Nationaltorhüter im Abseits
FC Barcelona: Marc-Andre ter Stegen muss seine Karriere retten - ein Kommentar
- Aktualisiert: 13.07.2025
- 17:22 Uhr
- Andreas Reiners
Marc-Andre ter Stegen steht beim FC Barcelona auf dem Abstellgleis. Der Deutsche hat nur eine Option, um seine Karriere zu retten. Ein Kommentar.
Es kommt vor, dass das schnelllebige Fußball-Geschäft einen Spieler komplett auf dem falschen Fuß erwischt. Deshalb ist es wichtig, ebenso schnell zu reagieren.
Und das konsequent.
Um nicht aus dem Tritt zu geraten. Und hinzufallen. Im übertragenen Sinne.
Doch wenn man im Bild bleibt, stolpert Marc-Andre ter Stegen beim FC Barcelona in die neue Saison. Und in eine ungewisse sportliche Zukunft.
Denn es hat sich seit Wochen etwas zusammengebraut bei den manchmal etwas chaotischen Katalanen, auch im Umfeld und unter den Fans.
Das Wichtigste in Kürze
Ter Stegen: Situation endgültig eskaliert
Jetzt ist das Ganze endgültig eskaliert, denn klar scheint inzwischen: Ter Stegen steht auf dem Abstellgleis.
Barca will den langjährigen Leistungsträger loswerden. Anders ist es nicht zu deuten, dass Trainer Hansi Flick seinem Landsmann Medienberichten zufolge mitgeteilt hat, dass er hinter Neuzugang Joan García und Ersatzmann Wojciech Szczesny nur noch die Nummer drei sei.
Diese Entwicklung kam anfangs zwar ein bisschen aus dem Nichts, ohne wirklich nachvollziehbare Gründe. Schließlich war ter Stegen lange verletzt und spielt erst seit Mai wieder. Inzwischen ist der Negativ-Höhepunkt aber keine große Überraschung mehr.
Es ist legitim, wenn Barca sich auf der Position verjüngen und einen anderen Weg gehen will. Was bleibt, ist die Frage des Stils. Was für ter Stegen unter dem Strich aber sportlich keinen Unterschied mehr macht.
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Ter Stegen besitzt weiter die Klasse für hohe Aufgaben
Denn der Klub hat ter Stegen, immerhin der aktuelle Kapitän und seit 2024 im Verein, auf eine so perfide Art und Weise degradiert und demontiert, dass es ihn zwar ehrt, wenn er sich durchbeißen will.
Es wirkt aber nicht so, als könne er an der Situation etwas ändern. Weil er wohl gar nicht erst die Chance dazu bekommt. Womit sich die Frage stellt, ob sich ter Stegen damit auch nur ansatzweise einen Gefallen tut, sportlich und persönlich.
Im Grunde reicht ein kurzer Blick auf die vergangenen Wochen, um zu dem Schluss zu kommen: Der Nationaltorhüter muss dem ganzen Tamtam persönlich ein Ende setzen und einen Wechsel forcieren.
Er muss mit seinen 33 Jahren sich oder anderen nichts mehr beweisen, sondern sollte sich auf sein großes Ziel konzentrieren: die WM 2026, wo er endlich als Nummer eins in das Turnier gehen soll.
Oder, um es etwas deutlicher zu formulieren: Ter Stegen sollte Barca verlassen, um seine Karriere zu retten.
Ter Stegen besitzt weiter die Klasse für hohe Aufgaben
Denn für die WM 2026 muss er regelmäßig spielen. Und eine Saison auf der Bank würde in seinem Alter Marktwert und Chancen auch auf Vereinsebene massiv beeinflussen. Dass er weiterhin die Klasse für den Stammplatz bei Barca hat, konnte er zuletzt in der Nations League erst beweisen.
Doch man weiß, wie kompliziert und kräftezehrend eine Gemengelage werden kann, wenn man bei seinem Klub nicht mehr gewollt ist. Dann ist es essenziell, proaktiv zu handeln, ehe er sich in einer Lage wiederfindet, in der er das Heft des Handelns nicht mehr in der Hand hat und der Klub-Politik hilflos ausgeliefert ist.
Seit den ersten Gerüchten sind nun einige Wochen vergangen, angebliche Angebote aus Istanbul oder Monaco soll ter Stegen schon abgelehnt haben.
Noch hat ter Stegen Zeit, die Optionen zu prüfen und die richtige Entscheidung für seine sportliche Zukunft zu treffen. Ohne Frage hat er immer noch einen attraktiven Markt.
Er muss ihn nur nutzen. In Barcelona ist seine Zeit ganz offensichtlich abgelaufen. Denn diese Art, mit verdienten Spielern umzugehen, hat Tradition, es ist eine Art Barca-Masche. Das sollte ter Stegen wissen.
Die Situation hat sich in den vergangenen Wochen so schnell verselbständigt und zusätzlich verschärft, dass ein Wechsel für ihn deshalb die beste Lösung ist.
Bevor er nicht nur stolpert, sondern komplett hinfällt.