Formel 1
Formel 1: Verstappen im Streit um "F-Wort" zu Strafe verdonnert - "Arbeit von öffentlichem Interesse"
In Singapur dreht sich am Formel-1-Wochenende viel um die Flüche der Fahrer und besonders das F-Wort. Max Verstappen geht dabei zu weit. Er wird nach einer Anhörung der Stewards zu einer Strafe verdonnert.
Sein lockerer Umgang mit dem "F-Wort" hat Max Verstappen eine Strafe eingebracht. Der Formel-1-Weltmeister, der die Debatte um nicht jugendfreie Sprache am Donnerstag noch mit einem müden Lächeln quittiert und als Kinderkram abgetan hatte, muss nun Sozialstunden leisten. Dies entschieden die Stewards der Königsklasse in Singapur, wo am Sonntag (ab 14 Uhr im Liveticker) der 18. Lauf zur Weltmeisterschaft 2024 steigt.
Verstappen müsse eine "Arbeit von öffentlichem Interesse" verrichten, weil er in der Pressekonferenz am Donnerstag das Wort "fucked" verwendet hatte, mit der er die Leistungsfähigkeit seines Autos beschrieb.
Dies sei nach Sicht des Automobil-Weltverbandes FIA "eine Sprache, die allgemein als grob, unhöflich oder anstößig gilt". Diese sei "nicht für die Übertragung geeignet" und ein "Verstoß gegen Artikel 20 und Artikel 12.2.1.k. des Internationalen Sport Codes".
Verstappen habe sich für seine Aussagen entschuldigt. Seine Argumentation, dass Englisch nicht seine Muttersprache und der Begriff nicht beleidigend gemeint gewesen sei, sei nur bedingt schlüssig.
Denn er müsse sich seiner Vorbildfunktion bewusst sein, wenn er öffentlich auftrete und ganz besonders, wenn kein Druck auf ihm laste, so die FIA. Als mildernd wurde angesehen, dass Verstappen sich mit seiner Formulierung nicht gegen Personen oder eine Gruppe gerichtet habe.
Das Wichtigste in Kürze
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FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem hatte in einem Interview betont, ihm sei die Sprache in der Formel 1 oftmals zu vulgär. Das ominöse "F-Wort" und andere nicht jugendfreie Aussagen hätten im Sport nichts zu suchen, sagte er bei "autosport.com": Derlei Ausdrucksweise sei eher etwas für "Rapmusik".
Dies wiederum störte Lewis Hamilton. Der Vorstoß von Ben Sulayem sei zwar im Kern in Ordnung, aber "mir gefällt nicht, wie er es ausgedrückt hat", sagte der Rekordweltmeister: "'Rapper' zu sagen ist sehr stereotyp. Denn die meisten Rapper sind schwarz." In den Worten des FIA-Bosses schwinge "ein rassistisches Element mit", fügte Hamilton hinzu.
Verstappen fand Ben Sulayems Wunsch kleinkariert, er werde sich nicht den Mund verbieten lassen. "Wie alt sind wir? Fünf? Sechs?", fragte der Red-Bull-Pilot: "Selbst wenn ein Fünf- oder Sechsjähriger zuschaut, werden sie irgendwann trotzdem fluchen, wenn sie erwachsen sind."
Schimpfworte werden bei den Übertragungen bereits mit einem Piepton überblendet, doch Ben Sulayem reicht das nicht aus. "Wir müssen zwischen unserem Sport, dem Motorsport, und Rapmusik unterscheiden", sagte er: "Wir sind keine Rapper. Die sagen das F-Wort wie oft in der Minute? Das sind wir nicht. Das sind die, und wir sind wir."
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F-Wort in der Formel 1: Laut Verstappen flucht jeder
Für Verstappen dagegen ist das "F-Wort" keinesfalls beleidigend gemeint. Dieser Begriff sei Teil der Sprache. "Jeder flucht", sagte Verstappen: "Ich glaube, viele Leute sagen in anderen Sportarten viele schlimme Dinge, wenn sie voller Adrenalin sind."
Während Ben Sulayem einen gepflegteren Ton wünscht, nutzt die Formel 1 die Emotionen ihrer Fahrer voll aus. In den Sozialen Medien spielt die Königsklasse immer wieder Dialoge aus dem Teamradio aus und generiert mit den Clips riesige Reichweiten.
"Wahrscheinlich auch zu Unterhaltungszwecken werden diese Dinge verbreitet", stellte Verstappen daher treffend fest. Die Lösung sei einfach: Man solle den Boxenfunk gar nicht erst ausspielen, dann würde sich niemand an dessen Inhalt stören - oder man müsse eben akzeptieren, dass nicht alle Aussagen blumigen Inhalt haben.
Auch McLaren-Pilot Lando Norris oder Ferrari-Konkurrent Charles Leclerc stimmten zu. Ändern würden sich die Fahrer nie, man solle stattdessen einfach weniger senden. "Wir sind in diesen Augenblicken in der Hitze des Gefechts", sagte Norris: "Du hörst die Fahrer unzensiert, ihre Gedanken und Gefühle. Wenn ich mir das anhöre, finde ich es cool und aufregend."
Leclerc warb für Verständnis, schließlich sei es "schwierig, unsere Worte zu kontrollieren, wenn man mit 300 km/h zwischen zwei Wänden fährt". Und überhaupt: Die FIA hätte ganz andere Probleme, denen sich Ben Sulayem eher widmen könne.