Kommentar
Zweitvertretungen, Aufstieg: Der deutsche Fußball braucht eine Revolution - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 03.06.2024
- 14:00 Uhr
- Andreas Reiners
Im deutschen Fußball ist auf dem Weg nach oben einiges schief. An zwei Punkten müsste gearbeitet werden, um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Ein Kommentar.
Auf einen Nenner kommt man im Fußball eher selten.
Zu emotional ist das Spiel und zu viele Interessen stecken in dem Geschäft. Wo es um viel Geld geht, gibt es automatisch diverse Ansätze, Ambitionen und Ziele. Und damit immer auch verschiedene Meinungen.
Keine zwei Meinungen sollte es aber bei der Frage geben, dass der deutsche Fußball eine Revolution braucht.
Ja, dieses Wort ist immer mit weitreichenden Änderungen verbunden, mit der Intention, dass alles auf links gedreht werden muss. Das ist in den gemeinten Fällen aber gar nicht nötig, bereits ein paar Handgriffe würden dafür sorgen, dass der deutsche Fußball gerechter werden würde.
Das Wichtigste in Kürze
Zweitvertretungen brauchen eine eigene Liga
Und zwar dort, wo er mindestens genauso wichtig ist wie ganz oben: In Richtung Basis, an der Schwelle zum Profitum.
Der erste Schritt wäre, die Zweitvertretungen aus der 3. Liga herauszunehmen. Über Sinn und Unsinn der zweiten Mannschaften kann man trefflich und stundenlang streiten, es gibt gute Gründe für sie, es überwiegen aber klar die Argumente dagegen.
Wie zum Beispiel die Tatsache, dass diese Mannschaften regelmäßig die schlechtesten Zuschauerschnitte der 3. Liga aufweisen. Oder auch die Auswärtsblöcke in der Regel nur übersichtlich füllen, sportlich zudem ganz andere Ambitionen haben und leider auch für eine Wettbewerbsverzerrung sorgen können.
Hier wäre eine eigene Liga nur mit Zweitvertretungen deutlich sinnvoller, wie es auch in England praktiziert wird und in Deutschland in der Vergangenheit schon einmal durchgeführt wurde.
Denn daneben blockieren diese Teams Plätze für Klubs, die nicht den finanziellen Hintergrund eines Profivereins haben und für die ein Aufstieg überlebenswichtig sein könnte. 2024/25 werden Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart und Hannover 96 mit ihren Zweitvertretungen in der 3. Liga antreten.
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Regionalliga-Meister steigt nicht auf
Sehr deutlich zum Tragen kam das Problem in den Relegationsspielen zur 3. Liga. Da es nur vier Aufsteiger, dafür aber fünf Regionalligen gibt, ist das System ein wenig schief: Die Meister der Staffeln West und Südwest steigen immer auf. Ein Meister der Staffeln Nord, Nordost und Bayern nach einem jährlichen Rotationssystem ebenfalls, die anderen beiden ermitteln den letzten Aufsteiger in einer Relegation.
Dort setzte sich in dieser Saison Hannover II gegen die Würzburger Kickers durch.
Womit wir bei der zweiten Ungerechtigkeit wären. Denn warum ein Klub wie Würzburg, der mit 13 Punkten Vorsprung Meister wird, nicht aufsteigt, ist in dem System erklärbar, aber trotzdem wenig nachvollziehbar. Ganz unabhängig davon, dass sich in Hannover auch noch eine Zweitvertretung durchgesetzt hat.
Die Konstellation zeigt das komplette Dilemma dafür sehr eindrücklich. Und damit auch, dass der deutsche Fußball eine Revolution braucht.
Und da gibt es tatsächlich keine zwei Meinungen.