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Kuhn-Kolumne: "Irgendwie soll es dieses Jahr nicht sein"

  • Aktualisiert: 14.01.2016
  • 16:51 Uhr
  • ran.de / Markus Kuhn
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© ran/getty
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Markus Kuhn nimmt in seiner ran-Kolumne Stellung zum Vorfall zwischen Odell Beckham und Josh Norman. Er äußert sich über seine Verletzung und verrät, wie er das Weihnachtsfest in den USA verbringt.

Hi Football-Fans,

wir waren alle vor dem vergangenen Wochenende so zuversichtlich, dass wir den Carolina Panthers in unserem MetLife-Stadion die erste Niederlage der Saison zufügen könnten - doch am Ende wurde es leider wieder nichts mit einem Sieg für uns. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie enttäuscht wir jetzt sind. Vor allem ich, weil ich verletzt nur zuschauen und so meinen Teamkollegen auf dem Spielfeld nicht helfen konnte - das ist schon extrem bitter.

Wir haben gegen Carolina leider schnell zu weit zurückgelegen. Zwar konnten wir nach einem zwischenzeitlichen 7:35-Rückstand noch ausgleichen, doch am Ende hat uns noch ein weiterer Defensive-Stop gefehlt, um sie vom spielentscheidenden Field Goal abzuhalten. Es ist wie schon gegen die damals noch unbesiegten New England Patriots vor ein paar Wochen die nächste bittere Pleite. Wir haben den Patriots und jetzt den Panthers richtig Probleme bereitet, aber irgendwie soll es dieses Jahr einfach nicht sein ...

Jetzt haben wir das nächste schwere Spiel vor der Brust - am kommenden Wochenende geht es zu den Vikings. Und das ohne Odell Beckham Jr., der uns wegen seiner Sperre fehlen wird. Ich weiß, dass seine Auseinandersetzung mit Panthers-Cornerback Josh Norman am vergangenen Spieltag nicht nur hier in den USA, sondern auch bei euch in Deutschland ein großes Thema ist - und viele jetzt leider den Stab über Odell brechen. Das finde ich, ehrlich gesagt, nicht gerechtfertigt.

Meine Teamkollegen und ich wissen, dass Odell immer mit viel Emotionen und enormem Einsatzwillen in die Partien geht. Aber: Bei dem Duell mit Norman haben sich beide nichts geschenkt. Das war von der ersten bis zur letzten Sekunde ein Geben und Nehmen.

Odells Attacke gegen den Helm von Norman war sicherlich unnötig und hat ihm in seiner Position auch eher geschadet. Das weiß er auch. Jedoch kamen die Panthers zum Aufwärmen mit Baseball-Schlägern aufs Feld, was übrigens völlig untypisch ist, und schon da haben die Provokationen gegen Odell begonnen. Das war schon sehr grenzwertig - wobei ich Odells Helm-Aktion damit nicht entschuldigen will.

Er weiß, dass solche Aktionen wirklich überhaupt nicht gehen. Und ihr könnt mir glauben, dass Odell diese Vorkommnisse am meisten Leid tun. Denn er ist ein ehrgeiziger Wettkämpfer, der seinem Team helfen und auf keinen Fall schaden will. Von uns wird deshalb auch niemand mit dem Finger auf ihn zeigen und ihn verurteilen. Er hat überreagiert - und damit ist es jetzt auch gut mit diesem Thema.

Neben Odell müssen meine Teamkollegen gegen die Vikings höchstwahrscheinlich auch wieder auf mich verzichten. Leider. Meinem Knie geht es zwar schon wieder deutlich besser, aber eben noch nicht gut genug, um wieder auf dem Feld zu stehen. Ich habe in den letzten Tagen auch nicht auf dem Rasen trainiert, sondern nur Physiotherapie gemacht und alle Meetings besucht. Wann ich wieder richtig eingreifen kann, wird man abwarten müssen.

Dass ich gegen Minnesota wahrscheinlich nicht dabei sein kann, ist auch deshalb bitter, weil sie mit Adrian Peterson den wohl besten Running Back der NFL in ihren Reihen haben und ich ja immer gegen das Laufspiel eingesetzt werde. Ich hätte also liebend gerne gegen ihn gespielt. Genauso wie gegen deren Quarterback Teddy Bridgewater. Gegen ihn habe ich bereits zu College-Zeiten gespielt - und ihn damals sogar gesacked. Ich hätte also gute Erinnerungen an ihn gehabt. Doch leider wird mir wohl mein Knie einen Strich durch die Rechnung machen.

Viele von euch haben auch gefragt, wie ich Weihnachten in den USA verbringe. Das ist ganz einfach: Meine Mutter und meine Schwester kommen mich jedes Jahr über die Feiertage besuchen und dann gehen wir gemeinsam essen, bescheren und machen uns hübsch. Alles im Prinzip so, wie in Deutschland auch - nur, dass ich eben zwischendurch immer mal zum Training fahren muss.

Ich kenne das ja schon fast nicht mehr anders, weil ich Weihnachten seit meiner Zeit in den USA so verbringe. Mir ist einfach nur wichtig, dass ich in diesen Tagen meine Familie um mich herum habe.

Ich hoffe, ihr habt die Weihnachtsfeiertage auch gut überstanden und seid bereit für einen nächsten, hoffentlich spannenden NFL-Spieltag.

Ich wünsche euch und euren Familien schon jetzt einen guten Rutsch ins neue Jahr und wir lesen uns dann alle gesund und munter gleich zu Beginn des Jahres 2016 wieder.

Genießt die freien Tage,

Euer Markus

Die Kolumnen von Markus Kuhn zum Nachlesen:

Kolumne 1:  "Bin bereit, Vollgas zu geben!"

Kolumne 2:  "Als ob mir einer das Herz rausreißt"

Kolumne 3:  "So läuft der Tag als NFL-Profi ab"

Kolumne 4:  "So läuft ein Spieltag als NFL-Profi ab"

Kolumne 5:  "Esse seit zwei Jahren kein Fleisch mehr"

Kolumne 6:  "Der Sieg gegen die Dallas Cowboys ist so gut wie geritzt"

Kolumne 7:  "So kam ich zum American Football"

Kolumne 8:  "So kam ich in die NFL"

Kolumne 9:  "So können wir die Patriots schlagen"

Kolumne 10:  "Der Kampf um die Playoffs"

Kolumne 11:  "Verlieren muss wehtun"

Kolumne 12: So ticken Manning und Beckham jr.

Kolumne 13: "Irgendwie soll es dieses Jahr nicht sein" 

Kolumne 14: "Ab jetzt geht es für uns um unsere Jobs"


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