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Leichtathletik-EM: Niklas Kaul verpasst Bronze knapp
- Aktualisiert: 12.06.2024
- 08:45 Uhr
- SID
Die Leichtathletik-EM 2024 in Rom ist in vollem Gange. An Tag 5 fielen zahlreiche Entscheidungen. ran gibt einen Live-Überblick.
400 m Hürden (Männer)
Emil Agyekum (Berlin) ist beim Gold-Hattrick von Karsten Warholm bei der Leichtathletik-EM im Finale über 400 m Hürden auf Platz sechs gelaufen.
Der 25 Jahre alte Sportsoldat feierte nach 48,42 Sekunden damit den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere, während Warholm mit Meisterschaftsrekord zu seinem nächsten Titel flog.
Der Olympiasieger, Weltrekordler und dreimalige Weltmeister aus Norwegen war in 46,98 Sekunden nicht zu schlagen, auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Paris holte sich Warholm leicht und locker sein drittes EM-Gold in Serie nach 2018 und 2022 ab.
Silber sicherte sich zur Freude der frenetischen italienischen Fans der Lokalmatador Alessandro Sibilio, der in 47,50 Sekunden wie auch der drittplatzierte Schwede Carl Bengtström (47,94) einen Landesrekord aufstellte. Der WM-Achte Joshua Abuaku (Frankfurt) war wie Constantin Preis (Sindelfingen) überraschend bereits im Halbfinale ausgeschieden.
Alles rund um die Leichtathletik-EM
Vor 38 Jahren gewann letztmals ein deutscher Sprinter eine EM-Medaille über 400 m Hürden, Harald Schmid holte sich damals in Stuttgart seinen dritten Titel in Serie.
400 m Hürden (Frauen)
Oranje jubelt: Femke Bol hat bei der Leichtathletik-EM ihren Titel über 400 m Hürden in beeindruckender Manier verteidigt und sich für die Olympischen Spiele in Paris warmgelaufen.
Die Weltmeisterin aus den Niederlanden war im Finale von Rom bei ihrem Meisterschaftsrekord von 52,49 Sekunden eine Klasse für sich. Bei Olympia soll es dann zu einem packenden Duell mit Weltrekordlerin Sydney McLaughlin-Levrone (USA) kommen.
Hinter Bol sicherte sich Louise Maraval aus Frankreich (54,23) die Silbermedaille. Bronze holte Bols Landsfrau Cathelijn Peeters (54,37). DLV-Starterin Eileen Demes (Neu-Isenburg) war im Halbfinale ausgeschieden.
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10.000 m (Frauen)
Lisa Merkel (Tübingen) hat bei der Leichtathletik-EM über die 10.000 m mit einer starken Leistung überrascht. Beim Gold-Double von Italiens Nadia Battocletti kam Merkel nach 32:17,24 Minuten als Neunte und damit beste Deutsche ins Ziel.
Eva Dieterich (33:17,78/Tübingen) wurde 19, Deborah Schöneborn (33:48,90/Berlin) landete auf Platz 23.
Hinter Battocletti, die bereits über 5000 m nicht zu schlagen war und mit 30:51,32 Minuten vor den Augen von Staatspräsident Sergio Mattarella zu ihrem zweiten Titel stürmte, sicherte sich die Niederländerin Diane van Es (30:57,24) Silber, Bronze ging an Megan Keith (31:04,77/Großbritannien).
Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen) hatte in Rom eigentlich die Norm für die Olympischen Spiele in Paris angreifen wollen, doch gesundheitliche Probleme verhinderten einen Start der mehrfachen deutschen Rekordhalterin bei der EM. Bei den deutschen Meisterschaften Ende Juni in Braunschweig hat die 27-Jährige eine letzte Chance, sich zum dritten Mal für Olympia zu qualifizieren.
Vor 24 Jahren gewann letztmals eine deutsche Läuferin eine EM-Medaille über 10.000 m Hürden, Kathrin Ullrich holte damals in Split Silber für die DDR.
Hochsprung (Männer)
Ex-Europameister Mateusz Przybylko hat bei der Leichtathletik-EM in Rom nach einem verletzungsbedingten Aus kein Top-Ergebnis angreifen können. Der Leverkusener überquerte die Anfangshöhe von 2,17 m, musste anschließend wegen Problemen am rechten Fuß aber aufgeben.
"Mein Fuß ist noch nicht so belastbar, wie ich erhofft habe", sagte Przybylko am "ARD"-Mikrofon. Ob eine Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Gefahr sei, konnte er nicht sagen: "Ich weiß, ich kann es noch. Die Werte sind top, wir müssen nur meinen Fuß in den Griff kriegen. Wenn das passt, kann ich wieder fliegen."
Der 32-Jährige hatte sich im Vorjahr einen Mittelfußbruch zugezogen und sich einer Operation unterziehen müssen. Noch immer befindet sich eine Titanschraube in seinem Fuß. "Wir wollten mit Blick auf Olympia kein Risiko eingehen", erklärte Bundestrainer Hans-Jörg Thomaskamp. Vor sechs Jahren bei der Heim-EM in Berlin hatte Przybylko Gold gewonnen.
