Bundesliga
Borussia Mönchengladbach: Die Zeiten der Fehlschüsse müssen vorbei sein - ein Kommentar
- Aktualisiert: 30.09.2025
- 18:17 Uhr
- Andreas Reiners
Bei Borussia Mönchengladbach wurden die richtigen Entscheidungen getroffen, allerdings viel zu spät. Das muss sich schleunigst ändern, denn die Zeiten der Fehlschüsse sind vorbei. Ein Kommentar.
Niederrheinische Gemütlichkeit kann wunderbar entspannend sein. Sorgenbefreiend und atmosphärisch entschleunigend. Verbunden mit einem ausgeglichenen und geborgenen Lebensgefühl.
Eine geradezu malerische Mentalität – wenn man weiß, wann man sie ausleben kann.
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Denn der Grat zwischen Tempo rausnehmen und den Anschluss verlieren ist schmal.
Borussia Mönchengladbach: Von Gelassenheit zur Trägheit
Die Verantwortlichen bei Borussia Mönchengladbach beweisen seit einiger Zeit sehr eindrücklich, wie schnell man von einer souveränen Gelassenheit in eine bedrohliche Trägheit stolpern kann.
Die Entlassung von Gerardo Seoane war alternativlos, der Abgang von Roland Virkus eine logische Folge – allerdings spätestens im vergangenen Frühjahr.
Das Wichtigste in Kürze
Stattdessen stehen die Gladbacher Ende September vor dem Scherbenhaufen einer Saison, die gerade einmal fünf Spieltage alt ist.
Ein Offenbarungseid mit Ansage.
Externer Inhalt
Borussia Mönchengladbach: Die Übersicht verloren
Die Borussia hechelt – nein, sie schleicht – der eigenen Negativentwicklung hinterher und hat dabei sowohl Übersicht als auch Souveränität längst verloren. Der Verein steht sich selbst im Weg, gelähmt von der eigenen Unbeweglichkeit, und agiert nicht mehr, er reagiert nur noch, und das ohne sichtbares und funktionierendes Konzept.
Das Festhalten an ehemals bewährten, aber längst überholten Mustern ist eine brandgefährliche Mischung in einem Geschäft, in dem man als unbeweglicher Tanker schneller auf Grund läuft als einem Traditionsverein wie der Borussia lieb sein kann.
Borussia Mönchengladbach: Nachtreten ist nicht zielführend
Keine Frage: Nachtreten ist immer einfach, aber wenig zielführend.
Häme über den Rücktritt eines echten Vereins-Urgesteins wie Virkus ist ebenfalls schnell am Start, aber ebenso fehl am Platz.
Denn zur Wahrheit gehört es auch, dass es sich die Macher im Klub zu lange im eigenen Saft einer beschönigenden Zufriedenheit ein wenig zu gemütlich gemacht haben. Harmonie ist wichtig und wertvoll, eine gewisse Reibung im Klub, eine inspirierende Konfrontation ist aber ebenso essenziell.
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Viel wichtiger ist es daher, aus den Fehlern zu lernen und diese aktuelle Situation als Chance zu begreifen.
Heißt: Weg von Lösungen mit Stallgeruch, mindestens beim Virkus-Nachfolger. Ein echter Neuanfang mit neuen Köpfen, die festgefahrene Strukturen aufreißen und Probleme mit anderen Ansätzen und frischen Ideen angehen, kann bewusstseinserweiternd sein. Auch in der immer noch offenen Trainerfrage.
Bei der Borussia ist der Neustart vermutlich das richtige Rezept gegen die auch hausgemachte Krise.
Borussia Mönchengladbach: Die Gegenwart verschlafen
Ein Neustart mit neuen Netzwerken, neuen Philosophien, neuen Impulsen. Mit externen Erfahrungen statt interner Irrwege.
Um auch einer seltsam unberechenbaren Mannschaft neues Leben einzuhauchen.
Ein Klub, der die von Lucien Favre 2011 eingeführte "Von Spiel zu Spiel"- und "Wir-wissen-wo-wir-herkommen"-Mentalität so tief verinnerlicht hat, dass man 2025 immer noch danach lebt, muss sich endlich für die Zukunft neu aufstellen.
Denn die Gegenwart wurde bereits verschlafen.
Dabei geht es um eine Zukunft mit realistischen Zielen, aber auch realistischen Vorgaben. Denn die Zeiten der Fehlschüsse müssen vorbei sein.
Die der niederrheinischen Gemütlichkeit sind es bereits.