deutscher nationaltorwart vor dem aus
Marc-Andre ter Stegen beim FC Barcelona: Steckt eine Berater-Agentur hinter seiner Degradierung?
- Aktualisiert: 15.07.2025
- 19:01 Uhr
- ran.de
Marc-Andre ter Stegen steht beim FC Barcelona vor dem Aus. Die Gründe dafür sollen aber nicht nur sportliche sein. Die politischen Ausmaße hinter der Personalie sollen groß sein.
Von Raman Rooprail
Die Posse um Marc-Andre ter Stegen und dem FC Barcelona ist eines der bestimmenden Themen des Transfer-Sommers. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge will Barca den deutschen Nationaltorhüter loswerden, dafür wurde mit Joan Garcia bereits ein Nachfolger verpflichtet.
Ter Stegen dagegen will um seinen Platz kämpfen, doch der Kampf wirkt wie einer mit stumpfen Waffen. Wie spanische Medien berichten, wurde dem 32-Jährigen von Trainer Hansi Flick bereits mitgeteilt, dass er künftig sogar hinter Wojciech Szczesny steht und nur noch die Nummer drei sein soll.
Doch was steckt hinter dem plötzlichen Fall von ter Stegen? Ein Blick hinter die Kulissen offenbart, dass es nicht reine Leistungsgründe sind, warum der deutsche Torwart plötzlich Barcelona verlassen soll.
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Es geht dabei um viel mehr. Die Hauptrollen spielen dabei die Berater von Garcia: Andy Bara und Juanma Lopez von der Agentur Niagara Sports. Wie der "kicker" berichtet, scheint die Agentur hinter den Kulissen zunehmend Einfluss auf Barcas Kaderplanung zu nehmen.
Bara und Lopez, die Köpfe hinter Niagara, tauchen nicht zum ersten Mal im Umfeld der Blaugrana auf. Auch Dani Olmo, der im vergangenen Sommer zu Barcelona wechselte, gehört ebenfalls zum Portfolio der Agentur. Während der heiklen Phase im Winter, als Barca Probleme bei Olmos Registrierung hatte, hielt Niagara dem finanziell angeschlagenen Klub demonstrativ die Treue und forderte keinen Wechsel Olmos, obwohl zumindest kurzfristig die Karriere seines Klienten in Gefahr stand.
Präsident Joan Laporta nahm dies Druck von den Schultern. Hätte Niagara anders reagiert, wäre für Laporta auch das Aus denkbar gewesen.
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FC Barcelona: Zusammenarbeit mit dubioser Berater-Agentur
Doch nicht nur bei etablierten Stars hat Niagara die Finger im Spiel. Die Agentur nutzt offenbar auch gezielt kleinere Klubs, wie den kroatischen Drittligisten NK Kustosija, als Sprungbrett für hochtalentierte Nachwuchsspieler. Das lief allerdings nicht immer ohne einen faden Beigeschmack ab.
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Ein Beispiel dafür ist die Personalie Mikayil Faye. 2023 holte Bara den Senegalesen über dubiose Kanäle für 1,3 Millionen Euro von einer afrikanischen Akademie über den Umweg Kustosija zu Barcas B-Team. Nur ein Jahr später wurde Faye für 10,3 Millionen Euro an Stade Rennes verkauft. Der "Brückenklub" in Kroatien kassierte ordentlich mit.
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Macht Barca sich von Berater-Agentur abhängig?
Aktuell steht der portugiesische Flügelspieler Cardoso Varela im Fokus. Auch er wurde über Umwege – vom FC Porto bei einem kroatischen Viertligisten (!) – untergebracht, ehe er bei Dinamo Zagreb landete. Hinter dem Deal sollen dem Bericht zufolge erneut Bara und sein Netzwerk stehen. Ein Wechsel zu Barcelona scheint nur noch Formsache.
Hinzu kommt das Talent Lovro Chelfi, das im Januar 2024 von Dinamo Zagreb zu Kustosija wechselte. Der Drittligist soll laut Dokumenten allein 2024 rund 3,8 Millionen Euro an Beraterhonoraren gezahlt haben. Für einen kroatischen Drittligisten eine ziemlich hohe Summe.
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Fall ter Stegen wirft Fragen auf
Angesichts der finanziellen Lage bleibt Barca nichts anderes übrig, als auf günstige Hochkaräter zu setzen. Ob es ein Zufall ist, dass diese oft durch Niagara vermittelt werden? Wohl kaum.
Die jüngsten Deals rund um Garcia, Olmo, Faye, Varela und Chelfi lassen vermuten: Die Zusammenarbeit zwischen Barca und der Agentur wird intensiver. Für Laporta, der schon früher mit Beratern wie Pini Zahavi geschäftlich verbandelt war, ist das nichts neues.
Der Einfluss färbt damit natürlich auch auf das Image des Klubs ab. Im Interview mit ran.de kritisierte Markus Babbel unlängst den Klub:
"Ich bin von klein auf eigentlich ein Riesen-Fan des FC Barcelona gewesen. Aber der Verein wird mir immer unsympathischer, dass es schlimmer kaum noch geht. Das Verhalten gegenüber ter Stegen ist jetzt das i-Tüpfelchen. Es ist ja in der Vergangenheit leider schon öfter vorgekommen, dass sie Leute weggeschickt haben, obwohl sie unfassbare Verdienste für den Klub hatten. Die werden behandelt wie ein Stück Vieh. Deshalb kann ich keinen Spieler mehr verstehen, der freiwillig zu Barca geht. Wie der Verein mit seinem Personal umgeht, ist für mich einfach nur ein Riesenskandal."
Der Fall ter Stegen offenbart die Frage, wie viel Macht Berater-Agenturen wie Niagara bei Transferfragen in Barcelona mittlerweile haben.