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Champions League

Paris Saint-Germain endlich titelreif: Stille Grüße an Kylian Mbappe – ein Kommentar

  • Aktualisiert: 08.05.2025
  • 00:08 Uhr
  • Justin Kraft

Paris Saint-Germain schlägt den FC Arsenal über zwei Spiele souverän, zieht ins Finale der Champions League ein und schickt als großer Favorit stille Grüße an Kylian Mbappe. Ein Kommentar.

Von Justin Kraft

"Die größte Veränderung ist jetzt gerade, dass wir wie ein Team sind", sagte Achraf Hakimi letzte Woche im Interview mit "CBS": "All die Spieler, die gespielt haben und auch nicht gespielt haben, wir sind alle zusammen. Wir rennen füreinander und wir sind wie eine Familie. Vorher war es anders."

Was der Außenverteidiger da gesagt hat, war für alle, die Paris Saint-Germain in dieser Saison verfolgt haben, längst kein Geheimnis mehr. Es ist offenkundig auf dem Platz zu sehen, was sich verändert hat.

Gegen den FC Arsenal haben die Franzosen in beiden Spielen abermals bewiesen: Sie sind so komplett wie vielleicht noch nie. Es gab Spielzeiten, in denen war PSG offensiv besonders stark.

Es gab Saisons, in denen sie in Ballbesitz sehr gut waren. Und es gab vor allem diese eine Spielzeit unter Thomas Tuchel, in der sie es geschafft haben, taktisch und strategisch einen guten Kompromiss zu finden.

Einen Kompromiss aus einer ordentlichen Defensivtaktik und dem Bedürfnis der Superstars, gegen den Ball nur das Nötigste zu tun. Kylian Mbappe und Neymar waren damals von den meisten Aufgaben gegen den Ball befreit, durften mehr oder weniger schalten und walten, wie sie wollen.

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Dass es überhaupt für das Finale der Champions League reichte, dürfte auch damit zusammengehangen haben, dass die damaligen Voraussetzungen für das Finalturnier in Lissabon von Land zu Land unterschiedlich waren und PSG zu den Teams zählte, die sich sehr gut darauf vorbereiten konnten, während andere nahezu unfit wirkten.

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PSG: Endlich keine Kompromisse mehr

Aber dieses Jahr ist alles anders. Es gibt keine Kompromisse mehr.

Denn es gibt auch keine Superstars mehr. Immer mehr entpuppt sich der Abgang von Mbappe im vergangenen Sommer als Segen für PSG. Noch nie waren sie so stark in allen Bereichen des Spiels. Elf Spieler, die gegen den Ball kompromisslos verteidigen. Elf Spieler, die gemeinsam angreifen und sich dabei nicht auf einen oder zwei Spieler fokussieren.

Nicht selten wird bei Verletzungen oder Abgängen großer Spieler diskutiert, ob das betroffene Team ohne den Superstar nicht deutlich variabler sein könnte. Meist entpuppt sich das als Wunschvorstellung. Im Fall von Paris aber war Mbappe derart dominant, derart bestimmend, dass es schon wieder schädlich für das Team war.

In dieser Saison ist PSG selten spektakulär, aber sie spielen einen strukturierten, technisch anspruchsvollen und dominanten Ballbesitzfußball. Gleichzeitig können sie es sich erlauben, hin und wieder tief zu verteidigen – weil eben alle mitarbeiten. Sie sind gut im Angriffs- und Mittelfeldpressing, sie kommen aber auch mal minutenlang ohne Ball aus.

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PSG grüßt den Verzichtbaren

Die Souveränität und Abgezocktheit kommt auf der einen Seite durch einen erfahrenen Kern in der Mannschaft, der von einem herausragenden Marquinhos angeführt wird. Auf der anderen Seite steckt so viel junges Talent im Team, das sich im System von Luis Enrique optimal entfalten kann. Wenn der Offensivturbo rund um Desire Doue, Khvicha Kvaratskhelia und Ousmane Dembele zündet, ist er kaum aufzuhalten.

Ohnehin ist Enrique das Stichwort: Der Trainer hat selbstredend maßgeblich dafür gesorgt, dass sich das Starensemble hinter ihm, seiner Idee und dem Klub vereint hat. Und das trotz eines außergewöhnlich schwachen Saisonstarts, der sie beinahe die Teilnahme an der K.-o.-Phase gekostet hat.

Barcelona, Bayern, Liverpool und phasenweise auch Arsenal haben in dieser Champions-League-Saison für spektakuläre Spitzen gesorgt. Am Ende aber sind es Inter Mailand und eben PSG, die in der entscheidenden Saisonphase den reifesten, konstantesten und stabilsten Fußball darbieten konnten.

Gewissermaßen ist es damit das logische Finale. Paris hat auf individueller Ebene vielleicht den Tick mehr Qualität im Vergleich zu den Italienern. Deshalb könnte man sie als leichte Favoriten bezeichnen. Es mag die zweite Finalteilnahme in der Klubgeschichte sein. Aber diesmal wird man das Finale als Team und – um beim Tenor von Hakimi zu bleiben – als Familie spielen.

Die Leistung in dieser Saison ist ein stiller Gruß an Mbappe. An den Verzichtbaren, dessen positiver Einfluss auf Mannschaften zunehmend in Frage gestellt wird. Immer ging es in Paris darum, wie man die beste Version von ihm auf den Platz bekommt. Jetzt geht es erstmals darum, wie die beste Version aller elf Spieler aufläuft.

Das Ergebnis könnte der erste Champions-League-Titel sein.

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