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NBA Finals: Dallas Mavericks - Irving lässt Doncic im Stich - "Mädchen für alles" wird zum Celtics-Trumpf

  • Aktualisiert: 11.06.2024
  • 09:54 Uhr
  • Ole Frerks
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Die Boston Celtics haben auch Spiel 2 der NBA Finals (Spiel 3 exklusiv bei DAZN, ab Spiel 4 live auf ProSieben MAXX und im Livestream auf ran.de, in der ran-App sowie auf Joyn) gewonnen (105:98). Die Dallas Mavericks zeigen sich dabei verbessert, bekommen ihren zweitbesten Spieler aber nach wie vor nicht in Gang. Bei Boston spielt sich ein überqualifiziertes "Mädchen für alles" in den Vordergrund.

von Ole Frerks

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1. Boston gewinnt das miese Shooting Game

Eigentlich verliert Boston solche Spiele. Der beste Spieler (sorry, Jason Kidd!) traf nur 6 seiner 22 Würfe. Jaylen Brown hatte 6 Ballverluste. Die Celtics holten etwas weniger Rebounds (43:41, aber trotzdem). Vor allem aber trafen sie nur 10 ihrer 39 Dreier, waren über weite Strecken des Spiels eisig kalt, selbst bei überwiegend guten, offenen Looks.

Boston hat die Reputation, in den Dreier vernarrt zu sein, bisweilen keine anderen Ideen zu haben. In Spiel 2 verließ die Celtics ihr Distanzwurf über drei Viertel, trotzdem reichte es am Ende. Trotzdem schafften es die Celtics, zum zweiten Mal in diesen Playoffs nach einem Sieg in Spiel 1 auch das zweite Spiel zu gewinnen (zuvor: 1-2 in Game 2s, 12-0 in allen anderen Spielen).

Es wurde zwar kurzzeitig brenzlig, nachdem Dallas im vierten Viertel nochmal einen 9:0-Run hinlegte und 50 Sekunden vor dem Ende auf -3 hätte verkürzen können, wenn die Schiedsrichter ein Foul von Jaylen Brown an P.J. Washington erkannt hätten – unterm Strich aber steht Boston trotz einer seiner schwächsten Shooting-Leistungen der gesamten Saison bei 2-0 in den Finals.

Den Mavs muss das zu denken geben, denn: Normalerweise gibt es nicht zu viele Spiele der Celtics, in denen 25,6% ihrer Dreier fallen (Jayson Tatum, Brown, Sam Hauser und Kristaps Porzingis trafen 2/20!), dafür ist das kollektive Shooting zu gut. Über die gesamte Saison wirkte Boston fast unbesiegbar, wenn der Dreier fiel, aber wacklig, wenn das nicht der Fall war:

-         Regular Season: 40,6% Dreier bei den 64 Siegen, 32,4% bei den 18 Niederlagen

-         Playoffs: 37% bei den 14 Siegen, 29,9% bei den 2 Niederlagen

Kein Team wirft häufiger von Downtown – logisch, dass die Erfolgsquote einen großen Einfluss darauf hat, ob die Celtics ein Spiel gewinnen oder verlieren. Shooting-Varianz kann die Celtics in einzelnen Spielen schlagen, in der Regel aber nicht über größere Zeiträume. Weshalb Coach Joe Mazzulla (richtigerweise) nicht von seinen Vorstellungen abrückt, wenn sein Team Backsteine wirft. Hauptsache, alles andere passt. Mit der Zeit werden schon genug dieser Würfe fallen.

Das Wichtigste in Kürze

In Game 2 stellte sich dieser Effekt schon während des miesen Shooting Games ein. Nach schwachem Start holte sich Boston schon zu einem Zeitpunkt die Führung zurück, als von draußen noch nichts funktionierte. Weil die Defense elitär war, weil der gegnerische Superstar unter Druck gesetzt wurde, weil das Drive-and-Kick-Game immer wieder gute Looks produzierte, am Perimeter oder auch unter dem Korb, wo die Celtics 20 ihrer 27 Würfe versenkten.

Selbst als die Würfe auf den Ring knallten, sah der Prozess dahinter "leichter" aus als bei den Mavericks, die ihrerseits mickrige 6/26 von Downtown trafen.

Die Celtics ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, jedenfalls nicht lange. Und sie wurden dafür belohnt: Das dritte Viertel endete mit einem ganz tiefen Buzzerbeater von Payton Pritchard, im vierten Viertel fielen immerhin noch vier Triples durch die Reuse, die das Spiel (mit-)entschieden. Es war nicht viel, aber es war genug. Weil vieles andere passte.

