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Formel 1 - Ella Häkkinen bei McLaren: Hoffnungsträgerin für Frauen – und gleich drei Länder
- Veröffentlicht: 19.11.2025
- 23:00 Uhr
- Martin Jahns
Seit fast 50 Jahren saß keine Frau mehr bei einem WM-Rennen der Formel 1 am Steuer. Bricht ausgerechnet die Tochter des zweimaligen Weltmeisters Mika Häkkinen den Bann? McLaren hat die 14-Jährige unter Vertrag genommen. Wie ihr Zukunftsplan aussieht – und warum durch sie gleich drei Länder auf eine neue Formel-1-Pilotin hoffen können.
Von Martin Jahns
Der Name Häkkinen lässt Motorsport-Herzen höherschlagen.
In den 90er Jahren war Mika Häkkinen im McLaren Dauerrivale von Michael Schumacher. 1998 und 1999 gewann der "Fliegende Finne" im legendären Silberpfeil den WM-Titel in der Formel 1 und lieferte sich mit Schumacher packende Rad-an-Rad-Duelle. Abseits der Strecke war Häkkinen dagegen als fairer Sportsmann und Gentleman hoch angesehen.
Schon bald könnte der Name Häkkinen wieder für Aufsehen sorgen. Denn Mikas Tochter Ella Häkkinen hat unter der Woche einen Vertrag bei – ausgerechnet – McLaren unterschrieben.
Die erst 14-Jährige ist ab kommendem Jahr Teil des McLaren-Nachwuchsprogramms – und könnte in Zukunft gleich auf mehreren Ebenen Formel-1-Geschichte schreiben.
Mika Häkkinen: "Ella ist eine extrem talentierte Rennfahrerin"
Mika Häkkinen jedenfalls glaubt an ihre Chance im Motorsport. "Ella ist eine extrem talentierte Rennfahrerin. Ich sage das nicht nur als Vater, sondern basierend auf meinen Beobachtungen als ehemaliger Spitzenpilot", sagte er der finnischen Zeitung "Ilta-Sanomat".
Tatsächlich konnte Ella Häkkinen im Kartsport zuletzt einige Erfolge feiern: 2024 gewann sie ein Rennen der Serie Champions of the Future im italienischen Cremona. 2025 folgte unter anderem ein zweiten Platz auf dem Slovakiaring im September.
Und nun also der vielbeachtete McLaren-Deal. Kommendes Jahr soll sie im Rahmen des Fahrerentwicklungsprogramms noch im Einsitzer testen, ehe sie ab 2027 eine volle Saison fahren könnte.
"Es ist eine spannende Perspektive, mit dem Team zusammenzuarbeiten und von allen zu lernen. Ich freue mich darauf, meine Fortschritte in den kommenden Jahren zu sehen, das wird sicher spannend", sagte Ella Häkkinen über die Chance bei McLaren.
Dessen CEO Zak Brown sieht im Häkkinen-Engagement sowie in der Verkündung von Ella Stevens als weitere Fahrerin im Junior-Programm einen klaren Schritt zu mehr Frauen-Power im Motorsport: "Ich bin mir bewusst, dass noch viel zu tun ist, um den Frauenanteil im Motorsport zu erhöhen, aber ich bin sehr stolz auf die Fortschritte, die wir in diesem Bereich erzielt haben."
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Frauen in der Formel 1: Durststrecke seit 1976
Tatsächlich war die Formel 1 bei der Beteiligung von Frauen schon einmal weiter. Es ist mittlerweile schon elf Jahre her, dass mit Susie Wolff eine Fahrerin an einem Rennwochenende teilnahm. Sie fuhr 2014 in einer Trainings-Session für Williams.
Die letzte Frau, die an einem offiziellen WM-Rennen der Formel 1 teilnahm, war die Italienerin Lella Lombardi auf dem Österreichring 1976 – also vor fast 50 Jahren. Sie schaffte es in ihrer Formel-1-Karriere als einzige Frau sogar in die Punkte.
Macht sich Ella Häkkinen daran, diese Durststrecke zu beenden? Für Vater Mika wäre es höchste Zeit: "In einigen Jahren werden wir eine Fahrerin erleben, ob es nun Ella ist oder eine andere. Die neue Generation von Formel-1-Fans besteht zu 40 Prozent aus Frauen, und der Sport muss das widerspiegeln."
Gibt es schon bald also wieder die finnische Hymne in der Formel 1 zu hören? Zuletzt gab es das 2021 beim Sieg von Valtteri Bottas für Mercedes in Türkei. Doch ausgerechnet da könnte Ella Häkkinen Motorsport-Nostalgikern einen Strich durch die Rechnung machen. Denn sie besitzt neben der finnischen auch die tschechische Staatsbürgerschaft, da ihre Mutter Marketa Kromatova Tschechin ist. Bei ihren Karterfolgen 2024 ging Ella Häkkinen unter tschechischer Flagge an den Start.
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Finnland, Tschechien oder doch Monaco?
Nicht nur unter den Frauen könnte Ella Häkkinen also eine lange Formel-1-Durststrecke beenden. Auch für Tschechien wäre es die Rückkehr in die Motorsport-Königsklasse nach langer Zeit: Nur 2001 war das Land in einem Formel-1-Cockpit vertreten. Damals blieb Tomas Enge in drei Rennen für Prost Grand Prix allerdings ohne Punkte.
Oder kommt alles doch ganz anders? Bei ihrem zweiten Platz am Slovakiaring vor zwei Monaten war weder die finnische noch die tschechische Flagge auf Häkkinens Overall, sondern die monegassische. Im Fürstentum ist die Familie Häkkinen schon seit langer Zeit zuhause.
Egal, für welches Land sie sich am Ende entscheidet - der Traum von der Formel 1 lebt.