Kommentar
Jim Harbaugh krönt sich am College: Für diesen Head Coach müssen die NFL-Franchises All-In gehen - ein Kommentar
- Aktualisiert: 11.01.2024
- 10:12 Uhr
- Daniel Kugler
Jim Harbaugh ist nach dem Gewinn der Meisterschaft am College das heißeste Eisen auf dem Markt. Für diesen Head Coach müssen die NFL-Teams einfach All-In gehen - ein Kommentar.
von Daniel Kugler
Egal ob die Los Angeles Chargers, Carolina Panthers, Washington Commanders - oder auch zahlreiche andere Franchises: All diese Teams vereint dasselbe Problem in den vergangenen Jahren: Es fehlt ein absoluter Top-Trainer. Ein Coaching Mastermind. Ein Halbgott mit Trillerpfeife und Headset an der Seitenlinie.
Und eben jene Qualitäten hat Jim Harbaugh über Jahre hinweg eindrucksvoll in Michigan unter Beweis gestellt und die Wolverines erstmals seit 1997 wieder zur College Championship geführt.
Dass sich in den vergangenen Tagen und Wochen zahlreiche NFL-Teams konkretere Informationen über den 60-Jährigen eingeholt haben sollen, liegt nicht erst durch den jüngsten Erfolg auf der Hand.
Das Vorgehen der Team-Owner und GMs aktuell gleicht aber mehr einem Affront als einer gebührenden Wertschätzung für den Erfolgstrainer.
Denn der kleine Bruder von Ravens-Coach John Harbaugh ist weit mehr als nur ein dahergelaufener Kandidat, den man für ein Interview in Betracht zieht.
Das Wichtigste zur NFL
Mit Harbaugh ist derzeit eines, wenn nicht das heißeste Eisen im professionellen Football auf dem Markt. Entsprechend ist die Zurückhaltung diverser Entscheidungsträger der Liga absolut nicht nachzuvollziehen.
Harbaugh steht für Aufbruch, Siegermentalität, aber eben auch für die Förderung von Top-Talenten und bei all seinen bisherigen Stationen auch für Erfolg! Wer aktuell nicht bereit ist, für ihn All-In zu gehen, dem ist nicht mehr zu helfen.
Und welches Front Office Zweifel an seiner Person oder seiner durchaus streitbaren Art als K.o.-Kriterium im Vergleich zu der sportlichen Visitenkarte anführt, dem kann man nur müde entgegen lächeln. NFL-Teams begehen einen riesigen Fehler, wenn sie die Chance nicht ergreifen!
Rückkehr nach Michigan wäre der falsche Weg
Zwei bis drei Teams sollen laut US-Medien wirklich ernsthaft an ihm interessiert sein. Egal welches Team konkret das heißeste Eisen sein mag und am Ende das beste Paket bietet - die Chargers wurden zuletzt immer wieder als Frontrunner genannt.
Harbaughs Zukunft kann nur erneut in der NFL liegen!
Denn dort könnte sich der Kreis für den Coach schließen. Auf der größtmöglichen Bühne. Schließlich weist auch Harbaughs Karrierezettel einen großen Makel auf. In der Saison 2012 stand er mit den San Francisco 49ers schon einmal im Super Bowl, musste sich - mit einer Hand fast schon an der Vince Lombardy Trophy - dann aber noch im Bruder-Duell mit John den Baltimore Ravens geschlagen werden.
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Eine Wunde, die zwar längst verheilt sein dürfte, aber bestimmt mehrmals im Jahr wieder zu jucken beginnt. Gerade jetzt, wenige Tage vor dem Beginn der Playoffs.
Es wäre eine Geschichte, wie sie eigentlich nur in Hollywood geschrieben werden kann. Jim Harbaugh hat am College alles erreicht, kehrt nach langer Abwesenheit in die NFL zurück und führt eine kriselnde Franchise zurück an die Spitze. Und bekommt eine weitere Chance im Super Bowl. Dann vielleicht sogar im ultimativen familieninternen Revenge Game gegen den großen Bruder - man wird ja wohl noch träumen dürfen.
So oder so: Weiter in Michigan zu bleiben, wäre die falsche Wahl. Die Zeit ist reif und der Augenblick ideal, um sich und das Team ausgiebig für das Erreichte feiern zu lassen. Denn besser wird es nunmal nicht.
Mit etwas Abstand sollte dann aber zeitnah Schluss sein für Coach Harbaugh bei den Wolverines, wo er seine Mission mit einer glatten Eins abgeschlossen hat.
Oder, um es mit anderen Worten zu sagen: Man sollte gehen, wenn es am schönsten ist. Und zwar in die NFL.