Bundesliga
FC Bayern empfängt Borussia Dortmund: Nico Schlotterbeck gegen seine zukünftige Liebe?
- Veröffentlicht: 16.10.2025
- 19:50 Uhr
- Chris Lugert
Die Zukunft von Nico Schlotterbeck ist seit Wochen ein Thema. Auch dem FC Bayern wird Interesse nachgesagt. Der Klassiker am kommenden Wochenende erhält dadurch noch einmal zusätzliche Brisanz.
Von Chris Lugert
Transfers zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund haben eine lange Tradition. Doch fast zehn Jahre ist es inzwischen bereits her, seit der bislang letzte absolute Leistungsträger des BVB die schwarz-gelben Farben gegen die roten Trikots der Bayern eingetauscht hat.
Mats Hummels war das, der im Sommer 2016 vom BVB zurück zu seinem Jugendklub nach München wechselte, ehe er drei Jahre später die erneute Kehrtwende vollzog und seine Zelte wieder in Dortmund aufschlug. Der Ex-Profi war sozusagen ein Sinnbild für das Hin und Her zwischen Westfalen und Oberbayern.
Auf dem Höhepunkt der Rivalität beider Klubs wurden Transfers zwischen Dortmund und Bayern nicht selten zu einem ausgeprägten Politikum. Mario Götze war 2013 der wohl prominenteste Fall, ein Jahr später folgte Robert Lewandowski. "Die Bayern kaufen die Konkurrenz kaputt", heißt es nicht erst seither aus Fankreisen.
2023 gab es die bisher letzten Transferaktivitäten zwischen den Vereinen. Zunächst schloss sich Raphael Guerreiro ablösefrei dem FC Bayern an, ein paar Wochen später holte der BVB Marcel Sabitzer. Seither wurde es ruhig. Spötter meinen: Weil der BVB keine Spieler mehr hatte, die die Münchner gebrauchen konnten.
Bundesliga und 2. Liga kostenlos auf Joyn
Schlotterbeck als Upamecano-Ersatz zu Bayern?
Doch das könnte sich bald ändern. Denn Nico Schlotterbeck ist in aller Munde. Seit bekannt ist, dass die Vertragsgespräche zwischen dem BVB und dem Abwehrspieler sich zumindest schwierig gestalten, brodelt die Gerüchteküche. Und natürlich ist auch der FC Bayern mittendrin.
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus legte den Verantwortlichen seines Ex-Klubs nahe, sich mit dem 25-Jährigen zu beschäftigen. Denn die Bayern haben mit Dayot Upamecano ebenfalls einen Spieler, den sie zwar gerne behalten würden, der den Vertragspoker aber ausreizen will.
Schlotterbeck also statt Upamecano? "Ich bin auch der Meinung, dass vielleicht schon der eine oder andere Kontakt oder das eine oder andere Gespräch stattgefunden hat", meinte Matthäus bei "RTL".
Vor diesem Hintergrund erhält der anstehende "Klassiker" zwischen den Bayern und Dortmund am Samstagabend (ab 18:30 Uhr im Liveticker) zusätzliche Brisanz. Der Tabellenführer empfängt den Tabellenzweiten, beide Teams sind ungeschlagen - und wetteifern jetzt auch noch um die Gunst desselben Spielers?
Externer Inhalt
VIDEO: Jerome Boateng vor Rückkehr zum FC Bayern: Fans sind sich uneinig
Schlotterbeck lobt Zusammenspiel mit Tah
Schlotterbeck selbst vermied im Rahmen der Nationalmannschaft jeden Kommentar zu einem möglichen Bayern-Interesse, dafür betonte er deutlich, wie gut er mit Jonathan Tah - bekanntermaßen seit kurzem ein Bayern-Spieler - harmoniert.
"Ich kenne ihn schon ein paar Jahre, wir haben schon ein paar Spiele zusammen gemacht. Daher freue ich mich immer, mit ihm zusammenzuspielen", sagte Schlotterbeck. Gemeint war das Zusammenspiel in der Nationalmannschaft. Was aber nicht heißt, dass es nicht auch im Verein dazu kommen könnte.
Denn Tah und Schlotterbeck ergänzen sich gut, wie der Dortmunder selbst erklärte. "Für mich ist das Thema mit dem Ball vielleicht noch einmal einen Tick interessanter, dafür ist er der bessere Verteidiger. Von daher passt das eigentlich ganz gut", sagte er. Die Bayern-Bosse dürften genau hingehört haben.
Schon in der vergangenen Saison überzeugte Schlotterbeck mit herausragenden Leistungen, ehe er sich im Frühjahr im Training schwer am Knie verletzte und monatelang ausfiel. Kürzlich feierte er sein Comeback - und wurde sowohl beim BVB als auch jetzt im Nationalteam sofort wieder zum unverzichtbaren Defensivanker.
Betreibt Schlotterbeck Eigenwerbung in München?
Sein Vertrag in Dortmund läuft bis 2027, doch die Dortmunder wollen bald Klarheit. Schließlich wäre der kommende Sommer die letzte realistische Gelegenheit, noch einmal eine Ablösesumme zu bekommen, sollten die Verhandlungen über ein neues Arbeitspapier scheitern.
Dortmunds Geschäftsführer Sport Lars Ricken bezog wenige Tage vor dem Spitzenspiel Stellung zu den Vertragsgerüchten und stellte klar, dass er im Gehalt nicht den entscheidenden Punkt sieht.
"Es ist sein absolutes Recht, seine Zukunft mit Bedacht zu planen. Das respektieren wir auch. Und ich bin der Meinung, dass dabei nicht das Gehalt im Vordergrund steht, sondern die Perspektive, das Vertrauen und die Überzeugung", sagte der 49-Jährige der "Sport Bild".
Und weiter: "Wir werden da nicht in Hektik verfallen. Aber natürlich wollen wir es nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag ziehen, das ist auch allen bewusst", betonte Ricken.
Internationale Transfergerüchte: Ex-Bayern-Profi plant wohl Flucht von Manchester United
Insofern könnte das Duell am Samstag womöglich eine Schlüsselrolle einnehmen, für alle Beteiligten. Zeigt Schlotterbeck auch in München eine überzeugende Leistung, dürfte das seinen Wert noch einmal steigern und gleichzeitig auch das Interesse der Bayern weiter befeuern.
Abgesehen vom reinen Antrieb eines Profis, ohnehin in jedem Spiel gute Leistungen für die Mannschaft bringen zu wollen, könnte sich Schlotterbeck also auch individuell in eine gute Position bringen und kräftig Eigenwerbung betreiben.
Das wiederum würde es dem BVB zusätzlich erschweren, ihn langfristig zu binden. Wenn die Dortmunder Schlotterbeck halten wollen, müssten sie also eigentlich darauf hoffen, dass er in München schlecht spielt, damit andere Klubs ihr Interesse verlieren - eine skurrile Situation.
Fakt ist: Abseits der sportlichen Situation, die das ewige Duell FCB vs. BVB am Samstag umgibt, ist das Thema Schlotterbeck mehr als nur eine Randnotiz. Und könnte in den kommenden Monaten noch deutlich an Fahrt gewinnen - je nachdem, was in der Allianz Arena passiert.