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2. Die ungleiche Geschichte zweier Superstars

Tatum und Luka Doncic beendeten Spiel 2 beinahe jeweils mit Triple-Doubles (Tatum fehlte ein Rebound), abgesehen davon waren ihre Spiele sehr unterschiedlich.

Doncic (32, 12/21 FG, 11 Rebounds, 11 Assists) hatte ein dominantes Offensivspiel, Tatum (18, 6/22, 9 Rebounds, 12 Assists) traf kein Scheunentor. Doncic hatte kaum Support (die Nicht-Luka-Mavs trafen 2/17 von draußen), Tatum wurde vom starken Celtics-Kollektiv zum Teil getragen. Wobei sich das auch anders ausdrücken lässt.

Tatum hatte ein mieses Scoring Game, deckte sonst aber alles ab, was sein Team brauchte: Seine Drives ließen die Defense kollabieren, etliche der offenen Würfe Jrue Holidays etwa legte er auf. "Nach jedem Dribbling waren drei Leute in meinem Weg. Es ist nicht so, dass ich da etwas Spektakuläres machen musste. Ich musste den offenen Spieler finden", erklärte Tatum.

Er spielte starke Defense, wahlweise gegen die Mavs-Center, Doncic oder auch Kyrie Irving, dem er kurz vor Schluss in Isolation mitten in dessen Tanzroutine den Ball klaute. Tatum zeigte eine Leistung, die vor wenigen Jahren so noch kaum denkbar gewesen wäre – er prägte ein Spiel absolut positiv, in dem der Korb für ihn wie vernagelt schien.

"Er hat das getan, was das Spiel von ihm verlangt hat", philosophierte Joe Mazzulla lobend.

Doncic wiederum hatte 23 seiner Punkte in Halbzeit eins, nur noch 3 im letzten Viertel (bei 1/6 FG). Er hatte acht Ballverluste, kontrollierte den Spielfluss nicht wie in seinen besten Spielen. Er wirkte zum Ende des Spiels vollkommen platt, weil Boston ihn wie schon in Spiel 1 wieder mehr ackern ließ, als es die bisherigen Gegner der Mavs in den Playoffs vermochten.

Schon in der ersten Hälfte involvierten die Celtics Doncic (und Irving) wieder in nahezu alle Angriffe, attackierten immer wieder schnell, gezielt und gaben den Mavs-Stars keine Pausen. Bei guter Gelegenheit wurde sofort gepusht, Boston generierte 21 Punkte aus 15 Mavs-Ballverlusten, gewann das Spiel nicht zuletzt deshalb.

Dallas kann es sich gegen Boston nicht leisten, defensiv vier gegen fünf zu spielen. Doncic trug zu oft dazu bei, indem er Ballhandler an sich vorbeirennen ließ – oder meckernd stehen blieb, wenn er den Ball verloren hatte. "Meine Turnover und Freiwürfe haben uns das Spiel gekostet. Ich muss besser in diesen Kategorien sein", nahm Doncic die Schuld nach dem Spiel auf sich.

Das ehrt ihn, und ist gleichzeitig natürlich zu einfach. Doncic machte kein schlechtes Spiel, da ließe sich der Finger Mavs-intern auf andere Akteure zeigen. Er hatte jedoch insgesamt auch nicht die LAUTE Superstar-Performance, die seine Statline andeutet. Ebenso wie Tatum nicht so schlecht war, wie seine Scoring-Zahlen es andeuten.

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3. Irvings schwerer Stand

Es gab noch einen wesentlichen Unterschied zwischen beiden Superstars. Tatums Co-Stars waren zur Stelle, Doncics Co-Star war es nicht, zumindest nicht wirklich. 8 Punkte bei 4/5 verzeichnete Irving im ersten Viertel, danach folgten nur noch 8 weitere Zähler (bei 3/13 aus dem Feld).

Das Ex-Team schmeckt Irving weiterhin nicht, zwölf Spiele in Folge hat er nun gegen die Celtics verloren. Es liegt vermutlich nicht an seiner Kobold-Aversion. Eher an der variablen, elitären Defense der Gastgeber.

Irving hat gegen die Celtics wenige Spieler, die er gut attackieren kann – mit Ausnahme von Pritchard sind alle Rotations-Spieler größer als er, die meisten zudem beweglich genug, um vor ihm zu bleiben. Holiday und Derrick White sind zwei der drei besten Individual-Verteidiger der Welt (Alex Caruso komplettiert die Top 3), um ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen.

