Frauenfußball-EM 2025 in der Schweiz
Frauen-EM: Feel-Good-Story nach Gwinn-Aus kann eklatante DFB-Schwäche nicht kaschieren - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 08.07.2025
- 21:42 Uhr
- Christoph Gailer
Die DFB-Frauen haben bei der EM-Endrunde 2025 zwar auch das zweite Vorrundenspiel gewonnen. Dennoch wurde ein spielerisches Manko deutlich, über das auch das Gwinn-Drama nicht hinwegtäuschen darf. Es braucht in diesem Bereich eine Steigerung. Ein Kommentar.
Von Christoph Gailer
Für die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft läuft bei der EM-Endrunde 2025 in der Schweiz bislang alles nach Plan - zumindest im Ergebnis.
Das Team von Bundestrainer Christian Wück hat auch das zweite Vorrundenspiel gewonnen, mit 2:1 (0:1) gegen Dänemark, und dabei Comeback-Qualitäten bewiesen.
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Spiel eins nach der schweren Verletzung von Kapitänin Giulia Gwinn gibt aber auch durchaus Grund zur Sorge, denn die Mannschaft hat gegen die Däninnen vor allem spielerisch enttäuscht. So ist das Ziel EM-Titel für den Rekordtitelträger ernsthaft in Gefahr - eine deutliche Steigerung muss her.
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"Ich rechne es der Mannschaft unheimlich hoch an, wie sie zurückgekommen ist", stellte Wück nach dem Erfolg über Dänemark vor allem die mentale Komponente in den Vordergrund.
Natürlich hat der 52-Jährige damit einen validen Punkt in seiner Argumentation. Dass sich die Mannschaft ohne Gwinn mental durchaus stabil präsentierte und sich auch von einem zwischenzeitlichen Rückstand nicht beirren ließ, ist ihr tatsächlich hoch anzurechnen.
Der Ausfall von Gwinn allein darf aber auch nicht als Erklärung oder gar Ausrede herhalten, wieso die DFB-Frauen gegen Dänemark spielerisch wenig überzeugend agierten. Rein sportlich hat nämlich Gwinn-Ersatz Carlotta Wamser den Ausfall der Bayern-Spielerin durch ihren engagierten Auftritt gegen Dänemark durchaus kompensieren können (ran-Note 2 in der Einzelkritik).
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Dennoch war insgesamt im DFB-Team zu sehen, dass es spielerisch nicht wirklich rund läuft. Trotz über 70 Prozent Ballbesitz konnte sich Deutschland nur recht wenige Topchancen erspielen. Im letzten Drittel gab es zu viele Unstimmigkeiten, zu wenig Kreativität und im Endergebnis zu wenige Möglichkeiten. Bezeichnend hierbei, dass etwa Deutschlands Ausgleich auch "nur" durch einen Elfmeter fiel und nicht aus dem Spiel heraus.
Soll es in der Schweiz in diesem Sommer mit dem neunten EM-Titel der DFB-Frauen klappen, muss im weiteren Turnierverlauf spielerisch deutlich mehr kommen - nur Mentalität und Zusammenhalt ist dafür zu wenig.