Länderspiele gegen Japan und Frankreich stehen an
Nationalmannschaft: Thomas Müller von Hansi Flick nachnominiert
- Aktualisiert: 04.09.2023
- 12:46 Uhr
- SID
Bundestrainer Hansi Flick hat Thomas Müller für die anstehenden Länderspiele nachnominiert. Damit gehört der Bayern-Star erstmals seit der WM 2022 zum Kader der deutschen Nationalmannschaft.
Seine Sprüche muss sich Thomas Müller in den nächsten Tagen verkneifen. In München sei es derzeit eine klassische Win-Win-Situation, dass er den Neuen im Team seine altbewährten Witze erzählen könne, verriet Müller in seinem Newsletter. Doch der 33-Jährige reiste am Montag erstmals seit dem WM-Debakel kurzfristig nach Wolfsburg zum Treffen der Nationalmannschaft. Dort sind Müllers Witze zum einen lange bekannt - zum anderen ist dem angezählten Bundestrainer Hansi Flick wohl kaum zum Lachen zumute.
In der Stunde der Not setzt Flick nun wieder auf den Routinier, da Niclas Füllkrug angeschlagen ist. Der Stürmer reiste zwar ebenfalls ins noble Hotel Ritz-Carlton am Mittellandkanal, aufgrund einer leichten Sehnenzerrung könnte er die Spiele gegen WM-Schreck Japan am Samstag (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der ran-App) und drei Tage später gegen Vize-Weltmeister Frankreich in seiner neuen Heimat Dortmund (ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der ran-App) aber verpassen.
Müller ist nach seinen Hüftproblemen fit. "Ich kann wieder aufs Gaspedal treten. Meine Turbinen laufen also wieder auf voller Leistung, und es fühlt sich großartig an", sagte der Weltmeister von 2014, der seine Länderspiele 122 und 123 absolvieren könnte (44 Tore).
"Hansi Flick und ich verstehen uns sowohl sportlich als auch privat sehr gut", sagte Müller bereits nach dem Sieg der Bayern bei Borussia Mönchengladbach und betonte: "Ich bin zu allen Schandtaten bereit." Auf dem Golfplatz lief es zuletzt gegen Harry Kane schon glänzend, jetzt will Müller auch am großen Ball überzeugen - und damit Flick vielleicht den Job retten.
Die Lage ist neun Monate vor der Heim-EM ernst. Das dürfte Flick auch ohne die Vernichtung des deutschen Fußballs durch Matthias Sammer ("Wir liegen am Boden") klar sein. Immerhin gab es vom Chefkritiker wertvolle Tipps. Flick, so stellte Sammer im "SZ"-Interview fest, müsse endlich einen Stammkader festlegen, eine Hierarchie von mindestens drei Führungsspielern schaffen und Einfachheit in der Spielanlage herstellen.
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Flick hat die Zeit der (gescheiterten) Experimente jedenfalls für beendet erklärt und eine klare Forderung an seine Stars gerichtet. "Jeder", betonte der 58-Jährige, "muss nun sein Ego hinten anstellen, sich in den Dienst der Mannschaft stellen."
Das Wichtigste in Kürze
Von den vergangenen 16 Länderspielen hat die DFB-Auswahl lediglich vier gewonnen. Nach dem WM-Debakel in Katar ist auch der Neuanfang völlig missglückt, zuletzt gab es drei Niederlagen in vier Begegnungen. "Wir haben einiges gutzumachen", stellte Flick fest. Dafür räumte er gnadenlos auf. Beim Treffen fehlten über Jahre etablierte Stammspieler wie Leon Goretzka oder Timo Werner.
Mit diesen Maßnahmen will Flick die laut Sammer "größte Krise, die der deutsche Fußball in der jüngeren Vergangenheit erlebt hat", in den Griff bekommen. Ansonsten droht dem Bundestrainer das Aus.
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Beim Verband wächst die Sorge, dass das erhoffte Sommermärchen 2.0 im kommenden Jahr zu einem Horrorfilm wird. Jetzt gehe es darum, "ein System zu entwickeln, das Erfolge möglich macht. Da ist Hansi Flick gefragt", sagte DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke zuletzt im "FAZ"-Interview und erteilte ebenfalls Ratschläge. Man müsse versuchen, sich "auf unsere Tugenden zu besinnen".
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Diese sind zuletzt immer mehr verloren gegangen. Der viermalige Weltmeister befindet sich seit fünf Jahren in einer Dauerkrise. Flick zieht jetzt die Zügel an. Viel Zeit bleibt schließlich nicht mehr. "Das schauen wir uns ganz genau an! Die Mannschaft ist der Star, nicht der Einzelne", sagte er bei der Nominierung seines Kaders.
Neu dabei ist überraschend der langjährige Premier-League-Profi Pascal Groß von Brighton and Hove Albion. Der zuletzt von Flick abgestrafte Innenverteidiger Niklas Süle ist zurück, der verletzte Jamal Musiala wird gegen Japan fehlen.
Auch ohne den Jungstar muss Flick seine Stammelf finden. "Der Kader ist interessant und gut", sagte Flick. Auch gut genug, um den Job des Trainers zu retten?