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Bundesliga

Bundesliga: Philipp Lahm sieht deutsches Oberhaus gegenüber Premier League & Co im Vorteil

  • Veröffentlicht: 25.08.2025
  • 21:53 Uhr
  • Oliver Jensen

Ist die Bundesliga gegenüber den ausländischen Top-Ligen im Nachteil? Philipp Lahm teilt diese Befürchtung nicht. Vielmehr sei das Gegenteil der Fall.

Verliert die Bundesliga international den Anschluss? Die verrückten Ablösesummen und Gehälter, die in England und vor allem in Saudi-Arabien gezahlt werden, lassen dies zumindest befürchten. Der frühere Nationalspieler Philipp Lahm allerdings hat einen anderen Blickwinkel.

Er glaubt sogar: Die Bundesliga hat Vorteile gegenüber anderen Ligen.

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Das Wichtigste in Kürze

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In einem Kommentar für "The Athletic" hat er seine Gedanken erläutert.

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Bundesliga: Zuschauer-Vorteil, enorme Ressourcen und Geld

"In dieser Saison wird die Bundesliga die Premier League wieder überholen. Zumindest in Bezug auf die durchschnittliche Besucherzahl. Mit dem Altmeister Köln und dem Hamburger SV sind zwei Traditionsvereine aufgestiegen. Die Heimspiele waren fast immer ausverkauft, auch in der zweiten Liga."

Dies sei nicht der einzige Vorzug des deutschen Fußballs. "Die Bundesliga verfügt über enorme Ressourcen. Der Deutsche Fußball-Bund ist mit 8 Millionen Mitgliedern der größte Sportverband der Welt, Deutschland ist das bevölkerungsreichste Land der EU", schreibt Lahm. "Nirgendwo sonst gibt es mehr Vereine, Ligen, Volunteers und Leistungszentren (346)."

Auch Geld sei vorhanden: "Die Bundesliga liegt in Europa an zweiter Stelle, wenn es um den Gesamtumsatz geht. Nur die Premier League ist finanziell stärker. Deutschland kann also Spieler aus vielen Ländern und vielen verschiedenen Ligen anziehen."

Zudem sei der deutsche Fußball "reich an Infrastruktur und Kapital. Kulturell ist er sehr stabil und hat sich über viele Jahrzehnte zu einem Nationalsport entwickelt. Die Stadien sind voll, bis hin zur Regionalliga. Jede Woche strömen Menschenmassen in die Stadien, um zusammenzukommen. Bald werden sie dies noch öfter tun, denn die meisten Vereine stellen auch Frauenmannschaften."

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50+1 wird zum Vorteil der Bundesliga

Diese tiefen Wurzeln sind "durch eine besondere Regel geschützt: 50+1."

Viele sehen in dieser Regelung ein Hindernis für den deutschen Fußball, weil Investoren abgeschreckt werden. Lahm sieht das anders: "50+1 garantiert eine gesunde Balance zwischen dem notwendigen kapitalistischen Ansatz der Profivereine auf der einen Seite und Mitgliedern und Fans auf der anderen Seite."

Besonders in der aktuellen Zeit sei dies wichtig. "Wenn die Demokratie bedroht ist – und Europa unter geopolitischem Druck steht und die Menschen weniger sozial engagiert sind – ist die Teilnahme am Sport unerlässlich", so Lahm. "Die 50+1-Regel wird daher immer mehr zum Vorteil für die Bundesliga, weil sie den Profifußball in der Gesellschaft verankert und dessen Wachstum unterstützt."

Seitenhieb gegen Eintracht Frankfurt

Doch er sieht auch Defizite im deutschen Fußball. "Der letzte europäische Pokalsieger, Eintracht Frankfurt, der 2022 die Europa League gewann, kauft seit Jahren Spieler ein, um sie kurz darauf teuer weiterzuverkaufen. Dieses Kommen und Gehen schafft keine Identität", lautet die Überzeugung von Lahm.

Die Erfolgsfaktoren im Fußball seien "Kontinuität, Emergenz und Exzellenz - und das ist der Kontrapunkt zu vielen Stärken des deutschen Fußballs. Unsere Teams haben keine Zeit mehr, um zu reifen."

Die Fußballvereine in Deutschland brauchen "charismatischen Anführer wie Sir Alex Ferguson bei Manchester United, Pep Guardiola bei Manchester City oder Barcelona oder Jürgen Klopp bei Liverpool."

Herausragende Spieler wie Florian Wirtz, Kai Havertz und Erling Haaland hätten bereits früh gemerkt, dass die deutschen Vereine "ihnen nichts mehr zu bieten haben. Deshalb zogen sie nach England. Wenn solche Spieler eine Liga verlassen, schränkt das natürlich den Wettbewerb und das Wachstum ein. Das ist der Teil der Bundesliga, den wir irgendwie in Ordnung bringen müssen."

Das Fazit von Lahm lautet: "Wir müssen unseren vielen Vorteilen mehr Zeit geben, um zu zählen."

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