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FIFA Klub-WM

FC Bayern: "Würde ich Uli Hoeneß auch persönlich ins Gesicht sagen" - Markus Babbel im Exklusiv-Interview

  • Aktualisiert: 15.07.2025
  • 14:18 Uhr
  • Martin Volkmar

Im ran-Interview analysiert Markus Babbel das Finale der Klub-WM und äußert sich zu den Gründen für die Probleme beim FC Bayern - und welchen Anteil Uli Hoeneß daran trägt. Zudem übt er harsche Kritik am FC Barcelona.

Von Martin Volkmar

Markus Babbel hat die Klub-WM als ran-Experte verfolgt.

Und im Gegensatz zu den meisten Experten kam der Erfolg des FC Chelsea im Endspiel über Paris St. Germain (3:0) für den Ex-Nationalspieler nicht unerwartet.

Im Gespräch mit ran äußert sich Babbel auch zum Ausraster von PSG-Coach Luis Enrique.

ran: Waren Sie auch überrascht, dass der FC Chelsea im Finale so klar die Übermannschaft von PSG dominiert hat?

Markus Babbel: Ehrlich gesagt nicht. Ich habe vorher schon gesagt, dass Chelsea mein Favorit ist. Sie haben eine sehr, sehr spannende Truppe mit vielen hochtalentierten Spielern, die es in der abgelaufenen Saison geschafft hat, eine Gewinnermentalität zu entwickeln. Sie haben sich am letzten Spieltag für die Champions League qualifiziert und den Conference-League-Titel geholt.

Auch wenn das nur der drittklassige Europapokal ist, so muss man den auch erstmal gewinnen. Deswegen waren ihre starken Leistungen bei der Klub-WM aus meiner Sicht die logische Konsequenz. Dass sie das Turnier gewinnen, konnte ich natürlich auch nicht ahnen, aber sie waren definitiv bei mir im Favoritenkreis dabei. Und Paris hatte sein emotionales Highlight schon im Halbfinale mit dem klaren Sieg über Real Madrid. Dagegen sind sie gegen Chelsea überhaupt nicht mit deren Taktik klargekommen.

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"Bullshit": Heftige Kritik an PSG-Trainer Luis Enrique

ran: Nach dem Spiel war Luis Enrique in ein Handgemenge mit Chelseas-Torschütze Joao Pedro verwickelt. Wie erklären Sie sich den Ausraster?

Babbel: Das kann ich ehrlich gesagt nicht beantworten. Es war verstörend für mich, denn das gehört sich nicht. Ein Trainer muss einen kühlen Kopf bewahren und seine Spieler aus dieser Bredouille herausholen. Und dass er sich selbst zu so einer Tätlichkeit hat hinreißen lassen und danach noch Bullshit erzählt, um sein Verhalten zu erklären, das fand ich sehr merkwürdig. Wir haben uns ja zuletzt alle ein Stück weit in die Art und Weise verliebt, wie PSG Fußball spielt. Aber das war wieder ein Rückfall in ganz dunkle alte Zeiten. Da haben sie sich als richtig schlechte Verlierer präsentiert.

ran: Werden diese beide Mannschaften auch die Champions League in der neuen Saison dominieren?

Babbel: Natürlich sind beide Teams bockstark und es wird total schwer, sie zu bezwingen, weil sie eben eine hohe Qualität haben. Aber sie sind definitiv nicht allen anderen überlegen. In meinen Augen haben fünf, sechs Mannschaften das Potenzial, den Titel zu gewinnen. Dazu gehören PSG und Chelsea, aber auch ManCity, Barcelona, Real und der FC Bayern.

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ran: Es gibt viele, die den FC Bayern nach dem erneuten Viertelfinal-Aus bei der Klub-WM kritischer sehen…

Babbel: Die Qualität haben sie, aber es stimmt schon: Der Verein präsentiert sich in den letzten zwei Jahren einfach nicht gut. Für mich ist es dann auch kein Zufall, dass man gegen PSG und in der Champions League gegen Inter ausgeschieden ist, obwohl man wahrlich nicht die schlechtere Mannschaft war. Aber sie haben eben dieses Momentum nicht auf ihrer Seite, weil sie drumherum viel zu viele Schlagzeilen produzieren. Das meinte ich mit meiner Kritik an Uli Hoeneß, der da federführend für mich ist.

Babbel über den FC Bayern: "Max Eberl ist die ärmste Sau"

ran: Sie haben ihn als "größtes Problem des FC Bayern bezeichnet"…

Babbel: Ja, auch wenn er der Ehrenpräsident ist und viele meinen, er darf da machen und tun, was er will. Ich sage: Nein, der Verein steht über allem. Ich habe die allerhöchste Wertschätzung für das, was Hoeneß für Bayern geleistet hat. Nur ist das die Vergangenheit und nun geht es um die Zukunft. Und da sprechen die Bosse nicht eine Sprache und das irritiert mich, weil diese Einheit nach außen früher immer die Stärke des Vereins war. Jetzt sagt ein Jan-Christian Dreesen, wir gehen nach links und ein Uli Hoeneß geht halt nach rechts, weil es ihn nicht interessiert und er haut dann einen raus.

ran: Sie meinen Hoeneß‘ Aussagen zu einer Verpflichtung von Nick Woltemade und seine Kritik an Lothar Matthäus?

