lage angekommen, in der er übernommen hatte. Nun muss er sich erneut als Problemlöser beweisen. Kontinuität ist dabei das Zauberwort – und dringend gesucht.

Die Mannschaft wirkte zuletzt etwas konfus. Drei der vergangenen vier Länderspiele verlor sie. Besonders in Bratislava war zu merken, dass Sicherheit in den eigenen Abläufen fehlte. "Stabilität gibt es nur über Kontinuität und Vertrauen. Gib dieser Mannschaft diese Dinge", forderte Matthias Sammer deshalb bei "Sky" und sprach Nagelsmann quasi direkt an.

Auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus legte zuletzt in der "Sport Bild" ein "Ende der Experimente sowohl in Sachen Taktik wie auch beim Personal" nahe. "Die Mannschaft muss sich einspielen." Selbst das Spiel gegen Luxemburg müsse dazu genutzt werden, forderte der Rekordnationalspieler.

Der Bundestrainer sieht sich hier mit einem Dilemma konfrontiert – zumindest was das Thema Personal angeht. Denn die von ihm immer wieder beschworene WM-Achse fehlt quasi seit Monaten komplett.

Torhüter Marc-André ter Stegen, Abwehrchef Antonio Rüdiger, Spielmacher Jamal Musiala, sowie Kai Havertz sind langfristig verletzt.

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Experimente auf der Außenverteidigerposition

Nagelsmann nannte die Lage zuletzt selbst "instabil“, ist mit ständigen Rochaden im Kader aber nicht unschuldig daran. Für die beiden Oktober-Spiele wechselte er erneut auf vielen Kaderstellen durch.

Exemplarisch dafür steht die Situation auf den defensiven Außenpositionen. Maximilian Mittelstädt und Nnamdi Collins sind nicht mehr dabei und wurden durch Ridle Baku und Nathaniel Brown ersetzt.

Baku war vier Jahre nicht mehr für die A-Mannschaft des DFB aktiv, Brown noch nie. Das riecht intensiv nach Experimenten und Casting.

Anders ist die Personalie Nico Schlotterbeck zu bewerten. Den Dortmunder erwartete man sehnlichst zurück, um die Defensive zu stabilisieren. "Er ist ein extrem wichtiger Spieler für uns", so Nagelsmann.

Neben wem und in welchem System der 25-Jährige sein Comeback feiert, ist (noch) das Geheimnis des Bundestrainers.

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Hoffnung liegt auf Nick Woltemade

Ließ er in den 15 Länderspielen 2024 immer mit einer Viererkette in der Grundordnung spielen, lief in den sechs Länderspielen des laufenden Jahres (zwei Siege, drei Niederlagen) dreimal eine Dreierkette auf. Auch dieser Zick-Zack-Kurs sollte bald enden.

"Zwei Siege - das ist unser klares Ziel, um die WM-Qualifikation weiter auf direktem Weg zu erreichen. Auch wenn wir weiterhin auf einige Spieler verzichten müssen, sind wir überzeugt: Unser Kader hat die Qualität, um es besser zu machen als zuletzt", ist Nagelsmann überzeugt.

Gelingen soll das mit einem Sturm, der noch gänzlich ohne Tor im DFB-Dress dasteht. Weder Jonathan Burkardt noch Maximilian Beier oder Nick Woltemade haben bislang für den viermaligen Weltmeister getroffen, insgesamt aber schon zwölf Spiele absolviert. Die Hoffnungen ruhen besonders auf 90-Millionen-Mann Woltemade, der nach seinem starken Start in Newcastle durchstarten will.

Die Chance böte sich im Heimspiel gegen Fußballzwerg Luxemburg. Tore schießen, Sicherheit holen und mit Rückenwind das ungemütliche Auswärtsspiel in Nordirland gewinnen. So lautet der Plan.

Gelingt er, wäre man immerhin der WM einen großen Schritt nähergekommen.

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