NFL-Teams nutzen Graubereiche
NFL: So tricksen die Teams den Salary Cap aus - der Trend wird zur Regel
- Veröffentlicht: 26.05.2025
- 23:09 Uhr
- Malte Ahrens
Die NFL ist in der Off-Season. Aktuell geht es weniger um aktuellen sportlichen Erfolg und mehr um Verträge, Gehälter und Teamzusammensetzungen. Ein ständiger Begleiter ist dabei der Salary Cap, an den sich jedes Team halten muss.
Seit 1994 gibt es jede Saison eine Gehaltsobergrenze in der NFL - den sogenannten Salary Cap. Er soll verhindern, dass finanzielle Mittel der Besitzer zum Vor- oder Nachteil werden und alle Teams dieselben Gehaltsausgaben haben.
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Einst in der Höhe von 34,6 Millionen US-Dollar, liegt er für die kommende Saison bei 279,2 Millionen Dollar. Mehr darf ein Team nicht für Gehälter ausgeben. Festgeschrieben ist auch, dass mindestens 90 Prozent dieser Summe genutzt werden muss.
Dabei gibt es Tricks und Wege, wie die Franchises sich die Gehaltsausgaben aufteilen und mehr Geld für die jeweilige Saison zur Verfügung haben. Ein wichtiger Begriff ist der "Cap Hit." Er definiert, wie viel Geld eines Vertrages in den Cap für die Saison gerechnet wird.
Das Wichtigste in Kürze
NFL: Verträge werden immer häufiger umstrukturiert
Dazu gehören Unterschriftsboni, leistungsbezogene Boni und das Grundgehalt. Durch Langzeitverträge wird allerdings oft getrickst, um vom Gesamtvolumen eines Spielervertrags möglichst wenig auf den Salary Cap der aktuellen Saison berechnet zu bekommen.
Der "Hit" wird so klein gehalten, bei automatisch steigenden Caps, die die Summen in Zukunft abdecken sollen.
Boni im Gesamtvolumen von 50 Millionen US-Dollar werden so zum Beispiel auf fünf Jahre gestreckt und belasten den Cap eines Teams mit deutlich weniger Geld. Ein Beispiel ist der Langzeitvertrag von Patrick Mahomes bis 2031, den er 2020 unterschrieb und seitdem bereits drei Mal umstrukturierte.
Damit einher gehen die sogenannten "Void-Years." Das sind Jahre im Vertrag eines Spielers, in denen er nicht für die Franchise spielen wird. Sie gelten als angehängte Platzhalter, für einen aufgeteilten Unterschriftsbonus, den der Spieler ausgezahlt bekommt.
Durch diese angehängten Jahre entsteht "Dead-Money", weil Geld zum Cap gerechnet wird, für einen Spieler, der nicht mehr im Team ist. "Void-Years" geben den Teams also die theoretische Möglichkeit, durch Platzhalter in der Zukunft ihr Titelfenster zu verlängern.
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NFL-Teams mit ganzer Abteilung für das aushebeln der Regel
Ein weiterer Trick kann durch die Umstrukturierung genutzt werden. In manchen Fällen werden nicht nur die Boni auf mehrere Jahre aufgeteilt, sondern auch festes Gehalt in einen Bonus umgewandelt.
So kann man dieses Gehalt in die "Void-Years" schieben oder zumindest aufteilen. Je nachdem, wie viel Geld das Team für den aktuellen Cap sparen muss.
Eine Entwicklung, die sich nachweislich durch die gesamte Liga zieht. Spieler verdienen so nachweislich mehr Geld, belasten den Salary Cap aber bedeutend weniger.
Franchises haben zum Teil mehrere Anwälte und Manager eingestellt, um diese Ersparnisse zu errechnen, um sich so einen möglichst großen Vorteil zu verschaffen.
Mehr Teams folgen dem Trend und machen ihn zur Regel
In einer Übersicht ab 2013 von "Sharp Football Analysis" ist zu sehen, dass es eine deutliche Steigerung bei der Anzahl der Teams gibt, die ihren Spielern mehr Geld bezahlen, als der Salary Cap es eigentlich erlaubt.
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2016 waren 16 Teams über der Grenze und damit genau 50 Prozent der Liga. In der Saison 2024 stieg die Anzahl auf 27 der 32 Teams, die tatsächlich mehr als die erlaubten 255,4 Millionen US Dollar ausgaben. Den Salary Cap verletzte dabei offiziell keines dieser Teams.
Von den 27 Teams gaben 16 sogar mehr als zehn Prozent mehr aus, als der Salary Cap es vorgesehen hatte. Ihre Ausgaben lagen also bei über 280,9 Millionen US-Dollar. 2013 überzogen gerade mal sechs Teams derart.
Der Trend wird zur Regel, die Ausnahme zum Dauerzustand.
NFL - Cap Space aller 32 Teams im Überblick: Seattle Seahawks auf Platz 2!
Gehaltsausgaben steigen jährlich
Einen klaren Einschnitt gab es von der Saison 2020 zu 2021, als der Cap durch die Corona-Pandemie gesunken war. Die Tendenz zeigt, dass es ab diesem Zeitpunkt für mehr Franchises nötig wurde, den Cap auf die oben erklärte Art und Weise auszuhebeln.
Erst zum zweiten Mal mussten Teams seit der Einführung mit weniger Gehaltsausgaben auskommen als im Jahr zuvor.
Von 198,2 Millionen US-Dollar (2020) sank die Summe auf 182,5 Millionen US-Dollar (2021). Mehr Teams begannen, vor allem die großen Verträge ihrer Superstars umzustrukturieren.
Ein Trend, der sich seitdem durchgesetzt hat und den Salary Cap Jahr für Jahr aushebelt.