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NFL: Aaron Rodgers wird MVP, Kansas City Chiefs sind fällig - die Overreactions zu Week 1
- Aktualisiert: 10.09.2025
- 11:39 Uhr
- Andreas Reiners
Week 1 hat mal wieder einige Geschichten geliefert. Und natürlich ein paar Overreactions. ran zeigt sie.
Die NFL ist ein extrem schnelllebiges Geschäft. Ein Haifischbecken. Das werden in dieser Saison ganz sicher wieder ein paar Trainer schmerzhaft erfahren.
Fest steht auch: Einer wird der Erste sein.
Mike McDaniel zum Beispiel? Eine Overreaction zu Week 1 beschäftigt sich mit genau diesem Thema, denn komplett abwegig scheint das nicht zu sein. Es gibt aber noch weitere Head Coaches, die sich zum Auftakt in der Hinsicht in Stellung gebracht haben.
Das ist aber nicht alles: Wir haben weitere Overreactions zum Auftakt der neuen Saison gesammelt.
Das Wichtigste in Kürze
Overreaction 1: Ära beendet - Wilson muss auf die Bank
Es war ein sehr schwacher Auftritt von Russell Wilson bei den Washington Commanders. Da in New York niemand Zeit hat, einem eigentlich hoch dekorierten Quarterback-Routinier selbige einzuräumen, sollte derjenige ran, dem auch früher oder später die Zukunft bei den Giants gehören soll: Jaxson Dart.
Head Coach Brian Daboll vermied es zunächst, Wilson als Starter für Week 2 zu bestätigen, tat dies am Montag dann aber doch noch ganz offiziell. Wilson hat seine Zukunft also noch in der eigenen Wurfhand.
Doch die Forderung, den Erstrundenpick in der NFL loszulassen, ist keine Overreaction, sondern sowieso der Plan der Giants. Lediglich der Zeitpunkt ist (noch) unklar.
Immer deutlicher wird nach Week 1 aber, dass es nicht mehr lange dauern kann. Beziehungsweise dauern sollte. Denn Daboll und die Giants sind zum Siegen verdammt. Das schwere Auftaktprogramm liefert zusätzliche Würze. Die Overreaction aus Week 1 dürfte bald Realität werden.
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Overreaction 2: Rodgers mischt im MVP-Rennen mit
Was für eine Ansage! 244 Yards, vier Touchdowns: Aaron Rodgers sah gegen sein Ex-Team New York Jets wieder wie sein altes Ich aus. Das sorgt für die Hoffnung, dass der Routinier in seinem wohl letzten NFL-Jahr noch einmal glänzen kann.
Klar: Macht Rodgers auf dem Niveau weiter, würde er in den Gesprächen über den MVP-Award ein Wörtchen mitreden.
Doch es scheint wenig realistisch, dass der Spielmacher, der im Dezember 42 wird und deutliche mobile Defizite hat, in jedem Spiel bis in den Januar hinein kontinuierlich so abliefern kann.
Zumindest hat Rodgers aber gezeigt, dass er die Pittsburgh Steelers führen und wieder einen echten Einfluss auf dem Feld haben kann.
Und zumindest punktuell noch immer an Quarterbacks wie Josh Allen, Lamar Jackson oder Patrick Mahomes heranreichen kann.
Overreaction 3: Die Chiefs sind endlich fällig
Neunmal in Folge Divison-Champion. Fünfmal im Super Bowl seit 2019, drei Triumphe. Nicht wenige NFL-Fans sehnen ein Ende der Chiefs-Ära förmlich herbei. Denn in der jüngeren Vergangenheit hat die Attraktivität der Auftritte dann doch stark nachgelassen. Der Erfolg ist geblieben.
Natürlich spielt eine Auftaktniederlage wie die gegen die Los Angeles Chargers den Hatern in die Karten. Doch gibt es wirklich einen ernsthaften Grund zur Hoffnung, dass die Chiefs keine dominante Rolle mehr in der NFL spielen?
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Nun, wir reden von den Chiefs. Dem Team, das eigentlich schon 2024 fällig war, die Regular Season 15-2 abschloss und mal wieder im Super Bowl stand.
Soll heißen: Die Wahrscheinlichkeit, dass Mastermind Andy Reid Lösungen für die Probleme auf beiden Seiten des Balles finden wird, ist deutlich größer als die Chancen, dass die Hater auf ihre Kosten kommen werden.
Stellt euch also lieber auf Division-Titel Nummer zehn ein. Aber vielleicht nicht auf den vierten Triumph seit 2019.
Overreaction 4: Mike McDaniel fliegt als erster Head Coach
Die Miami Dolphins waren in Week 1 schlecht. Sehr schlecht. So schlecht, dass es Head Coach Mike McDaniel mit Zweck-Optimismus versuchte. Überzeugend war das nicht, fast noch weniger als die Leistung seines Teams beim 8:33 gegen die Indianapolis Colts.
