Radsport
Tour de France: Jonas Abrahamsen gewinnt wilde elfte Etappe - Topstar Tadej Pogacar gestürzt - Flitzer greift in Zielsprint ein
- Aktualisiert: 16.07.2025
- 18:05 Uhr
- SID
Jonas Abrahamsen gewinnt eine wilde elfte Etappe bei der Tour de France. Topstar Tadej Pogacar erlebt eine Schrecksekunde und stürzt.
Jonas Abrahamsen jubelte über den größten Erfolg seiner Karriere, wenig später kämpfte sich Tadej Pogacar nach seiner Schrecksekunde ins Ziel. Der 29 Jahre alte Norweger Abrahamsen hat nach einem atemlosen Highspeed-Ritt durch Südfrankreich im Sprint einer Spitzengruppe die elfte Etappe der Tour de France gewonnen. Pogacar stürzte in der Schlussphase, kam aber mit einem blauen Auge davon.
Für Abrahmsen war es der erste Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt. Der Mann vom Team Uno-X Mobility verwies nach dem 156,8 km langen Rundkurs mit Start und Ziel in Toulouse den Schweizer Mauro Schmid auf den zweiten Platz. Topstar Mathieu van der Poel wurde Dritter.
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Pogacar hing sich gut fünf km vor dem Ziel am Rad seines Vordermanns auf, er rappelte sich hoch und nahm schnell die Verfolgung wieder auf. Seine Konkurrenten präsentierten sich fair und warteten auf den Topstar, der letztlich keine Zeit verlor.
"Ich habe es ehrlich gesagt gar nicht mitbekommen, aber wir haben auf jeden Fall ein bisschen das Tempo rausgenommen", sagte Deutschlands Hoffnungsträger Florian Lipowitz: "Ich glaube, das gehört auch im Radsport dazu, dass man das nicht macht. Absolut."
Zuvor hatten sich die Favoriten um Weltmeister Pogacar und Jonas Vingegaard am Tag vor dem ersten Hochgebirgs-Showdown in den Pyrenäen nicht von der allgemeinen Hektik im Peloton aus der Ruhe bringen lassen. Auch Lipowitz zeigte sich erneut in starker Form und parierte eine kleine Attacke von Vingegaard in der Schlussphase.
Tour de France: Ben Healy verteidigt Gelbes Trikot
Der Ire Ben Healy verteidigte sein Gelbes Trikot des Gesamtführenden erfolgreich, am Donnerstag dürfte dieses Unterfangen für den Überraschungsmann der ersten Woche noch deutlich schwieriger, wenn nicht gar unmöglich, werden. 29 Sekunden beträgt sein Vorsprung auf Pogacar, Vingegaard ist 1:46 Minuten zurück.
Am giftigen Anstieg auf die Côte de Pech David mit durchschnittlich über 12 Prozent Steigung knapp zehn km vor dem Ziel arbeiteten Schmid und Abrahamsen gut zusammen und hielten sich die prominenten Verfolger um Wout van Aert und van der Poel vom Hals. Van der Poels mächtige Attacke kam zu spät, ihm fehlten letztlich wenige Sekunden auf den Sieger.
Wer nach dem ersten Ruhetag eine gemütliche Etappe erwartet hatte, sah sich getäuscht. Von Beginn an entwickelte sich bei sommerlicher Hitze von über 30 Grad ein gnadenloses Ausscheidungsfahren. Ein ganzer Haufen Teams schien gehobenes Interesse am Etappensieg in Toulouse zu haben, was eine geordnete Rennsituation trotz des weitgehend flachen Terrains unmöglich machte.
Sogar Vingegaard zeigte sich zwischendurch in der Offensive und sorgte für zusätzliche Nervosität im Feld. Lipowitz wurde auf dem falschen Fuß erwischt und musste die - letztlich erfolgreiche - Verfolgung zunächst mit einem Verpflegungsbeutel um den Hals antreten.
Schonen war für einen Großteil der Fahrer zu keiner Zeit möglich, obwohl erst am Donnerstag die ganz heiße Tourphase beginnt - und besonders die Hauptdarsteller auf den ersten Showdown im Hochgebirge brennen. Er sei froh, bislang alles überstanden zu haben, sagte Pogacar vor der ersten von drei Pyrenäen-Etappen inklusive der harten Bergankunft in Hautacam: "Jetzt kommt unser Terrain und meine Hauptrivalen liegen hinter mir, sie müssen attackieren."
Ob Vingegaard dies schon auf den 180,6 km mit insgesamt vier kategorisierten Anstiegen und dem Start in Auch versucht? Denkbar, die längeren Anstiege liegen ihm bekanntermaßen, 2022 triumphierte er am "Berg der Dänen".
Tour de France: Flitzer greift in Zielsprint auf elfter Etappe ein
Ein Flitzer mit einer politischen Botschaft auf seinem T-Shirt hat beim Zielsprint der elften Etappe der Tour de France für eine gefährliche Situation gesorgt. Als der Norweger Jonas Abrahamsen und sein Schweizer Kontrahent Mauro Schmid auf den letzten Metern in Toulouse in höchstem Tempo um den Sieg spurteten, stürmte plötzlich ein Mann auf die Straße und rannte den beiden hinterher.
Der Auftritt des Störenfrieds endete schmerzhaft, ein Sicherheitsbeamter eilte dem Flitzer entgegen und rammte ihn in die Streckenbegrenzung. Wenig später war der Mann nicht mehr zu sehen. Auf den Sport auf der Strecke hatte der Flitzer keinen Einfluss, Abrahamsen und Schmid waren bereits vorbeigerast. Die Verfolger kamen ins Ziel, als der Mann festgesetzt worden war.