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Philadelphia Eagles stehen nach Playoff-Desaster gegen Buccaneers vor einem Scherbenhaufen
- Aktualisiert: 18.01.2024
- 10:26 Uhr
- Franziska Wendler
Die Philadelphia Eagles stehen nach dem bitteren Playoff-Aus gegen die Buccaneers vor einem Scherbenhaufen - und vielen ungelösten Fragen.
Von Franziska Wendler
An Horrorstatistiken mangelte es nach der bitteren 9:32-Niederlage der Philadelphia Eagles in der Wild Card Round der NFL-Playoffs gegen die Tampa Bay Buccaneers nicht.
So schaffte es Philly im gesamten Spiel nicht, auch nur einen einzigen dritten oder vierten Versuch erfolgreich auszuspielen. 0 von 11 die ernüchternde Bilanz. Die Eagles sind damit das erste Team seit 1988, dass es in einem Playoff-Spiel nicht zustande gebracht hat, wenigstens eines dieser Plays zum Erfolg zu führen.
Doch damit nicht genug. Seit dem Spiel gegen die New York Giants in Woche 7 der Saison 2021 punktete die Franchise nicht mehr derart schwach.
Was die Misere dieser Saison allerdings besonders hervorhebt: Die Eagles sind nun das erst zweite Team der NFL-Historie, das eine Saison mit einer Bilanz von 10:1 oder besser begonnen, die Spielzeit aber mit sieben Niederlagen beendet hat. Einen derartigen Einbruch legten bislang nur die New York Jets im Jahr 1986 hin.
Das Wichtigste in Kürze
"Wenn man sieht, was dieses Team war, und wenn man sieht, wie es geendet hat, und wenn man die Talfahrt sieht, die wir hatten, dann ist das sehr frustrierend", konstatierte Tackle Lane Johnson: "Es ist ein wildes Geschäft, niemand ist sicher."
Dramatischer Absturz nach 10:1-Start
Nach dem verlorenen Super Bowl im vergangenen Februar standen in Philly alle Zeichen auf Angriff. Mit einem Top-Kader - angeführt von Quarterback Jalen Hurts, der einen Mega-Deal unterzeichnete – sollte erneut ein Lauf bis in den Super Bowl gelingen. Und zunächst sah alles gut aus.
Zehn Siege aus den ersten elf Spielen, Divisiontitel und der Nummer-1-Seed in der NFC schienen greifbar. Dann änderte sich mit der 19:42-Pleite gegen die San Francisco 49ers alles. Ein Spiel nach dem anderen ging verloren, selbst gegen vermeintlich schwächere Gegner wie die New York Giants oder Arizona Cardinals gelang kein Sieg. Am Ende holten sich die Dallas Cowboys Rang 1 in der NFC East.
Eine Abwärtsspirale, die vielleicht nicht so schlimm gewesen wäre, wäre in der Wild Card Round gegen die Tampa Bay Buccaneers nicht passiert, was am Ende passiert. Ein Blowout-Sieg für die Gastgeber aus Florida, das Ende aller Hoffnungen von Hurts und Co.
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Bleibt Sirianni Head Coach?
Das 9:32 markiert nicht nur das Ausscheiden eines NFL-Teams aus den Playoffs, es legt auch einen Scherbenhaufen offen. Allen voran angefangen dort, wo es bei desolaten Teams so häufig anfängt: Beim Trainerteam
NFL-Saison 2023: Das Playoff Picture vor dem Super Bowl
Nach dem Ausscheiden wurde Head Coach Nick Sirianni mit seiner Zukunft konfrontiert. "Ich denke nicht darüber nach", sagte er auf die Frage, ob er sich Sorgen um seinen Job mache.
Und weiter: "Ich denke an die Jungs. Alle Jungs in der Umkleidekabine, jeder Einzelne von ihnen, ist mit Leib und Seele dabei. Ich mache mir keine Sorgen um mich. Als Cheftrainer versuche ich nur, für unsere Jungs und unser Team da zu sein und sie durch eine schwierige Zeit zu begleiten."
Quarterback Jalen Hurts vermied es derweil, eine konkrete Antwort auf die Frage, ob er Sirianni für eine weitere Saison zurückhaben möchte, zu geben. "Ich wusste nicht, dass er irgendwo hingeht", sagte der Spielmacher: "Ich habe eine Menge Vertrauen in jeden in diesem Gebäude. Es kommt nur darauf an, dass wir da rausgehen und sauberen Football spielen. Das ist etwas, was wir nicht getan haben."
Eagles-Secondary sorgt für Entsetzen
Nach dem dramatischen Absturz kann sich Sirianni seines Jobs nicht sicher sein, seine Assistenten genauso wenig. Nach der vergangenen Saison verließen sowohl der Offensive- als auch der Defensive Coordinator der Eagles die Franchise, um Head-Coaching-Jobs andernorts anzunehmen. Ihre Nachfolger machten es nicht besser.
Der Versuch, die Verteidigung zu stärken, glückte nicht. Gegen die Buccaneers waren die Probleme unübersehbar. Vor allem die miserablen Tacklings der Secondary sorgten für Entsetzen.
Doch auch offensiv lief es nicht. Signal Caller Hurts, vor einigen Wochen noch hoch gehandelt im MVP-Rennen, konnte zuletzt nicht mehr an seine Top-Leistungen anknüpfen. Sein Verhalten in der Quarterback-Pocket sorgte unter Experten für Stirnrunzeln, dazu kommt ein alles andere als variabler und glänzender Game Plan.
Jason Kelce beendet seine Karriere
Und dann wäre da auch noch die Personalie Jason Kelce. Die TV-Kameras zeigten den Center gegen Ende der Partie - hochemotional. Der 36-Jährige konnte seine Tränen nicht zurückhalten und wollte sich vor US-Reportern nicht äußern.
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Wenig später teilte der Publikumsliebling und siebenmalige Pro Bowler seinen Teamkollegen in der Umkleidekabine mit, seine Karriere beenden zu wollen. Ein großer Verlust.
"Ich liebe ihn. Er ist einer der Besten, die je gespielt haben. Ich glaube nicht, dass wir einen Spieler mit seinem Können so bald wieder erleben werden", sagte Tackle Lane Johnson.
Wer ersetzt Jason Kelce? Bleibt Nick Sirianni Head Coach? Wie kann die Defense stabilisiert werden? In der Eagles-Offseason 2024 gibt es Unmengen an Fragen zu beantworten. Vor allem aber eine Frage: Wie konnte das NFL-Topteam nach seinem Traumstart derart dramatisch abstürzen?