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FC Bayern München: 75-Millionen-Euro-Wechsel von Luis Diaz nimmt Formen an - platzt dafür ein anderer Wunschtransfer?
- Aktualisiert: 28.07.2025
- 14:05 Uhr
- Dominik Hager
Der FC Bayern soll bei Luis Diaz einen Durchbruch erzielt haben. Der Kolumbianer steht wohl kurz vor einem Wechsel zum FC Bayern - für eine gewaltige Ablösesumme. Doch was spricht eigentlich für und gegen den Liverpool-Star?
von Dominik Hager
Wochenlang dominierte der Woltemade-Transferpoker die Schlagzeilen beim FC Bayern. Angesichts der hohen Forderungen der Stuttgarter, ruhen die Gespräche aktuell aber wohl. Dafür hat sich der FC Bayern bei Luis Diaz mächtig ins Zeug gelegt und laut übereinstimmenden Medienberichten eine Einigung erzielt.
Der Linksaußen soll 70 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro an Bonus-Zahlungen kosten und am Dienstag den Medizincheck an der Säbener Straße absolvieren.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Deal mit dem Liverpool-Star jetzt noch scheitert, ist wohl eher gering. Nach vielen teuren Transfers (u.a. Florian Wirtz und Hugo Ekitike) sind die Reds ja auch fast schon dazu gezwungen, auch Geld einzunehmen.
Allerdings ist deswegen noch lange nicht die Frage beantwortet, ob die Münchner hiermit einen Transfer-Coup landen oder viel zu viel Geld in einen Spieler stecken, der auf die 30 zugeht. Zumindest wird diese Frage in Fan-Kreisen hitzig diskutiert.
Doch was spräche eigentlich für und gegen einen Diaz-Transfer nach München?
Pro: Luis Diaz wäre eine Verstärkung für den FC Bayern auf Top-Niveau
Der FC Bayern möchte sich für die linke Außenbahn einen "dicken Fisch" angeln und würde das mit Luis Diaz definitiv auch tun. Der Kolumbianer hat bereits dreieinhalb Jahre für den FC Liverpool gespielt und war auch zuvor schon mit dem FC Porto auf Top-Niveau mit von der Partie.
Die Champions League ist für ihn also absolut kein Neuland, was ja - wenn man an Nick Woltemade oder Nico Williams denkt - nicht auf jeden gehandelten Kandidaten zutrifft.
Hinzu kommt, dass Diaz auf dem Höhepunkt seines Schaffens ist und damit als absolute Sofort-Verstärkung fungieren würde. Der Offensiv-Star bringt mit seiner Schnelligkeit, seiner Technik, seiner Dribbelstärke und seiner Torgefahr eigentlich alles mit, was man sich von einem Top-Flügelstürmer erwartet.
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Selbst wenn er ab und an die Ruhe vor dem gegnerischen Tor vermissen lässt, legt er gute Scorer-Zahlen auf. In der vergangenen Pflichtspielsaison reichte es für 17 Treffer und acht Assists.
Zudem ist er - was für den FCB ebenfalls wichtig ist - ein Spieler, der sehr energisch ins Pressing gehen kann.
Zweifel daran, dass Diaz nicht das nötige Niveau mitbringen könnte, sind also absolut aus der Luft gegriffen. Mit seinen Fähigkeiten bringt er alles mit, um eine Top-Mannschaft zu verstärken und passt auch mit seinem Skill-Set gut nach München.
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Kontra: Luis Diaz wird in der kommenden Saison 29 Jahre alt
Es ist oftmals ein etwas zweischneidiges Schwert. Zwar ist Luis Diaz auf dem Höhepunkt seines Schaffens und könnte die Bayern sofort verstärken, jedoch stellt sich die Frage, wie lange er sein Niveau aufrechterhalten kann.
Der Liverpool-Star ist aktuell 28 Jahre alt und wird im kommenden Januar 29. Gewiss ist ihm das eine oder andere Jahr auf Top-Niveau noch zuzutrauen, jedoch ist auch häufig zu sehen, dass gerade schnelle Dribbler auf der Außenbahn früher beginnen abzubauen, als andere Spielertypen.
Mit Sadio Mané und Serge Gnabry hat auch der FC Bayern selbst diese Erfahrung schon gemacht. Für Diaz spricht, dass er abgesehen von einer Knieverletzung nie lange ausgefallen ist und auch anders als viele Tempo-Dribbler überhaupt nicht zu Muskelverletzungen neigt.
Ein Nachteil ist das vergleichsweise höhere Alter natürlich trotzdem. Die Bayern dürften sich jedenfalls keine Entwicklungsschritte mehr erwarten und auch der Wiederverkaufswert wäre deutlich geringer als bei einem jüngeren Spieler.
Pro: Diaz verleiht dem FC Bayern eine zusätzliche taktische Flexibilität
Luis Diaz kommt zwar meist als Linksaußen zum Einsatz, kann aber ebenso im Sturmzentrum ran. Dem FC Bayern verleiht dies zusätzliche Möglichkeiten.
Zum einem hätten die Münchner einen Top-Ersatz, sollte Harry Kane ausfallen, zum anderen wäre auch eine Doppelspitze, bestehend aus Kane und Diaz, durchaus eine mögliche Option.
