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FC Bayern München: Warum der FCB nun doch mit Alphonso Davies verlängern will
- Aktualisiert: 10.12.2024
- 11:16 Uhr
- Martin Volkmar
Nach ran-Informationen plant der FC Bayern München die Zukunft mit Alphonso Davies. Dies machen auch die Aussagen von Herbert Hainer deutlich. Trotzdem könnte ein Deal noch scheitern.
Vom FC Bayern berichtet Martin Volkmar
Lange sah es danach aus, als ob sich die Wege von Alphonso Davies und dem FC Bayern München am Saisonende nach sechs Jahren trennen würden.
Zu hohe Forderungen für zu wenig Leistung - so lautete die Kurzfassung nach der schwachen vergangenen Spielzeit des Kanadiers.
Doch der Wind hat sich gedreht, was vor allem, aber nicht nur an Davies' deutlichem Aufwärtstrend unter Vincent Kompany liegt.
"Er ist ein Spieler, der überragende Leistungen bringt. Er spielt schon auf einem ganz hohen Level, aber kann wohl noch ein Level höher spielen", sagte der Cheftrainer zuletzt.
Bis auf das Bundesligaspiel gegen Freiburg am zweiten Spieltag kam der Linksverteidiger in allen Pflichtspielen zum Einsatz, ehe ihn jetzt ein Muskelfaserriss zu einer Zwangspause bis zum Jahresende zwingt.
Bis dahin ist zwar nicht mit einer Vertragsverlängerung zu rechnen, doch nach ran-Informationen wollen die Bayern nun unbedingt mit Davies verlängern.
Davies: Alternativen Hernandez und Raum zu teuer
Was auch daran liegt, dass die Alternativen Theo Hernandez und David Raum aufgrund ihrer hohen Ablösesummen im Gesamtpaket sehr wahrscheinlich teurer wären.
Dies machten die Aussagen von Herbert Hainer auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern ebenfalls deutlich.
Der Präsident nannte in seiner Rede neben den öffentlich seit Wochen umworbenen Jamal Musiala und Joshua Kimmich auch explizit Davies als eine der "Leitplanken für die nächsten Generationen".
Nach der Versammlung erklärte der FCB-Boss seine Zuversicht bei den Verhandlungen mit Musiala, ergänzte aber auch hier ungefragt Kimmich und Davies: "Wir haben ein ganz, ganz großes Interesse ihn, aber auch die beiden anderen an den Klub zu binden."
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Hainer: "Am Geld ist es beim FC Bayern nicht gescheitert"
Klar ist aber, dass eine Verlängerung mit dem Trio erhebliche Millionensummen kosten würde. Bei Musiala und Kimmich sind rund 20 Millionen Euro Jahresgehalt im Gespräch, Davies sieht sich nicht sehr weit dahinter.
Doch hier ließ Hainer ebenfalls aufhorchen. "Am Geld ist es beim FC Bayern in der Vergangenheit nicht gescheitert", sagte er: "Und wenn sie heute unsere Zahlen gehört haben, dann hat man nicht das Gefühl, das Geld unser größtes Problem wäre."
Zuvor hatte Finanzvorstand Michael Diederich einen neuen Rekord-Umsatz, der erstmal die Milliarden-Schallmauer knackte, und insgesamt 43,1 Millionen Euro Gewinn verkündet – Einnahmen, die die Münchner für die neuen Verträge gut gebrauchen können.
Die Freigabe der hier zu erwartenden Gesamtsummen von über 50 Millionen Euro durch den Aufsichtsrat sollte nach dem klaren Bekenntnis von dessen Vorsitzendem Hainer vor den Mitgliedern kein größeres Problem sein – was gerade im Fall Davies schon anders war.
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Davies: Bayern-Aufsichtsrat legte offenbar Veto ein
Mehrfach soll das Kontrollgremium nach ran-Informationen in der Vergangenheit einen Deal abgelehnt haben, weil den Aufsichtsräten das Volumen zu hoch war.
Schon kurz vor der Entlassung von Hasan Salihamidzic gab es offenbar eine Handschlag-Einigung zwischen der Davies-Seite und dem damaligen Sportvorstand, die nach dessen Aus hinfällig war.
Zuletzt soll dann Salihamidzics Nachfolger Max Eberl am Veto der Kontrolleure um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge gescheitert sein, weil das Gesamtpaket nach deren Meinung viel zu hoch gewesen sein soll.
Dabei geht es um die von Spielerseite erwartete deutliche Anhebung des bisherigen Gehalts von geschätzt neun Millionen Euro, die Vertragslaufzeit und die Höhe des Handgelds aufgrund seiner Ablösefreiheit.
Forderte Davies-Seite Fünfjahresvertrag über insgesamt 100 Millionen?
Offenbar erwarteten Davies und sein Berater Nick Huoseh eine Steigerung in den Bereich der Bayern-Topverdiener von rund 20 Millionen plus etwa 15 Millionen Euro Handgeld. Bei einem Fünfjahresvertrag wären die 100 Millionen also klar übertroffen worden.
Nun bewegen sich beide Seiten auf einen Kompromiss zu. Die offenbar am Außenverteidiger interessierten Real Madrid und Manchester United sind wohl nicht (mehr) bereit, deutlich mehr zu zahlen als die Bayern.
Hinzu kommt, dass die von der sportlichen Leitung ausgewählten Nachfolgekandidaten kaum weniger kosten würden, auch bei einem geringeren Gehalt. Denn bei Hernandez würden angesichts seines noch bis 2026 laufenden Vertrags wohl rund 60 Millionen Euro Ablöse fällig.
Beim deutschen Nationalspieler Raum läge man wohl auch im Bereich von mindestens 40 Millionen Euro, da er sogar noch bis 2027 an Leipzig gebunden ist und RB bei seinem Transfer 2022 aus Hoffenheim schon 26 Millionen Euro zahlte.
Denkbar scheint bei Davies daher eine Einigung im Bereich von 15 Millionen Euro Jahresgehalt bei einem Vierjahresvertrag plus ein zweistelliges Millionen-Handgeld, im Gespräch sind zudem Bonuszahlungen.
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FC Bayern: Davies-Deal trotzdem kein Selbstläufer
Ein Selbstläufer wird der Deal trotzdem nicht, denn Eberls Verhandlungsweise soll zuletzt bei Huoseh für Unmut gesorgt haben.
Wie konkret die Verstimmung ist, darüber hört man unterschiedliche Aussagen.
Eberl jedenfalls dementierte entsprechende Berichte am Samstag nach dem 4:2 gegen den 1. FC Heidenheim: "Es gibt keinen Ärger."
Klar ist aber auch, dass das Davies-Lager nach Hainers Bekenntnis auf der Jahreshauptversammlung ähnlich wie Musiala und Kimmich nun im Poker wieder deutlich bessere Karten hat – und diese möglicherweise noch ein bisschen ausspielen wird.