Unter dem Jubel der Fans verteidigte Lokalmatador Gianmarco Tamberi seinen Titel, der Italiener überquerte 2,37 m und sorgte für die nächste Sternstunde der EM-Gastgeber. Dahinter holte sich die beiden Ukrainer Wladyslaw Lawskyj (2,29 m) und Oleh Doroschtschuk (2,26 m) Silber und Bronze.
Der zweite DLV-Starter Jonas Wagner (Dresden) hatte sich vor der Qualifikation in Rom verletzt. Tobias Potye, vor zwei Jahren Silbermedaillengewinner in München, hatte seinen Start nach einem Eingriff an der Patellasehne absagen müssen.
Dreisprung (Männer)
Ex-Europameister Max Heß hat sich bei der Leichtathletik-EM in Rom den Traum von einer weiteren EM-Medaille im Dreisprung nicht erfüllen können. Beim spektakulären Titelgewinnen des Spaniers Jordan Alejandro Diaz Fortun, der mit der drittbesten Weite (18,18) der Geschichte triumphierte, sprang der Chemnitzer 17,04 m und wurde am Ende Fünfter. 35 Zentimeter fehlten zu Bronze.
Die Qualifikation hatte Heß, der 2016 in Amsterdam Europameister geworden war, ebenfalls mit der viertbesten Weite abgeschlossen. Auch im Finale konnte der Sportsoldat, der bei Hallen-Europameisterschaften in den vergangenen Jahren viermal Bronze geholt hatte, nach seinem ersten 17-m-Sprung der Freiluftsaison bis zum Ende auf das Podest zumindest schielen.
Im Kampf um Gold lieferte sich Diaz Fortun ein Weltklasse-Duell mit dem portugiesischen Titelverteidiger Pedro Pichardo, der mit 18,04 m und Meisterschaftsrekord im zweiten Versuch vorlegt hatte. Doch der Iberer konterte fantastisch. Nur Weltrekordler Jonathan Edwards (1995/18,29) und der US-Amerikaner Christian Taylor (2015/18,21) sprangen jemals weiter. Bronze holte der Franzose Thomas Gogois mit 17,38 m.
Zehnkampf (Männer)
Zehnkämpfer Niklas Kaul hat seinen Europameistertitel verloren. Nach einem Wettkampf mit Höhen und Tiefen landete der Mainzer bei der Leichtathletik-EM in Rom mit 8547 Punkten auf dem undankbaren vierten Platz, nach einer Aufholjagd am zweiten Tag fehlten am Ende 59 Zähler zu einer Medaille.
Zu Europas neuem König der Athleten krönte sich der Este Johannes Erm mit 8764 Punkten. Silber sicherte sich Sander Skotheim aus Norwegen (8635), Bronze gewann Makenson Gletty (8606/Frankreich).
Kaul verspielte vor allem durch Patzer im Hochsprung (1,96 m), über die 400 m (48,81 Sekunden) sowie über die 110 m Hürden (14,91 Sekunden) eine Medaille, dennoch schaffte der Ex-Weltmeister nach Punkten seinen drittbesten Zehnkampf seiner Karriere. Nur bei seinem Gold-Coup von Doha 2019 (8691) und seinem U23-EM-Titel von Göteborg 2019 (8572) war er besser. Beim EM-Triumph in München vor zwei Jahren sammelte er zwei Punkte weniger.
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Manuel Eitel (8212/Ulm) wurde Siebter, Tim Nowak (8150/Ulm) belegte Rang neun und Felix Wolter (8051/Gräfelfing) Platz 13.
Leo Neugebauer war bei der EM nicht am Start, der Stuttgarter hatte in der Vorwoche bei den College-Meisterschaften in den USA seinen deutschen Rekord auf 8961 Punkte verbessert. Damit ist der 23-Jährige derzeit mit klarem Vorsprung die Nummer eins der Welt und Topfavorit auf Gold bei den Olympischen Spielen in Paris.
Speerwurf (Frauen)
Ex-Europameisterin Christin Hussong (Zweibrücken) hat bei der Leichtathletik-EM in Rom eine weitere Medaille im Speerwurf verpasst. Die 30-Jährige warf im Finale eine Saisonbestleistung von 61,92 m und landete damit auf Rang vier - rund eineinhalb Meter fehlten zum Podest. Hussong hatte 2018 bei der Heim-EM in Berlin den Titel gewonnen.
Diesmal war Europas Jahresbeste Victoria Hudson (Österreich) mit 64,62 m nicht zu schlagen. Dahinter holte die Serbin Adriana Vilagos (64,42) wie schon vor zwei Jahren in München Silber, Bronze ging an die Norwegerin Marie-Therese Obst (63,50).
Jana Marie Lowka (Frankfurt) war in der Qualifikation ausgeschieden.
200m (Frauen)
Mujinga Kambundji ist bei der Leichtathletik-EM in Rom erneut zu Gold über die 200 m gestürmt. Die Titelverteidigerin aus der Schweiz setzte sich nach 22,49 Sekunden in einem Fotofinish gegen Daryll Neita (Großbritannien/22,50) durch, Bronze sicherte sich die Französin Helene Parisot (22,63).
Die neue 100-m-Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien) hatte auf einen Start über die halbe Stadionrunde verzichtet.
Talea Prepens (Cloppenburg) und Jessica-Bianca Wessolly (Sindelfingen) waren im Halbfinale ausgeschieden.