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NFL - Die New York Giants sollten das Experiment mit Russell Wilson beenden – ein Kommentar

  • Aktualisiert: 08.09.2025
  • 20:33 Uhr
  • Andreas Reiners

Russell Wilson sollte Jaxson Dart Zeit verschaffen, bis der Rookie bereit für die NFL ist. Klar ist: Die New York Giants sollten schon jetzt auf ihn setzen. Ein Kommentar.

Von Andreas Reiners

"Overreactions" nennen sie in den USA eine Rubrik, in der nach NFL-Spieltagen Thesen aufgestellt und analysiert werden. Auf den ersten Blick sind es zum Teil sehr steile Ansagen. Vermeintliche Überreaktionen eben.

Wie zum Beispiel: Russell Wilson gehört bei den New York Giants auf die Bank. Und Jaxson Dart muss sofort übernehmen.

Nach dem dürftigen Auftritt in Week 1 bei den Washington Commanders mag das ein nachvollziehbarer Reflex sein – doch einen Super-Bowl-Sieger benchen, und das nach nur einem Spiel?

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New York Giants: Jaxson Dart ist die Zukunft als Quarterback

Man darf dabei nicht vergessen: Die Frage lautet nicht, ob Wilson auf die Bank soll, sondern wann er Platz macht. Denn Dart ist als Erstrundenpick die Zukunft bei den Giants auf dieser Position.

Daher geht es in erster Linie darum, ob Dart schon bereit ist, den Job zu übernehmen. Denn Wilson ist der "Bridge Quarterback". Der Mann, der die Zeit bis zur Übernahme durch den Rookie überbrücken soll. Erlebt er in der Zeit noch einmal einen sportlichen Frühling, umso besser.

Denn im Idealfall gibt der Routinier dem Neuen neben der Zeit, sich zu akklimatisieren, noch wertvolle Tipps, wie man Spielmacher, Anführer und Franchise-Gesicht wird und dabei eine gute Figur abgibt. Anlernen also, indem man als gutes und erfolgreiches Vorbild vorangeht.

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NFL: Keine Zeit, noch weniger Geduld

Früher wurde in dem Zusammenhang sehr oft nichts überstürzt, heute müssen Top-Picks öfter immer früher ran, und nicht selten geht das furchtbar schief, weil der Sprung ins kalte Wasser zu früh vollzogen wurde.

Doch das NFL-Geschäft ist unerbittlich und schon lange keines mehr, das den Beteiligten Zeit und Geduld gewährt. Allerdings sind viele Top-Talente nach dem College schnell genug auf Betriebstemperatur, um in der NFL zu bestehen.

Zwei Dinge kommen bei den Giants jetzt zusammen: Die Offense sah unter Wilsons Führung erschreckend harmlos aus, Wilson unter Druck sogar nahezu hilflos – und ohne nicht sonderlich treffsicher. Das Spiel machte wenig Hoffnung auf eine bessere Saison als 2024, und Wilson hinterließ nicht den Eindruck, seine angedachte Rolle adäquat ausfüllen zu können.

New York Giants: Warterei kann nach hinten losgehen

Gleichzeitig aber sorgte Dart in der Preseason für einen starken Eindruck. Dass Head Coach Brian Daboll nach dem mageren Auftritt zunächst ein nachhaltiges Bekenntnis zu Wilson vermied, deutet darauf hin, dass er Dart grundsätzlich für bereit hält.

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Bereits am Sonntag war das im Grunde schon so, schließlich war Dart der Backup-QB und damit der Mann, der bei einer Wilson-Verletzung eingesprungen wäre. Dart hatte dabei den anderen Routinier im Team, Jameis Winston, im Depth Chart verdrängt.

Aber: Daboll sprach Wilson am Montag dann doch offiziell das Vertrauen aus, bestätigte: "Russ ist der Starter." Offenbar war dem Coach ein Wechsel zu sehr eine "Overreaction". Das ist menschlich und nachvollziehbar und vor allem auf den ersten Blick die sichere Variante. Der zweite Blick hält diesem Eindruck aber nicht stand.

Denn da es nicht so aussieht, als könne Wilson den Giants beständig-mittelfristig so helfen, damit das deftige Auftaktprogramm mit Spielen in Dallas, gegen die Chiefs, gegen die Chargers, bei den Saints und gegen die Eagles nicht in einer Bilanz-Katastrophe endet, sollten sie den Wechsel auf Dart so schnell wie möglich vollziehen.

Ja klar, es gibt gute Argumente, die dagegensprechen, wie zum Beispiel die Gegner und die Gefahr, dass Dart verheizt wird. Doch was hat der 22-Jährige zu verlieren? Weiteres Warten wird seine Entwicklung kurzfristig nicht besonders beeinflussen, Praxis auf hohem Niveau aber schon.

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New York Giants: Daboll unter Druck

Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um bei den Giants die Zukunft einzuläuten. Die jüngere Vergangenheit war erfolglos genug. Die Stimmung wird sich angesichts der Vorgeschichte schnell drehen, verbunden mit der Frage, warum an auf einen alternden Ex-Superstar setzt und nicht auf den Mann, der das Team früher oder später sowieso führen soll.

Denn klar ist auch, dass Daboll keine Zeit mehr für Experimente hat, er steht unter Druck und ist zum Siegen verdammt. Steht er mit Wilson Anfang Oktober bei 0-5, wird er sich unangenehme Fragen stellen lassen müssen - falls er sie dann überhaupt noch als Giants-Coach beantworten darf.

Denn spätestens dann dürfte seine Zeit abgelaufen sein. Und das ganz ohne "Overreaction".

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