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NFL: Indianapolis Colts holen Philip Rivers zurück: Wer Altes liebt, hätte Tom Brady genommen - eine Glosse
- Aktualisiert: 10.12.2025
- 18:50 Uhr
- Chris Lugert
Die Indianapolis Colts holen Philip Rivers aus dem Ruhestand. Wir fragen uns: Wenn man schon auf die alten Folgen steht, warum nimmt man dann nicht direkt den echten Klassiker? Eine Glosse.
Von Chris Lugert
Wer kennt es nicht? Vor lauter Frustration über schlecht gemachte Neuverfilmungen von Kino-Blockbustern oder Kultserien sehnt man sich umso mehr nach dem Original.
Ein Anflug von Nostalgie, schon steht man plötzlich vor der alten Kiste mit VHS-Kassetten (die Jüngeren können googeln, was das ist) und wäre eigentlich bereit, sich den alten Schinken aus den 1970er-Jahren anzusehen - wenn man denn noch einen Videorekorder (auch hier hilft Google den Jüngeren sehr gerne) besitzen würde.
Die Indianapolis Colts verfielen in der NFL gerade auch in so eine Sehnsucht nach der guten, alten Zeit. Und sie kramten in ihrer eigenen Kiste, was es dort noch so gibt. Irgendwo fiel einem Verantwortlichen offenbar ein Bild von Philip Rivers in die Hände - und eine grandiose Idee war geboren.
Einen Tag nach seinem 44. Geburtstag (!) und fast fünf Jahre nach seinem bislang letzten NFL-Spiel (!!) unterschrieb Rivers noch einmal bei den Colts - weil es in Indianapolis offenbar aktuell gesundheitsgefährdend ist, ein NFL-Quarterback zu sein.
Anthony Richardson verletzte sich bereits Mitte Oktober beim Aufwärmen mit einem Elastikband und brach sich auf aberwitzige Art und Weise die Augenhöhle. Daniel Jones zog sich am Sonntag einen Achillessehnenriss zu. Und Rookie Riley Leonard, der für ihn reinkam, hat jetzt irgendwas am Knie.
Philip Rivers zu den Colts?! Dann doch bitte Tom Brady!
Vielleicht sollte es sich Rivers noch einmal überlegen, die Facility der Colts zu betreten. Womöglich denkt er sich aber auch: Wer zehn Kinder und ein Enkelkind hat, den kann absolut nichts schocken. Selbst ein vermeintlicher Fluch, der auf den Colts-Quarterbacks zu liegen scheint, nicht.
Doch sei's drum. Rivers soll also derjenige sein, der einspringt, wenn sich tatsächlich kein anderer Quarterback mehr finden sollte, der diese Offense auf den Platz führt. Selbstverständlich verbieten sich jetzt sämtliche Alterswitze, schließlich hat Rivers sie vermutlich vor Jahrzehnten schon gehört ... Also wirklich, das geht zu weit.
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Aber mal ganz ehrlich, liebe Colts: Wenn ihr schon die ganz alten Schinken wollt, warum gebt ihr euch dann mit einem B-Streifen zufrieden und leiht euch nicht die echten Monumente aus? Warum fragt ihr nicht einfach Tom Brady? Der ist immerhin schon 48 Jahre alt, dagegen ist dieser Rivers ja schon echt fresh.
Aber Brady, das ist so ein Klassiker, der geht jedes Jahr. Tom Brady, das war und ist die Verkörperung der "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Uralt, taucht nur für ein paar Wochen im Jahr auf, dafür dann aber bis zum Erbrechen - und entweder man liebt es oder man läuft schreiend aus dem Zimmer, bis der Spuk vorbei ist.
Und der Brady-Klassiker war noch deutlich länger in Mode als der andere. Denn als Rivers schon seinen Ruhestand genossen hat, spielte der "GOAT" immer noch NFL. Sein letzter Pass in der Liga liegt noch keine drei Jahre zurück - Staub und Rost können hier deutlich schneller beseitigt werden.
Tom Brady: Wenn nicht die Colts, dann die Steelers?
Was die Colts jetzt brauchen, ist ein Ausrufezeichen inmitten der vielen Fragezeichen. Und kein langweiliges Semikolon, das ohnehin niemand benutzt; viele wissen sowieso nicht, wann man dieses Ding einsetzt.
Und wer weiß, vielleicht ergeben sich hier ja sogar ganz neue Möglichkeiten der Sportberichterstattung? Wer sagt denn, dass Brady seinen Job als Experte bei "Fox" aufgeben müsste? Er könnte doch auch auf dem Feld kommentieren, während er spielt? Eine neue Ära, die Roger Goodell sicher gefallen würde.
Natürlich kommen jetzt die Einwürfe: Aber der Brady ist doch bei den Las Vegas Raiders ein Miteigentümer, da kann er doch nicht für ein anderes Team spielen! Also erstens, die beiden Teams spielen nicht mehr gegeneinander in dieser Saison.
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Und zweitens: Die Raiders haben gerade ganz andere Probleme, denn diesen Film will keiner sehen. Selbst die "Goldene Himbeere" wäre hier zu milde für dieses Desaster in Franchise-Form. Womöglich würde Brady sogar sehr gerne für ein paar Wochen die Flucht ergreifen. Die Colts jedoch haben sich anders entschieden.
Aber vielleicht kramt ja irgendwann ein anderes Team noch in seiner Mottenkiste und sehnt sich nach Vergangenem. Oder noch besser: Ein Team, das einfach immer noch in der Vergangenheit lebt. Als hätte sich die Welt nicht weiterentwickelt und es deshalb einfach immer noch VHS-Kassetten benutzt.
Oder kurz: Vielleicht rufen ja die Pittsburgh Steelers bei Tom Brady an?