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2. Bundesliga

Schalke 04: Maximale Unruhe vor dem wegweisenden Kellerduell

  • Veröffentlicht: 01.12.2023
  • 10:22 Uhr
  • Christian Stüwe
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Im Kellerduell gegen Osnabrück am Freitag steht Schalke unter enormem Druck. Trainer Karel Geraerts fordert Geschlossenheit, doch davon ist überhaupt nichts zu spüren.

Von Christian Stüwe

Am frühen Donnerstagabend postete Schalke 04 auf dem vereinseigenen Instagram-Account ein Foto aus der Gelsenkirchener Arena, das die Vorfreude auf das Heimspiel gegen den VfL Osnabrück am Freitagabend (18:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) wecken sollte.

"Noch 24 Stunden…", stand neben dem Bild zu lesen. Zu sehen waren vollbesetzte Ränge, Fans, die die Lichter ihrer Smartphones eingeschaltet hatten und für eine tolle Atmosphäre sorgten. Es war offensichtlich ein Bild aus besseren Zeiten, den von guter Stimmung ist vor dem wegweisenden Kellerduell auf Schalke nichts zu spüren.

Die Kommentare unter dem Bild schwankten dann auch zwischen Fatalismus, Sarkasmus, Häme und der Forderung, dass nun ohne Wenn und Aber ein Sieg hermuss. Was aus sportlicher Sicht zweifellos zutreffend ist.

Mit 13 Punkten liegt der Bundesliga-Absteiger auf dem Relegationsplatz. Tabellenschlusslicht Osnabrück (7 Punkte), das mit dem neuen Trainer Uwe Koschinat anreist, könnte mit einem Auswärtssieg wieder in Schlagdistanz kommen.

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Trainer Karel Geraerts mahnt zu Geschlossenheit

Sollte Schalke nicht gewinnen, wäre der Effekt nach dem Wechsel zu Trainer Karel Geraerts nach den jüngsten Niederlagen bei Fortuna Düsseldorf und gegen die SV Elversberg endgültig verpufft.

Zuletzt sorgte außerdem die Degradierung von Thomas Ouwejan zur U23 für Aufregung, weil der Niederländer nach seiner Auswechselung beim 3:5 in Düsseldorf Geraerts den Handschlag verweigert und Gerald Asamoah geschubst hatte. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, was eine erneute schwache Leistung für die Stimmung auf Schalke bedeuten würde.

"Wichtig ist, dass wir alle, nicht nur die Spieler und der Staff, sondern der gesamte Klub geschlossen auftreten", mahnte Geraerts deshalb vor der Partie.

Von Geschlossenheit und Ruhe war zuletzt im Umfeld von Schalke aber wenig zu spüren. Praktisch täglich meldete sich jemand zu Wort und kommentierte die missliche Lage der Knappen. Am Donnerstag war es der Ende September entlassene und durch Geraerts ersetzte Trainer Thomas Reis, der erklärte, was nach seiner Meinung auf Schalke schiefläuft.

"Die Meinung des Trainers und der sportlichen Führung muss das Maß aller Dinge sein und kein Spieler sollte die Option haben, durch ein Hintertürchen zu einer anderen Person zu gehen. Das muss Schalke unbedingt in den Griff bekommen”, sagte Reis im Interview mit "Sport1" und meinte wohl Timo Baumgartl und Ralf Fährmanns Berater Stefan Backs, die in der Amtszeit des Trainers öffentlich Kritik geübt hatten.

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Hajto: "Unfassbar, wie viel Inkompetenz im Verein herumläuft"

Anfang der Woche hatte bereits Schalke-Legende Tomasz Hajto mit der sportlichen Führung des Vereins abgerechnet. "Es ist unfassbar, wie viel Inkompetenz im Verein herumläuft", schimpfte der frühere Abwehrspieler in der "Reviersport": "In Polen werde ich schon für Schalke belächelt. Ich habe die Schnauze voll! Ich will, dass die Menschen wieder Respekt vor Schalke haben! Das ist ein großer Klub, der viel Besseres verdient hat."

Rudi Assauer würde sich wohl im Grabe umdrehen, vermutete der zweimalige DFB-Pokalsieger und forderte, dass auf der Geschäftsstelle endlich wieder ein starker Mann arbeiten müsse, der das alte Wir-Gefühl wiederherstellt.

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Während Hajto also die Klub-Führung um Sportdirektor Andre Hechelmann kritisierte, sorgte sich Jahrhundert-Trainer Huub Stevens vor allem um die sportliche Qualität der Mannschaft. "So, wie ich das einschätze, wird es sehr schwierig. Ich befürchte, wenn man mit dieser Mannschaft weiterarbeiten muss, wird es nicht einfach", sagte Stevens, der am Mittwoch seinen 70. Geburtstag feierte, der "dpa".

Stevens, der mit Schalke 1997 den UEFA-Cup gewann, hofft darauf, dass die Qualität durch Transfers im Winter erhöht werden kann. "Aber ich weiß nicht, wie die finanzielle Situation ist", fügte der Niederländer an.

Schalker Mannschaft schreibt offenen Brief: "Wir schämen uns!"

Die Mannschaft selbst wendete sich am Montag in einem offenen Brief an die Vereinsmitglieder. "Wir schämen uns für einige Auftritte in den letzten Monaten! Wir haben uns viel mehr vorgenommen – jeder Einzelne von uns!", schrieb das Team. Und: "Wir alle haben andere Ansprüche an uns selbst und wir werden uns dieser Situation stellen und gemeinsam mit Euch da rauskommen!"

Gleichzeitig veröffentlichte auch der Vorstand einen Brief und nahm die Spieler vor dem Spiel gegen Osnabrück in die Pflicht. "90 Minuten volle Konzentration, totale Leidenschaft und drei Punkte für Königsblau", forderten die Vorstandsmitglieder von der Mannschaft.

Dass der Vorstand ein paar Zeilen später einräumte, dass in der Zusammensetzung des Kaders Fehler gemacht worden seien und das man alles daran setzen werde, diese in der Winterpause zu korrigieren, dürfte das Selbstvertrauen der ohnehin angeschlagenen Mannschaft nicht gerade stärken.

Ruhe und Geschlossenheit sucht man vor dem enorm wichtigen Spiel gegen Osnabrück auf Schalke jedenfalls vergeblich. Helfen würde in der aktuellen Lage wohl nur ein souveräner Sieg am Freitag. Vielleicht wäre dann die Stimmung in der Gelsenkirchener Arena mal wieder annähernd so gut wie auf dem Foto, das am Donnerstagabend auf Instagram gepostet wurde.

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