FC Bayern München: Leroy Sane – endlich auf Dauer der Unterschiedsspieler?
Aktualisiert: 03.09.2023
12:05 Uhr
Andreas Reiners
Leroy Sane bestätigt auch beim 2:1 in Gladbach seine aktuell gute Form. Einen Freibrief à la Gerland wird es nicht geben. Aber die Hoffnung beim FC Bayern, dass das nicht wieder nur ein Momentum ist.
Leroy Sane darf in der kommenden Woche machen, was er will. Sagt Thomas Müller. Und beruft sich dabei auf Hermann Gerland.
Mit einem Augenzwinkern geriet Müller regelrecht ins Schwärmen, als er nach dem 2:1-Arbeitssieg bei Borussia Mönchengladbach am 3. Spieltag nach Leroy Sane gefragt wurde.
"Er macht in jedem Spiel ein Tor und das ist schon mal sehr gut. Da können wir ein paar Floskeln rausholen. Hermann Gerland hat gesagt, wer jedes Wochenende zwei Tore macht, kann unter der Woche machen, was er will", sagte Müller und lachte. Ein Scherz natürlich, aber einer mit einem relativ ernsten Hintergrund.
Denn Sane macht natürlich nicht, was er will. Er macht ganz offensichtlich endlich das, was er machen muss, um ein Unterschiedsspieler zu sein.
Und nicht nur sporadisch, wie er das in seinen bisherigen drei Saisons beim FC Bayern getan hat.
Immer wieder gab es Peaks, Leistungsspitzen, bei denen er sein ungeheures Potenzial auf den Platz gebracht und unterstrichen hat, warum die Bayern 2020 immerhin rund 50 Millionen Euro für ihn bezahlt haben. Und was sie von der Verpflichtung erwartet haben.
Doch dann gab es diese Leistungslöcher, die Krisen, die teilweise auch nicht leicht zu erklären, dafür aber nahezu genauso regelmäßig waren wie die Hochs. Dann wirkte er auch mal lustlos, auf dem Platz antriebslos, wurde sogar von den eigenen Fans ausgepfiffen. In den schlechten Phasen hinterfragt sich dann auch der Verein, wie lange er auf die Leistungsexplosion warten soll, die nicht umgehend wieder verpufft?
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FC Bayern gewinnt bei Angstgegner Gladbach: Die Noten zum Spiel
Der FC Bayern gewinnt in Gladbach: Die Noten zum Spiel Die Mannschaft des FC Bayern hat nach dem Transfer-Debakel am Deadline Day auf dem Platz einen Rückschlag knapp verhindert. Im Topspiel des 3. Spieltages kam der Rekordmeister bei Angstgegner Borussia Mönchengladbach zu einem hart erkämpften 2:1. Wir haben die Noten für die Bayern.
Sven Ulreich Beim 0:1 machtlos. Ansonsten nicht oft geprüft, ist aber zur Stelle, wenn es nötig ist, wie beim strammen Schuss von Weigl (32.). Muss in der zweiten Hälfte gar nicht mehr eingreifen. ran-Note: 3
Noussair Mazraoui Sehr engagiert und offensiv eingestellt, mit vielen Ausflügen nach vorne, mit denen er aber überwiegend glücklos bleibt. Dafür wird aber sehr früh verwarnt. Nach einem Handspiel muss er sich merklich zurückhalten. Bleibt in der Pause in der Kabine. ran-Note: 3
Dayot Upamecano Lässt nicht viel anbrennen, steht meistens gut und richtig, mit souveräner Übersicht. Wird gegen defensiv orientierte Gladbacher aber auch nicht oft gefordert. ran-Note: 2
Alphonso Davies Auf der linken Seite engagiert, aber glücklos. Bekommt in Halbzeit eins nicht die letzte Konsequenz in seine Läufe und Bälle. Auch danach ein eher mauer Auftritt ohne Esprit. ran-Note: 4
Leon Goretzka Wie präsentiert er sich nach Ausbootung bei der Nationalmannschaft? Arg durchwachsen. Viel gelingt ihm nicht, außerdem ist er beim Kopfballtor von Itakura nur staunender Beobachter, weil er zu weit weg steht. Kann dem Spiel keine Impulse und dringend benötigte Kreativität geben. Das setzt sich in Halbzeit zwei fort, in der Goretzka das Spiel nicht mitbestimmen und lenken kann. Unter dem Strich ein überraschend schwacher Auftritt. ran-Note: 5
