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NFL: Keine Sperre für Jalen Carter nach Spuckattacke - So ist die Liga kein Vorbild! Ein Kommentar
- Veröffentlicht: 10.09.2025
- 14:58 Uhr
- Franziska Wendler
Nach der Spuckattacke von Jalen Carter gegen Dak Prescott verzichtet die NFL auf eine Sperre. Eine Fehlentscheidung, denn so ist die Liga ganz sicher kein Vorbild.
Man hatte es beim Blick in die Vergangenheit schon ahnen können. Noch nie in der Historie der NFL wurde nach einem Spuck-Skandal eine Sperre ausgesprochen. Und so sollte es auch im Falle von Jalen Carter kommen.
Im Eröffnungsspiel der neuen NFL-Saison zwischen den Philadelphia Eagles und den Dallas Cowboys hatte sich der Defensive Tackle des Super-Bowl-Siegers disqualifiziert, noch bevor überhaupt auch nur ein nennenswerter Spielzug vonstatten gegangen war.
Direkt nach dem Kickoff, als sich beide Teams erstmalig an der Line of Scrimmage aufstellten, geriet Carter mit Cowboys-Quarterback Dak Prescott in einen Wortwechsel – und spuckte dem Spielmacher auf die Brust.
Die Entscheidung der Referees war in der Folge eindeutig: Nach nur sechs Sekunden war die Partie für den 24-Jährigen beendet. Wer nach der unsäglichen Aktion auf eine signifikante Sperre gehofft hatte, wurde von der NFL aber enttäuscht.
Philadelphia Eagles: Geldstrafe tut Jalen Carter kaum weh
Die Verantwortlichen der besten Football-Liga der Welt sprachen eine Geldstrafe in Höhe von 57.222 US-Dollar aus, zudem gilt eine Sperre für ein Spiel, welche rückwirkend auf die Partie gegen die Cowboys angewendet wird. Beim Super-Bowl-Rematch am kommenden Sonntag gegen die Kansas City Chiefs ist Carter als wieder mit von der Partie.
Gewiss: Knapp 60.000 US-Dollar sind viel Geld. Diese Einschätzung gilt aber eher für Ottonormalverbraucher und nicht für einen erfolgreichen NFL-Star. Das wird bei einem Blick auf sein Gehalt schnell deutlich.
Die ausgesprochene Strafe in Höhe von 57.222 US-Dollar entspricht genau einem Wochengehalt des D-Liners. Bleiben immer noch 51 andere Wochengehälter in selber Höhe. Die Trauer um das verlorene Geld dürfte sich also in Grenzen halten.
In Grenzen halten dürfte sich dementsprechend auch der Lerneffekt für den ohnehin schon von Skandalen umwobenen Carter – und die abschreckende Wirkung auf andere.
Und schlimmer noch: Mit einer für den Täter derart einfach zu entrichtenden Strafe wird verharmlost, wie niederträchtig es ist, einen anderen Menschen anzuspucken. Nur zum Vergleich: Der Fußballer Luis Suarez sorgte kürzlich ebenfalls für einen Spuck-Skandal. Die Strafe: Insgesamt neun Spiele Sperre.
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NFL hat wichtige Botschaft verpasst
Und Geldstrafen? Die kassieren NFL-Spieler ohnehin für vielerlei Vergehen. Vom Sportlichen abgesehen steht im Bereich Verhalten vor allem das Taunting, das Verhöhnen des Gegners in Form von Worten und Gesten.
Gewiss, auch das ist alles andere als ein feiner Schachzug – mit dem Anspucken eines Menschen und der damit verbundenen Botschaft aber nicht zu vergleichen. Dementsprechend hätte dies auch anders bestraft werden müssen. Vielleicht nicht neun Spiele, aber überhaupt eine ausgesprochene Spielsperre, die nicht rückwirkend angewendet werden kann.
Die NFL hat es im Fall Jalen Carter versäumt, ein Zeichen zu setzen. Für einen respektvollen Umgang miteinander. Und für grundsätzliche Regeln des menschlichen Miteinanders - sportlicher Wettbewerb hin oder her.