Babbel: Ja. Er meint offenbar, in Stuttgart sind alle ein bisschen blöd und nur weil Lothar Matthäus gesagt hat, Woltemade ist 100 Millionen Euro Ablöse wert, rufen die deshalb diese Summe auf. Aber das sind Top-Leute beim VfB, die sind nicht auf der Brennsuppe daher geschwommen. Die wissen schon, was sie tun und brauchen dafür keinen Lothar Matthäus.

Er hat nur in seiner Funktion als Experte etwas gesagt, dass ich genauso gesagt hätte. Wenn ein Spieler durch die Decke geht und noch Vertrag bis 2028 und keine Ausstiegsklausel hat, warum soll ich den für 30 Millionen hergeben? Da wären die Stuttgarter ja total bescheuert. Also hat der Lothar völlig Recht. Und dann dreht Uli Hoeneß da durch und beleidigt ihn persönlich. Das kann ich alles nicht nachvollziehen.

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ran: Das heißt, Sie haben keine Angst, weiter Ihre Meinung zu sagen?

Babbel: Das würde ich auch Uli Hoeneß persönlich ins Gesicht sagen. Ich mache das ja nicht, damit mir einer auf die Schulter klopft, sondern das ist meine Beobachtung. Bayern tut sich brutal schwer in den letzten zwei Jahren. Vincent Kompany konnte es sportlich etwas beruhigen, aber im Verein ist immer noch Unruhe. Und der Max Eberl ist im Moment für mich die ärmste Sau. Jedes Interesse an irgendeinem Spieler kommt raus. Und es kann mir doch keiner erzählen, dass das jedes Mal die Berater sind.

Die werden doch einen Teufel tun, weil sie ja interessiert sind, einen Deal abzuwickeln. Also irgendjemand intern spricht bei Bayern München und haut das immer raus, an welchen Leuten sie dran sind. Das ist ja Wahnsinn, denn dadurch werden die Spieler gleich zehn, 20 Millionen teurer. Und dadurch wird es für den Max brutal schwierig.

ran: Ein Wechsel von Eberl zu Markus Krösche, wie ihn Mario Basler ins Gespräch gebracht hat, würde Bayerns Probleme auch nicht lösen?

Babbel: Nein. Krösche ist ein toller Mensch und Manager, aber das ist der Max auch. Das sind beides keine Anfänger und mit Christoph Freund gibt es bei Bayern noch einen weiteren Topmann, der in Salzburg überragende Arbeit geleistet hat. Wenn ich dann höre, dass die beide es bei Bayern nicht können, dann lache ich mich kaputt. Es kommen wie gesagt einfach zu viele Interna an die Öffentlichkeit. Und dadurch steht Max Eberl dann so da, als würde er es nicht hinkriegen.

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FC Barcelona: Babbel setzt zum Rundumschlag an

ran: Trotzdem steht er unter Druck, endlich einen neuen Offensivspieler zu präsentieren, weil in der Offensive nach den Abgängen von Thomas Müller, Leroy Sane und Mathys Tel sowie der langen Verletzungspause von Jamal Musiala schon vier Spieler weniger zur Verfügung stehen als im Vorjahr.

Babbel: Ja, aber das macht ja nichts, weil Vincent Kompany eh immer mit der gleichen Mannschaft spielt. Große Rotationen gibt es nicht, deswegen sehe ich keinen Grund zur Panik. Und sie werden ohnehin definitiv noch etwas machen. Ich kann mir Woltemade sehr gut bei Bayern vorstellen. Aber eben nicht zu dem Preis, wie sie sich es vorstellen, sondern zu dem Preis, den der VfB haben will. Und das wird teuer.

ran: Abschließend: Wie bewerten Sie die öffentliche Demontage von Marc-Andre ter Stegen beim FC Barcelona?

Babbel: Ich bin von klein auf eigentlich ein Riesen-Fan des FC Barcelona gewesen. Aber der Verein wird mir immer unsympathischer, dass es schlimmer kaum noch geht. Das Verhalten gegenüber ter Stegen ist jetzt das i-Tüpfelchen. Es ist ja in der Vergangenheit leider schon öfter vorgekommen, dass sie Leute weggeschickt haben, obwohl sie unfassbare Verdienste für den Klub hatten. Die werden behandelt wie ein Stück Vieh. Deshalb kann ich keinen Spieler mehr verstehen, der freiwillig zu Barca geht. Wie der Verein mit seinem Personal umgeht, ist für mich einfach nur ein Riesenskandal.

ran: Was heißt das für ter Stegen?

Babbel: Er ist natürlich in der Bredouille. Er will eigentlich gar nicht weg, aber er muss eigentlich gehen, denn ohne Spielpraxis spielt er auch bei der WM nicht. Wobei das irgendwie reinpassen würde in ter Stegens Karriere in der Nationalmannschaft. Deshalb muss er sich Gedanken machen, ob er das fürstliche Gehalt nimmt und dafür nicht spielt oder als Nummer eins zu einem anderen Verein geht. Denn sportlich brauchen wir nicht zu diskutieren, dass er weiter ein herausragend guter Torwart ist. Deshalb bin ich gespannt, wie er nun reagieren wird.

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