Joshua Kimmich Ist weitaus aktiver als Nebenmann Goretzka, fordert immer wieder den Ball. Die durchschlagende Idee hat er in der ersten Halbzeit aber auch nicht. Dafür aber in der 58. Minute, als er einen Ball sehenswert auf Sane schaufelt, der den Ausgleich besorgt. Kann mit einer seiner "gefürchteten" Ecken sogar den Siegtreffer vorbereiten. ran-Note: 2
Leroy Sane Dribbelt sich oft fest. In der 39. Minute mit einem Lattentreffer, sonst zwar viel in Bewegung, aber ohne letzte Durchschlagskraft. Ist vom Duell mit dem unangenehmen Wöber sichtlich angenervt, in der 58. Minute nach einem Kimmich-Zuckerpass aber zur Stelle. Insgesamt stark verbessert, immer gefährlich. ran-Note: 2
Thomas Müller Erster Startelf-Einsatz für Müller. Wird anfangs oft von Kane gesucht, hat auch hin und wieder mal eine gute Szene, vor allem als Ballverteiler. So richtig ins Spiel findet er in den ersten 45 Minuten aber nicht. Bleibt wie gewohnt anspielbar zwischen den Linien, ist als falsche Neun aber nicht so zwingend und effektiv wie erhofft. ran-Note: 4
Kingsley Coman Versucht es auf links immer wieder mit seinen Dribblings und Vorstößen, bleibt aber so gut wie immer hängen. Auch ihm fehlt der kreative Geistesblitz. So bleibt es auch nach dem Seitenwechsel – aktiv, viel in Bewegung, aber zumeist ohne Fortune. ran-Note: 4
Harry Kane Lässt sich oft zurückfallen, um den Ball zu verteilen. Das klappt anfangs gut, weil er den einen oder anderen guten Ball spielt. Mit zunehmender Spieldauer hängt er aber mehr und mehr in der Luft, weil den Bayern gegen tief stehende und gut organisierte Gladbacher wenig einfällt. Bleibt trotz verbesserter Spielanlage der Bayern ohne echte Torchance in der zweiten Hälfte und damit erstmals in dieser Saison komplett blass. ran-Note: 5
Konrad Laimer Übernimmt nach der Pause die Rechtsverteidiger-Position von Mazraoui. Macht seine Sache gegen weiterhin auf Konter lauernde Gladbacher ordentlich. ran-Note: 3
Serge Gnabry (2. Einwechselspieler; Archivbild) Wird in der 69. Minute für Coman eingewechselt und muss in der 70. die Führung besorgen. Doch die Mega-Chance aus vier Metern verwandelt er nicht, Nicolas kann den Kopfball entschärfen. ran-Note: 4
Eric Maxim Choupo-Moting (3. Einwechselspieler; Archivbild) Kommt ebenfalls in der 69. Minute und ersetzt Müller. Kann dem Spiel aber auch nicht mehr die entscheidende Wende geben. ran-Note: 4
Matthijs de Ligt (5. Einwechselspieler; Archivbild) Wird in der Nachspielzeit eingewechselt, um den Sieg über die Zeit zu bringen. ran-Note: Ohne Bewertung
Sane ist der Typ Spieler, der sensibel ist und bei dem es passen muss, vor allem vom Kopf her, vom Umfeld. Sane muss sich offenbar wohlfühlen, damit er abliefern kann. Im Moment fühlt er sich wohl, bestätigt der Coach, der einen guten Draht zu seinem Spieler hat und mit ein Grund dafür ist, dass es beim Nationalspieler passt.
"Leroy ist mit sich selbst zufrieden. Und wenn er mit sich im Reinen ist, kann er einer sein, der den Unterschied ausmacht“, sagte Thomas Tuchel am Freitag vor dem Spiel in Gladbach.
Leroy Sane: Einer der Aktivposten
Im Spiel am Samstag war Sane in der ersten Halbzeit einer der auffälligen Aktivposten, zog zum Beispiel auf der rechten Außenposition immer mal wieder in die Mitte, suchte die Dribblings, war in einer dominierenden, aber ideen- und bisweilen orientierungslosen Mannschaft fokussiert und engagiert.
In der zweiten Halbzeit sorgte er tatkräftig mit dafür, dass die Bayern das schwierige Spiel noch drehen konnten – mit vielen Aktionen, die den Spaß vermittelten, den er selbst hat. Dann wirkt vieles einfach, leichtfüßig, sehenswert, technisch anmutig. Dann ist Sanes Spiel so wertvoll wie ein Linksfuß im Fußball selten und begehrt ist.