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Irving hatte in der Serie bisher aber selbst dann keinen Erfolg, wenn Porzingis auf ihn switchte, oder einer der Forwards. Es ist relativ viel Kontakt erlaubt, was ihn zusätzlich schwerer zu seinen Spots kommen lässt. 28 Punkte bei 13/37 aus dem Feld (und nur zwei Freiwürfen!) über zwei Spiele hat Irving bisher produziert, das ist offensichtlich deutlich zu wenig.

"Ich bin etwas enttäuscht von mir selbst, dass ich von meinen Möglichkeiten in der Zone nicht mehr nutzen konnte", sagte Irving. "Meine Teamkollegen bauen darauf, dass ich mehr Würfe treffe und die Last von Luka und dem gesamten Team reduziere."

Auch er wird defensiv gezielt attackiert. Boston ging über zwei Spiele recht regelmäßig weg vom "Five-Out"-System und positionierte stattdessen oft einen Spieler unterm Korb – in der Regel einen Guard, oft den Spieler, der von Irving verteidigt wurde. Der kleinste Spieler auf dem Court wurde dadurch bei Drives in eine Helper-Rolle gezwungen, die ihn zusätzliche Energie kostete.

Das Problem ist ähnlich wie bei Luka: Es gibt defensiv kein Versteck für die Mavs-Guards. Weil bei Boston auch die fünfte Option zur ersten werden kann, wenn die Situation das erfordert. "Darum sind sie das Team mit der besten Bilanz in der Liga", erklärte Doncic. "Sie haben viele großartige Spieler. Jeder von ihnen kann mal heiß laufen."

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4. Wer ist denn nun der beste Spieler?

Subtil wie ein DJ am Ballermann versuchte Jason Kidd am Samstag, etwas Spannung bei den Celtics zu erzeugen, indem er Brown mehrfach als deren "besten Spieler" bezeichnete, unter anderem, weil dieser in Game 1 den gegnerischen Superstar über das ganze Feld verteidigt hatte (komischerweise machte Doncic das in Game 2 nicht).

Die Celtics schluckten den Köder nicht, weder auf dem Court noch in diversen Interviews seither. "Wir sind so nah an dem Ziel, das wir erreichen wollen. Warum würde ich jetzt mein Ego oder den Wunsch, alle Punkte zu erzielen, in den Weg geraten lassen?", fragte Tatum nach Spiel 2 exemplarisch.

Und Holiday, der Kidd am Samstag in Teilen zugestimmt hatte, stellte klar: "Ich bevorzuge nicht den einen oder den anderen. Ich bevorzuge beide." Eigentlich ist das die richtige Herangehensweise: Es geht nicht um Tatum ODER Brown – es ist ein Luxus, BEIDE zu haben.

Genauso verhält es sich mit Al Horford UND Porzingis, White UND Holiday – es ist nicht so wichtig, wer jeweils der bessere Spieler ist, weil all diese Spieler im selben Team stehen. Jeder von ihnen kann der Star einer Partie oder einer Serie sein.

Holiday war der (größte) Star in Spiel 2 – 26 Punkte, 11 Rebounds, 78% aus dem Feld und etliche elitäre defensive Sequenzen waren sein Arbeitsnachweis, dazu leistete er sich keinen Ballverlust. Vier Minuten vor dem Ende besorgte er die Vorentscheidung, als er im Backcourt einen Ballverlust von Doncic forcierte und auf der Gegenseite den Dreier zum 100:89 versenkte.

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Holiday war über die Saison oft die fünfte Option für Boston, hatte jedoch nie ein Problem damit. In den Playoffs zeigt er nun seit Wochen, wie überqualifiziert er für diese Rolle war, und hat seinem neuen Team bereits diverse Spiele gewonnen. Er ist der einzige Celtic, der schon mal Meister wurde, und tritt entsprechend auf. Ohne sich dabei zu wichtig zu nehmen.

"Ich bin ein Mädchen für alles. Ich bin einfach nur hier, um zu gewinnen", sagte Holiday nach Spiel 2 auf die Frage, ob er sich selbst als Star ansehe. Seine Rolle sei nicht mit denen von Tatum oder Brown zu vergleichen. "Ihr Druck, großartig zu sein, ist ganz anders als der Druck, den ich habe."

Im Prinzip stimmte das. Wenn Holiday jedoch kein Star ist, ist er die absolut beste Version eines Spielers in der Kategorie darunter. Boston hat mit ihm und White allein im Backcourt zwei davon – und beide spielen bisher bessere Finals als Dallas‘ zweiter Star. Was für ein Luxus.

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