NFL in Deutschland
NFL in Berlin - Daniel Jones als Sinnbild der Indianapolis Colts: "Hart im Nehmen"
- Veröffentlicht: 08.11.2025
- 20:00 Uhr
- Rainer Nachtwey
Daniel Jones kehrt ein Jahr nach dem Debakel mit den New York Giants nach Deutschland zurück. Vor dem Duell mit den Atlanta Falcons am Sonntag (ab 15:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) ruhen die Hoffnungen der Indianapolis Colts auf dem Quarterback.
Aus Berlin berichtet Rainer Nachtwey
Ein typischer Daniel Jones. Mögen sich Fans der New York Giants gedacht haben. Drei Interceptions, zwei verlorene Fumbles.
Ein untypischer Daniel Jones mögen sich die Fans der Indianapolis Colts gedacht haben. Denn oben genannte Anzahl an Turnover sind für den Quarterback im Trikot der Colts eher ungewöhnlich.
Sechs abgefangene Pässe, zwei Ballverluste – sind es in den bisherigen neun Spielen. Fünf Interceptions, zwei Fumbles lost – in den zwei Niederlagen gegen die Pittsburgh Steelers und Los Angeles Rams. Bleibt nur noch eine Interception in den sieben Siegen.
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Quintessenz: Leistet sich Jones keine Turnover, gewinnen die Colts. Dies dürfte auch am Sonntag (ab 15:30 Uhr im Liveticker) gegen die Atlanta Falcons gelten.
"Er spielt mit einer unglaublichen Konstanz und Souveränität. Er zeigt Vertrauen in seine Fähigkeiten und führt die Mannschaft. Du spürst einfach, dass er es draufhat", beschreibt Zaire Franklin im Interview mit ran Jones‘ Auftreten.
Indianapolis Colts: Offensive Line richtig stark
Jones selbst schiebt alle Lobpreisungen von sich. "Jeder von uns ist gut vorbereitet. Die Coaches stellen uns gut ein und wir ziehen es durch. Die Jungs vor mir machen es uns leicht, egal ob wir passen oder laufen", sagt der Quarterback.
Und damit hat er auch nicht unrecht. Insbesondere, wenn es um die Jungs vor ihm geht, seine Offensive Line.
Vor Jahren noch mitverantwortlich, dass Andrew Luck seine Karriere früh beendete, gehört die aktuelle Besetzung um den österreichischen Left Tackle Bernhard Raimann zum Besten, was die Liga im Bereich Bodyguards zu bieten hat.
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Raimann, Left Guard Quenton Nelson und Right Tackle Braden Smith sind die Konstanten aus den Vorjahren. Raimann wurde in der vorangegangenen Offseason dementsprechend entlohnt, 100 Millionen Dollar für die nächsten vier Jahre. Nelson gehört seit seinem Rookie-Jahr durchweg zum All Pro- oder zumindest dem All Star-Team an.
Auf Center und Right Guard gab es vor der Saison allerdings Umbauarbeiten. Ryan Kelly und Will Fries verließen Indy Richtung Minnesota zu den Vikings. Die letztjährigen Rookies Tanor Bortolini und Matt Goncalves füllten die Lücken umgehend, machen die Verluste vergessen.
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Daniel Jones: "JT ist gewaltig"
Insbesondere Bortolini mit seinen Stärken im Blocken für das Laufspiel macht es auch Running Back Jonathan Taylor leichter.
Und JT – wie er in der Colts-Kabine gerufen wird – liefert ab. 895 Rushing Yards in neun Spielen – fast 100 pro Spiel – und dazu zwölf Touchdowns. In beidem führt er die Liga an.
Auch Jones weiß um die Bedeutung Taylors für die Offense.
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"Er ist gewaltig. Er ist Woche für Woche zur Stelle und haut diese Runs raus", lobt Jones seinen Running Back: "Vor allem in der Red Zone macht das einfach den Unterschied aus."
Und Taylor gibt das Lob umgehend zurück. "Das Maß an Disziplin, das er an den Tag legt, ist nicht von dieser Welt. Er ist verdammt hart im Nehmen", zählt der Running Back die Vorzüge von Jones auf.
Irsay-Tochter übernimmt für verstorbenen Vater
Hart im Nehmen - das trifft auf die Colts zu. Vor der Saison musste die Franchise den Tod ihres Besitzers Jim Irsay verkraften. Irsay war ein Besitzer, der aktiv in die Entwicklung seines Teams eingriff, die Personalpolitik durchaus mitbestimmte – gemeinsam mit General Manager Chris Ballard. Nun hat seine Tochter Carlie Irsay-Gordon von Papa Jim als CEO übernommen.
Und gleich in ihrem ersten Jahr nickte sie einen Deal ab, der Papa Jim gewaltig gefallen hätte – den Trade für Sauce Gardner. Mit zwei Erstrunden-Picks ein heftiger Preis, aber getreu seinem Motto "All Chips in".
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Das klassische Mittelfeld-Team Colts hat sich mittlerweile in einen ernsthaften Playoff-Anwärter entwickelt.
Colts legen sich auf Jones auf Jahre hinaus fest
Mit dem Trade haben sich die Colts aber auch auf Jones als Quarterback für die kommenden Jahre festgelegt - etwas, das vor seiner aktuellen Karriere-Saison keiner geglaubt hätte.
Und das vor ziemlich genau einem Jahr nach einem Spiel in Deutschland niemandem nur ansatzweise denkbar erschien.
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Damals verloren die Giants mit Daniel Jones in München gegen die Carolina Panthers. Die Niederlage war gleichzeitig das Ende von Jones in New York.
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Sein Weg führte ihn über Minnesota zu den Colts, bei denen er sich im Training Camp gegen Anthony Richardson durchsetzte, nun zurück nach Deutschland.
Und auf dem Weg hat er die Zweifler besänftigt. Als er mit der Aussage konfrontiert wurde, "vor der Saison hat man Euch nicht viel zu getraut", antwortete er krachend: "Anscheinend wisst Ihr nicht viel."
Der Daniel Jones der Colts ist eben kein typischer Giants-Daniel-Jones.