In Gladbach war ein Treffer mal wieder inklusive, es war der zum 1:1. Bei drei Toren steht er nach drei Partien, hinzu kommt ein Assist.
Viel mehr steht aber der Eindruck, den er insgesamt hinterlässt. Nicht nur im Spiel.
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Leroy Sane: Er trainiert sogar sehr gut
"Er trainiert sogar sehr gut", verriet Müller, was bei Sane tatsächlich eine Erwähnung wert ist. "Leroy ist im Moment sehr positiv. Er ist positiv im Training, auch die Körpersprache ist sehr positiv“, hatte Tuchel erklärt: "Ich habe das Gefühl, dass er gerne hier ist, dass er es genießt, auf dem Platz zu sein."
So sieht es auch Müller. Es laufe "echt gut", so der 33-Jährige. "Man sieht irgendwie, dass er Spaß hat. Es ist eine Augenweide, ihn spielen zu sehen. Die guten Aktionen, die er hat, sind zum Zunge schnalzen. Mittlerweile hat er auch sehr viele davon im Spiel."
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Leroy Sane: Mehr Druck von Tuchel
Der Knackpunkt bei der ganzen Lobhudelei: Es muss so bleiben.
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Man sieht irgendwie, dass er Spaß hat. Es ist eine Augenweide, ihn spielen zu sehen.
Thomas Müller über Leroy Sane
Denn Tuchel brachte es auf den Punkt: "Er ist aus dem Alter raus, ein Talent zu sein."
Denen verzeiht man Durchhänger. Doch irgendwann entscheidet es sich in einer Karriere, ob jemand ein guter Bundesligaspieler ist – oder ein echter Topstar. Bei Sane ist mit 27 Jahren der Zeitpunkt gekommen, dass er sich entscheidet, was er sein will.
Ist Sane mit sich im Reinen, "dann muss er einer sein, der die Liga dominiert, auch in der Statistik mit Assists und Toren - und nicht nur in einzelnen Phasen des Spiels. Das ist das, was wir von ihm erwarten", so Tuchel, der den schwierigen Spagat schaffen muss, die richtige Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche zu finden, aus über den Kopf streicheln und in den Hintern treten. "Es gilt, weiter Biss zu zeigen und niemals zufrieden zu sein. Er muss die Quote in den Mittelpunkt seines Spiels stellen", sagte Tuchel.
Schafft Sane das in dieser Saison endlich mal konstant, darf er unter der Woche vielleicht wirklich mal machen, was er will.
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Wo liegt Omar Marmoush? Die teuersten Bundesliga-Verkäufe der Geschichte
Die teuersten Bundesliga-Verkäufe der Historie Mit seinem Winterwechsel zu Manchester City reiht sich Omar Marmoush in eine prominente Bundesligaliste ein, in der Eintracht Frankfurt jetzt dreimal vertreten ist. Die Citizens überweisen für den Ägypter 75 Millionen Euro plus mögliche Boni. ran zeigt die Top 10 der teuersten Bundesliga-Verkäufe in der Geschichte. (Stand: 23.01,2025)
Geteilter 8. Platz: Erling Haaland Ablösesumme: 75 Millionen Euro - Wechsel von Borussia Dortmund zu Manchester City (Zeitpunkt des Wechsels: Juli 2022)
Geteilter 8. Platz: Kevin De Bruyne Ablösesumme: 75 Millionen Euro - Wechsel vom VfL Wolfsburg zu Manchester City (Zeitpunkt des Wechsels: August 2015)
7. Platz: Omar Marmoush Ablösesumme: 75 Millionen Euro plus 5 Millionen Euro an möglichen Boni - Wechsel von Eintracht Frankfurt zu Manchester City (Zeitpunkt des Wechsels: Januar 2025)
3. Platz: Randal Kolo Muani Ablösesumme: 95 Millionen Euro - Wechsel von Eintracht Frankfurt zu Paris Saint-Germain (Zeitpunkt des Wechsels: September 2023)
2. Platz: Jude Bellingham Ablösesumme: 103 Millionen Euro plus 34 Millionen Euro an möglichen Boni - Wechsel von Borussia Dortmund zu Real Madrid (Zeitpunkt des Wechsels: Juni 2023)
1. Platz Ousmane Dembele
Ablösesumme: 105 Millionen Euro plus 42 Millionen Euro an möglichen Boni - Wechsel von Borussia Dortmund zum FC Barcelona (Zeitpunkt des Wechsels: August 2017)