Jets-Projekt gescheitert
NFL - New York Jets: Aaron Rodgers muss zurücktreten - Kommentar
- Aktualisiert: 01.11.2024
- 18:14 Uhr
- Chris Lugert
Spätestens die Niederlage gegen die New England Patriots hat alle Playoff-Hoffnungen der New York Jets zerstört. Auch Aaron Rodgers sollte einsehen, dass ein Ende mit Schrecken besser ist als ein Schrecken ohne Ende. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Anfang 2023 war es, als Aaron Rodgers, damals noch bei den Green Bay Packers, die Stille der Dunkelheit suchte, um über seine Zukunft nachzudenken. Ein Wechsel zu den New York Jets war das Ergebnis seiner Gedankengänge. Inzwischen ist er wieder in der Finsternis angekommen.
"Ich bin in der Dunkelheit. Man muss es annehmen und seinen Frieden damit machen", sagte Rodgers nach einem der bittersten Momente seiner ruhmreichen Karriere. Ausgerechnet bei den in dieser Saison eigentlich nicht konkurrenzfähigen New England Patriots verloren die Jets erneut, ein 22:25 - die fünfte Niederlage in Folge (!) - dürfte das Ende aller Playoff-Hoffnungen gewesen sein.
Es ist der Tiefpunkt einer Spielzeit, die selbst für leidgeprüfte Jets-Fans nur schwer zu ertragen sein dürfte. Mit Rodgers als Anführer einer mit Talent gesegneten Mannschaft sollte erstmals seit 2010 der Sprung in die Postseason gelingen. Stattdessen ist das gesamte Gebilde zusammengekracht, die Entlassung von Head Coach Robert Saleh erwies sich als Griff ins Klo.
Eine Bilanz von 2-6 nach acht Wochen ist für ein Team wie die Jets mit diesem Spielermaterial absolut inakzeptabel, das wissen auch die Beteiligten.
Mit glasigen Augen stand Interimstrainer Jeff Ulbrich nach der Niederlage auf dem Podium und erklärte, warum ihn diese Niederlage nervt und wie sehr sie ihn schmerzt. Lösungen, um das halb gesunkene Schiff doch noch auf Kurs zu bringen, fand aber auch er nicht. Stattdessen hat er den Kahn endgültig versenkt.
NFL: Das Wichtigste in Kürze
Und auch Rodgers trägt seinen Anteil. Zwar sah sein Boxscore gegen die Patriots gut aus, er warf für 233 Yards und zwei Touchdowns. Wie ein Anführer präsentiert er sich aber nicht. Stattdessen verfestigt sich mehr und mehr der Eindruck, dass der viermalige MVP nur ein Ballast ist, der die gesamte Franchise lähmt.
Rodgers' Wohlfühloase ist gescheitert
Die Offense in New York trägt seine Handschrift, er hat sich mit alten Bekannten und Freunden eine Wohlfühloase geschaffen. Die Bilanz: Nathaniel Hackett, der nie beweisen konnte, auch ohne Matt LaFleur eine Offensive leiten zu können, wurde als Playcaller der Offense abgesetzt. Davante Adams ist bislang maximal Mitläufer. Einzig Allen Lazard überzeugt von seinen alten Weggefährten, doch ist er kein Unterschiedsspieler.
Es scheint, als sei der Erwartungsdruck von Anfang an zu hoch gewesen. Das betrifft Spieler wie Garrett Wilson, der sich unerklärliche Drops leistet. Oder Kicker Greg Zuerlein, der plötzlich keinen Möbelwagen mehr trifft. Sie alle sind weit weg von dem, was sie können. Gegen die Patriots mussten die Jets unglaubliche vier Timeouts opfern, um jeweils ein Delay of Game zu vermeiden. Es stimmt hinten und vorne nicht.
Vielleicht wurden auch die Fähigkeiten eines 40-Jährigen, der von einem Achillessehnenriss zurückkommt, einfach überschätzt. Die Entlassung von Saleh hat schließlich auch noch die Defensive in den Abgrund geschickt. Zum Vergleich: In Woche drei, als der Defensiv-Guru noch im Amt war, ließen die Jets gegen die Patriots gerade einmal drei Punkte zu.
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Das Projekt Rodgers und Jets ist gescheitert, nein, es ist implodiert. In dieser Konstellation kann es keine Zukunft geben. So verständlich der Versuch war, mit dem Altstar wenigstens einmal so etwas wie Erfolg zu haben - es hat nicht geklappt. Diese Erkenntnis sollte jetzt bei allen angekommen sein.
Rodgers und Jets sollten einen Schlussstrich ziehen
Beide Seiten sollten versuchen, diese Saison noch halbwegs anständig zu Ende zu bringen - und dann einen Schlussstrich ziehen. Die Jets brauchen mal wieder einen kompletten Neuanfang. Und der geht nur ohne Rodgers.
Sein Erbe als künftiger Hall of Famer wird nicht unter diesem Jets-Desaster leiden. Allerdings könnte es dauerhaften Schaden nehmen, wenn er nun aus reiner Sturheit auf seinen Vertrag pocht, der ihm zwar auch nächstes Jahr ein schönes Sümmchen beschert, aber den er sportlich nicht mehr rechtfertigen kann.
Der einstige Super-Bowl-Sieger sollte einsehen, dass seine Zeit als NFL-Spieler zu Ende ist. Ein Rücktritt nach der Saison wäre die einzig vernünftige Entscheidung, für alle Beteiligten. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
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