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Champions League

Borussia Dortmund: Die trügerische Ruhe nach den Brandreden

  • Aktualisiert: 28.11.2023
  • 16:48 Uhr
  • Andreas Reiners

Die Ruhe beim BVB vor dem Champions-League-Spiel bei der AC Mailand (ab 21 Uhr im Liveticker) ist trügerisch. Es geht explosiv zu.

Von Andreas Reiners

Hans-Joachim Watzke weiß, welche Knöpfe er drücken muss, um einen bestimmten Effekt zu erzielen.

Alle Informationen zur Übertragung zwischen dem AC Mailand und dem BVB findest du hier.

Das tat der BVB-Boss dann auch zu einem immens wichtigen Zeitpunkt. Watzke spielte die gängige Klaviatur der Kommunikation, er zog die vermeintlichen Allheilmittel der Krisenbewältigung.

Er traf die üblichen Vorkehrungen.

Zuerst knallte er der Mannschaft hinter verschlossenen Türen eine Brandrede vor den Latz. Dabei soll es angeblich gekracht haben. Doch poltert der Boss, hat das oft einen besonderen Effekt.

Er ließ sie wirken. Und sah den Effekt beim 4:2 gegen Borussia Mönchengladbach. Und legte dann am Tag nach dem Sieg nach, indem er sich auf der Jahreshauptversammlung öffentlich vor das Team stellte – und stattdessen die Kritiker kritisierte.

Nein, mehr noch: Er keilte mit markigen Worten aus und schlug um sich.

"Wir sind seit Monaten einem medialen Trommelfeuer ausgesetzt, wie ich es ewig nicht erlebt habe. Ich muss mich jede Woche vergewissern, dass wir nicht gegen den Abstieg spielen", sagte Watzke: "Wir lassen es nicht zu, dass man uns zerstören will, nur um mehr Klicks zu generieren."

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Schulterschluss: Wir gegen die Medien

Das saß. Ein Schulterschluss.

Wir gegen die Medien. Die Mannschaft wird es ihm sicher danken. Hoffentlich mit Ergebnissen, wird ein Kalkül dahinter gewesen sein.

Sportlich gebe es "einiges zu tun", räumte Watzke ein, blieb bei der Aufarbeitung der bisherigen Hinrunde aber sehr milde. "Wir haben aus zwölf Spielen 24 Punkte geholt. Wenn wir ehrlich sind, hatten wir uns zwei, drei mehr erhofft. Aber es ist nicht so, dass wir in Sack und Asche gehen müssen", sagte er.

Nein, das sicher nicht. Aber dafür, dass Trainer Edin Terzic als ein wichtiges Ziel vorgegeben hatte, dass man nicht mehr der Musik hinterherlaufen wolle, läuft man der Musik mit zehn Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen doch ziemlich deutlich hinterher.

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BVB-Abwehralarm! Terzic bangt um weiteren Innenverteidiger

Doch Watzke ist sich natürlich bewusst, dass von der medialen Schelte viel auch berechtigt war. Die Bundesliga-Ausbeute ist mit einigen Abstrichen gerade so in Ordnung, in der Champions League sehr gut, die spielerischen Schwankungen sind aber zu groß und teilweise nur schwer zu erklären. Die Mannschaft legt eine Labilität an den Tag, mit der sie sich immer selbst ausbremst.

Wer sich die zwei Gesichter des BVB komprimiert anschauen möchte, dem reichen die 90 Minuten gegen Gladbach, als die Schwarz-Gelben indisponiert und chaotisch starteten, defensiv vogelwild agierten, kopflos und ideenlos 0:2 zurücklagen, vor einer Blamage standen, dann aber doch irgendwie wieder den Kopf aus der Schlinge zogen.

90 Minuten, die zeigen, dass diese Mannschaft immer noch zu viele Fehler macht, zu inkonstant ist, immer wieder lethargisch vor sich dahinsiecht, dafür aber auch eine immense mentale Wucht und Explosivität entwickeln kann.

Immer noch eine explosive Lage

90 Minuten, die aber auch unterstreichen, wie explosiv die Lage beim BVB, wie schmal der Grat immer noch ist. Denn eine Pleite gegen Gladbach, und die Stimmung wäre fraglos gekippt. Und klar ist auch: Eine echte Spitzenmannschaft hätte am Samstag im Normalfall schonungslos den Deckel draufgemacht.

Doch die Stimmung hält, weshalb von den Verantwortlichen das Positive hervorgehoben wurde. Die Mentalität, die Moral, die Energie. Viel davon werden die Dortmunder in den kommenden Wochen brauchen. Am Dienstag kann bei der AC Mailand (ab 21 Uhr im Liveticker) das Achtelfinale der Champions League gebucht werden.

Am Sonntag kommt es in Leverkusen zum Spitzenspiel, drei Tage später zum Pokal-Achtelfinale in Stuttgart, dann zu den Heimspielen gegen RB Leipzig (9. Dezember) und Paris St. Germain (13. Dezember). Fünf Spiele, die Knallpotenzial bergen.

Fünf Spiele, die definitiv den weiteren Weg des BVB weisen werden. Sie werden zeigen, wie viel die Brandreden tatsächlich wert sind. Diese haben zwar oft eine exponentielle Wirkung.

Der Nachteil: Beliebig oft kann man das nicht wiederholen. Auch das weiß Watzke.

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