"Ich würde sagen, die gute Nachricht, das Positive ist: Schlechter kann es eigentlich nicht werden", sagte McDaniel. "Und ich glaube auch daran, dass die Trainer und Spieler das in den Griff bekommen - weil es einfach schade ist. Man arbeitet monatelang im Hintergrund, und dann zeigt man davon nichts - das ist frustrierend. Aber man konnte sehen: So frustrierend es auch war, die Mannschaft ist nicht auseinandergebrochen und der Einsatz war trotzdem da."
Wenn es McDaniel schon optimistisch stimmt, dass sein Team nicht schon in Week 1 hoffnungslos auseinanderfällt, dann darf man gespannt sein, was die kommenden Wochen bringen werden.
Gut möglich, dass McDaniel Recht behält und es nicht schlechter wird. Es ist aber auch gut möglich, dass es gar nicht viel besser wird. Und das würde für einen frühen Trainerwechsel locker reichen.
Nach zwei Jahren Playoffs jeweils mit einem Wild-Card-Aus gab es 2024 eine 8-9-Saison. Beste Voraussetzungen, dass die Verantwortlichen tatsächlich schnell die Geduld verlieren.
Overreaction 5: Daniel Jones wurde schon immer unterschätzt
Endlich zeigt Daniel Jones, was er wirklich kann. Er überzeugte in Week 1 mit tollen Würfen und viel Präzision. 22 von 29 Pässen für 272 Yards und einen Touchdown brachte er an und legte zudem 26 Yards sowie zwei weitere Scores am Boden nach.
Es ist nicht zu übersehen, dass sich Jones in der Colts-Offense wohlfühlt, die seine Stärken unterstützt. Es war bereits eine Ansage, dass er beim Kampf um den Starter-Job Anthony Richardson ausstach.
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Doch angesichts der schwachen Dolphins und der Tatsache, dass wir seit 2019 auf einen nachhaltigen Durchbruch des 28-Jährigen warten, sollte der Auftritt in reichlich Kontext gebettet werden.
Es ist nicht auszuschließen, dass Jones eine Sam-Darnold-Saison spielt und die Colts in Richtung Playoffs führt. Ein Top-10-Quarterback wird er aber nicht mehr.
Overreaction 6: Lions wieder die graue Maus
Was ist aus der Top-Offense der vergangenen Saison geworden? Sie war im Spiel bei den Green Bay Packers nur noch ein Schatten vergangener Tage. Eine Überraschung ist das nicht angesichts der Veränderungen auf dem Platz, aber vor allem an der Seitenlinie mit einem neuen Offensive Coordinator.
Doch Head Coach Dan Campbell erinnerte an 2022, als die Detroit Lions unter dem damals neuen OC Ben Johnson mit 1-6 starteten.
Damals drehte Detroit später in der Saison auf, gewann acht der letzten zehn Partien und bestach in den darauffolgenden beiden Jahren mit einer der komplettesten Offensiven der Liga.
"Damals haben mich die Leute bei 1-6 schon gefragt, ob ich Ben feuern will. Es hat einfach eine Weile gedauert, bis wir unsere Füße unter den Boden bekommen und uns sortiert hatten. Aber du lernst jedes Mal daraus, wenn du da durchgehst, du arbeitest zusammen, findest den richtigen Flow - und das alles funktioniert nur im Kollektiv“, sagte Campbell.
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Wide Receiver Amon-Ra St. Brown machte für den Fehlstart "eine Kombination aus vielem" verantwortlich. "Wir haben Fehler gemacht“, so St. Brown. "Sie haben unsere Fehler ausgenutzt. Wir dagegen haben ihre Fehler nicht so ausgenutzt, wie wir es wollten."
Tatsächlich sind es mehrere Probleme, die bei den Lions zusammenkommen. Das macht es kompliziert, aber auch nicht unmöglich, weiter erfolgreich zu sein. Qualitäten für eine Playoff-Saison sind definitiv vorhanden.
Overreaction 7: Packers sind 2025 das "Team to beat"
Wenn wir schon bei der NFC North sind: War das Duell vom Sonntag zwischen den Packers und den Lions die Wachablösung?
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein gutes Packers-Team von 2024 noch einmal einen Schritt gemacht hat. Auch der späte Trade von Micah Parsons war ein wichtiges Puzzlestück.
2024 gingen fünf der sechs Spiele gegen die Divisions-Rivalen verloren. Der einzige Sieg war einem geblockten Field Goal gegen die Chicago Bears zu verdanken.
Auch so gesehen ist der Erfolg gegen die Lions ein Ausrufezeichen. Nicht wenige sehen die Packers jetzt im engen Favoritenkreis für den Einzug in den Super Bowl.
Week 1 war in der Hinsicht erst einmal nur ein Fingerzeig. Allerdings bereits ein deutlicher.