Handball
Handball-EM: Brand sieht grundsätzliche Probleme im DHB-Team
Weltmeister-Trainer Heiner Brand sieht vor den entscheidenden Spielen der deutschen Handballer bei der Heim-EM grundlegende Probleme in der Offensive. Gegen Ungarn müsse sich einiges verbessern.
Der langjährige Erfolgstrainer Heiner Brand hat sich ausführlich zur deutschen Mannschaft geäußert:
"Das zentrale Problem ist unsere grundsätzliche Ausrichtung im Angriff: keine Dynamik, keine schnellen Pässe, keine Bewegung ohne Ball", schrieb der 71-Jährige in seiner Kolumne für das "RedaktionsNetzwerk" Deutschland: "Das sind Dinge, die automatisiert sein müssten. Zumindest in der Vorbereitungsphase des Angriffs."
Beim enttäuschenden Remis gegen Österreich (22:22) habe er davon "nichts gesehen", so Brand, der Deutschland 2007 als Trainer zum WM-Titel geführt hatte: "Ich glaube noch an das Halbfinale. Aber was wir gegen Österreich gezeigt haben, das war erschreckend. Ich war überrascht und enttäuscht."
Die Chancenverwertung sei dabei nicht das eigentliche Problem, eher "Nebensache".
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Am Montagabend muss Deutschland das nächste Hauptrundenspiel gegen Ungarn gewinnen, auch in der folgenden Partie gegen Kroatien am Mittwoch ist ein Sieg Pflicht, um die Chance aufs Halbfinale zu wahren. Gleichzeitig muss das DHB-Team aber auf Ausrutscher Österreichs hoffen: Der Konkurrent tritt noch gegen Olympiasieger Frankreich und das bereits ausgeschiedene Island an und muss eine Partie verlieren, damit zwei deutsche Siege sicher zum Weiterkommen reichen.
Kromer: "Mehr Highspeed"
DHB-Sportvorstand Axel Kromer fordert im von ihm ausgerufenen "EM-Achtelfinale" gegen Ungarn die Rückkehr des deutschen Highspeed-Handballs. "Was uns in Köln bislang gefehlt hat, ist das Tempospiel. Man hat immer das Ziel, zehn Tempospieltore zu erzielen. Da müssen wir besser werden", sagte Kromer dem "SID" vor der immens wichtigen Hauptrundenpartie am Montag.
Deutschland (3:3 Punkte) muss seine restlichen Partien in der zweiten Turnierphase gegen Ungarn (4:2) und Kroatien (1:5) am Mittwoch gewinnen, um die Chance aufs Halbfinale zu wahren. Österreich (4:2 Punkte) tritt noch gegen Olympiasieger Frankreich (6:0) und das bereits ausgeschiedene Island (0:6) an und muss eine Partie verlieren, damit zwei deutsche Siege sicher zum Weiterkommen reichen.
Das deutsche Team müsse sich insbesondere im Angriff steigern. "Hinten", sagte Kromer, "habe ich sehr viel Hoffnung, dass es so weitergeht. Wir stellen eine hervorragende Abwehr und haben mit Andreas Wolff einen hervorragenden Torwart." Es liege trotz der benötigten Schützenhilfe in erster Linie am DHB-Team das "Achtel- und Viertelfinale zu gewinnen, um dann im Halbfinale im eigenen Land stehen zu dürfen. Das ist ein riesengroßes Ziel", sagte Kromer.
Deutschland hatte am Samstag überraschend nur remis gegen Außenseiter Österreich gespielt. Nach einem Fünf-Tore-Rückstand zwölf Minuten vor Spielende wendete die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason gerade so eine Blamage ab. "Wir haben diesen einen Punkt gewonnen", bekräftigte Kromer, der weiter voller Optimismus ist. "Wenn wir sechs bis acht Tore draufpacken im Tempospiel, hätten wir gegen Österreich 30 Tore erzielt – und dann gewinnen wir auch das Spiel."