Kane war es vor seiner Zeit beim FC Bayern eigentlich gewohnt, in einer Doppelspitze aufzulaufen. Der Engländer hat bei den Spurs über Jahre hinweg ein geniales Duo mit Heung-min Son gebildet.
Luis Diaz ist mit seiner Schnellikgeit und seiner Fähigkeit, von außen für Gefahr zu sorgen, Son als Spielertyp recht ähnlich. Folgerichtig könnte man zumindest annehmen, dass Kane und Diaz genauso funktionieren könnten, wie es Kane und Son so lange taten.
Kane ist ein Stürmer, der zwar in der Box am gefährlichsten, jedoch auch mit seinen Spielmacher-Fähigkeiten und seiner Gabe, die Bälle mit dem Rücken zum Tor zu halten und zu verteilen, wertvoll ist. Diaz hingegen bringt den Speed mit, um tief geschickt zu werden und auf den Außenbahnen für Unruhe zu sorgen.
Mit Michael Olise und einem gesunden Jamal Musiala verfügen die Bayern zudem über zwei Spieler, deren Stärken halbrechts und halblinks offensiv gut zur Geltung kommen könnten, während die Außenverteidiger dem Spiel die Breite geben würden.
Ein 4-2-2-2 wäre mit Diaz im Kader definitiv genauso möglich wie ein 4-2-3-1.
Kontra: Luis Diaz könnte Nick Woltemade in die Quere kommen
Zwar bringt Luis Diaz die eben genannten Vorzüge mit, jedoch müsste sich der FC Bayern Gedanken darüber machen, wie genau der Plan bei Nick Woltemade aussehen soll.
Sollte Diaz kommen, wäre er neben (dem aktuell verletzten) Musiala, Olise und Kane in der Offensive praktisch gesetzt. Für Woltemade würde es hingegen richtig knifflig werden, weil eben Diaz auch als hängende Spitze oder als Kane-Back-Up fungieren könnte.
Sollten also Kane oder Musiala mal ausfallen, bestünde für Woltemade immer die Gefahr, dass Diaz die zentrale Position übernimmt und auf dem Flügel beispielsweise Kingsley Coman übernimmt.
Für Woltemade wäre es gewiss besser, wenn der FC Bayern einen reinen Linksaußen holt und die Positionen im Zentrum seine Spielwiese werden würde. Berücksichtigt man nun noch das Alter von Luis Diaz, dann könnte es durchaus dazu kommen, dass dieser in seinen 30ern vermehrt zentraler eingesetzt wird.
Die Transfer-Kombi Diaz und Woltemade würde folgerichtig nicht perfekt passen. Möchte man Woltemade holen, wäre also ein reiner Linksaußen, der optimalerweise noch einige Jahre jünger ist, der passende Fit.
Schließlich sei aber noch angemerkt, dass sich ein Sturmduo Kane und Diaz wohl noch besser ergänzt als es das Duo Kane und Woltemade tun würde. Sollte der Engländer eines Tages Bayern verlassen, könnten auch Woltemade und Diaz ein funktionierendes Sturm-Duo abgeben.
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Pro: Transfer wäre Marketing-technisch sinnvoll
Der FC Bayern hat aktuell keinen einzigen südamerikanischen Spieler im Kader. Nachdem die Münchner in der Vergangenheit gerade mit Brasilianern einige gute Erfahrungen gemacht haben, schlugen die letzten Südamerikaner nicht so richtig ein.
Trotzdem hat der FC Bayern hier Marketing-technisch eine Lücke aufgehen lassen, bei der man gut daran täte, sie wieder zu schließen.
Luis Diaz gehört zu den ganz großen Stars in seiner kolumbianischen Heimat und ist gerade jetzt, wo die Karriere von Ex-Bayern-Star James Rodriguez dem Ende entgegengeht, das Aushängeschild des Landes.
Kolumbien ist nach Brasilien - und noch vor Argentinien - das einwohnerstärkste Land in ganz Südamerika. Diesen Markt wieder zu bespielen, würde definitiv Vorteile mit sich bringen.
Fazit:
Die perfekte Lösung für die linke Außenbahn wird es für den FC Bayern wohl nicht geben. Auch ein Diaz-Transfer wäre nicht der perfekte Deal, jedoch überwiegen die Argumente für eine Verpflichtung des Kolumbianers.
Diaz bringt alle Qualitäten mit, hat die nötige Erfahrung und kann den FC Bayern verstärken. Der Deal wäre zudem gut für die Reputation des Vereins in Südamerika und gerade Kolumbien. Doch auch international würde man mit einem Diaz-Kauf ein gewisses Zeichen setzen.
Das Hauptproblem läge darin, dass Diaz bereits Ende 20 ist und dafür einen enormen Preis kostet. Zukünftig ist er womöglich zentraler spielend besser aufgehoben und dann bei einem möglichen Woltemade-Transfer mit diesem konkurrieren.
Diaz und Woltemade zu verpflichten, könnte also Probleme mit sich bringen, selbst wenn sie unterschiedliche Stürmertypen sind und eines Tages auch zusammen stürmen könnten.