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DTM - Revolution am Sachsenring: ADAC testet Zweitages-Format
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Der ADAC nutzt das kommende DTM-Wochenende auf dem Sachsenring, um auszuprobieren, ob der Wechsel von drei Tagen auf ein Zweitages-Event für die Saison 2025 Sinn ergibt.
"Wir sind gerade in der Prüfung, ob wir dafür Formate finden", sagt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss im Gespräch mit "Motorsport-Total.com" in Hinblick auf die kommende Saison.
Hintergrund: Die GT3-Teams leiden in der DTM unter den hohen Kosten, jeder Tag weniger reduziert die Ausgaben.
Um diesbezüglich Erfahrungswerte zu erlangen, wird das Wochenende auf der MotoGP-Kultstrecke als 2,5-Tages-Event ausgetragen.
Und der Samstag zum Kraftakt für Teams und Serien-Verantwortliche.
Das erste Freie Training findet am Freitag nicht wie bisher zu Mittag statt, sondern kurz nach 15 Uhr. Das zweite Freie Training wird vom Freitag auf den Samstagmorgen verlegt und steigt schon um 8:35 Uhr und dauert 45 Minuten.
"Man hat nicht großartig die Möglichkeit, was zu verändern und auszuwerten", sieht Rainer Dörr, Teambesitzer des McLaren-Neueinsteigerteams, eine Herausforderung. "Die Ingenieure müssen also schnell verarbeiten, was man machen muss."
HRT-Teamchef Ulrich Fritz sieht darin auch für die Rennleitung eine Herausforderung: "Kannst du ein ordentliches Scrutineering und ordentliche Rennleitungsentscheidungen sicherstellen? Wenn jemand im Qualifying geblockt wird, dann muss das Hand und Fuß haben."
All das will man nun am Samstag einem Praxistest unterziehen.
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DTM am Sachsenring: Kein reines Zweitages-Wochenende
2025 könnte man sich dann vorstellen, dass das Freie Training am Samstag und am Sonntag jeweils ganz in der Früh stattfindet - und am Freitag für die DTM-Teams nur noch der Aufbau stattfindet.
Zudem erwägt man auch, das Rennen etwas nach hinten zu verschieben, was allerdings wegen Überschneidungen mit Formel 1 und Fußball-Bundesliga nicht so einfach ist. Auch eine Verkürzung des Qualifyings und der Rennlänge werden besprochen.
DTM: Fakten, Zahlen, Rekorde und Kuriositäten zur Rennserie
DTM-Fakten: Zahlen, Rekorde und Kuriositäten
Die DTM hat seit ihrer ersten Saison 1984 eine Menge erlebt. ran hat einige Zahlen, Fakten und Kuriositäten gesammelt.
Meister ohne Sieg
Die erste Saison endete gleich mit einem Kuriosum: BMW-Fahrer Volker Strycek gewann die Fahrer-Meisterschaft, ohne ein einziges Rennen gewonnen zu haben.
Mister DTM
Die meisten Fahrertitel, nämlich fünf, sammelte "Mister DTM" Bernd Schneider. Die zweitmeisten Titel gingen an Klaus Ludwig und Rene Rast, die jeweils drei Mal DTM-Champion wurden.
24 Meister
24 Meister gab es seit 1984: Nach Strycek noch Per Stureson (1985), Kurt Thiim (1986), Eric van de Poele (1987), Klaus Ludwig (1988, 1992, 1994), Roberto Ravaglia (1989), Hans-Joachim Stuck (1990), Frank Biela (1991), Nico Larini (1993), Bernd Schneider (1995, 2000, 2001, 2003, 2006), Manuel Reuter (1996), Laurent Aiello (2002), Mattias Ekström (2004, 2007), Gary Paffett (2005, 2018), Timo Scheider (2008, 2009), Paul di Resta (2010), Martin Tomczyk (2011), Bruno Spengler (2012), Mike Rockenfeller (2013), Marco Wittmann (2014, 2016), Pascal Wehrlein (2015), Rene Rast (2017, 2019, 2020), Maximilian Götz (2021), Sheldon van der Linde (2022) und Thomas Preining (2023).
Rekordmänner
Schneider und Ludwig führen auch drei weitere DTM-Statistiken an: die meisten Rennsiege (Schneider 43, Ludwig 37), die meisten Punkte (Ludwig 1.823,5, Schneider 1.808,5) und die meisten Starts (Schneider 236, Ludwig 219).
Poles Bei den Pole Positions ist auch Bernd Schneider vorne, er steht bei 25. Auf Augenhöhe ist allerdings Rene Rast, der ebenfalls bei 25 steht. 2024 könnte er die Legende überholen.
Dominator Mercedes
Schneider und Ludwig bestritten jeweils große Teile ihrer Karrieren für Mercedes-Benz, das mit 204 Siegen auch die erfolgreichste Marke in der DTM-Geschichte ist. Audi kommt auf 140 Siege, BMW hat bislang 97 Siege gefeiert.
Titel Die Marke mit dem Stern ist auch in Sachen Titel ganz vorne. Bis heute feierte Mercedes 14 Meisterschaften. Damit liegt Mercedes vor Audi (11) und BMW (10). Opel ist mit einem Titel (1996) ebenso Bestandteil der Liste wie Porsche, die den Titel 2023 erstmals gewannen.
Ein Wimpernschlag
Den geringsten Abstand zwischen dem Sieger und dem Zweiten gab es 1996 auf dem Norisring. Klaus Ludwig gewann mit exakt 0,089 Sekunden Vorsprung vor Uwe Alzen. Egalisiert wurde der knappste Zieleinlauf der DTM-Geschichte 2020: Analog zum Norisring-Rennen 1996 trennten Nico Müller und Rene Rast auf dem Lausitzring auf der Ziellinie exakt 0,089 Sekunden.
Eine Ewigkeit
Ein Bierchen auf seinen Sieg trinken und in Ruhe auf den Rest warten konnte Winfried Vogt beim Flugplatzrennen in Mainz-Finthen 1985. Er hatte am Ende 51,96 Sekunden Vorsprung.
Siegesserie
Rene Rast stellte 2018 einen neuen Rekord auf, er gewann die letzten sechs Rennen in Folge. Für den Titel reicht es aber nicht ganz, er wurde "nur" Vize.
Skandal!
Ja klar, auch Skandale gab es, und nicht wenige. Die Kurbelwellen-Affäre 1992, die Audi für viele Jahre aus der DTM vertrieben hat, die Wasserflasche am Norisring 2013, Barcelona 2007, als alle noch im Rennen verbliebenen Audi in die Box abgebogen sind. Und klar: "Schieb-ihn-raus" 2015 in Spielberg, als Audi später mit einer Rekordstrafe belegt wurde. 200.000 Euro mussten die Ingolstädter zahlen, die Punkte aus Spielberg wurden aberkannt und Rausschieber Timo Scheider wurde für zwei Rennen gesperrt.
Markenvielfalt
Die DTM erlebte in all den Jahren eine enorme Markenvielfalt, 24 waren es insgeamt: Alfa Romeo, Aston Martin, Audi, BMW, Chevrolet, Ferrari, Fiat, Ford, Honda, Lamborghini, Lexus, Mazda, McLaren, Mercedes, MG, Mitsubishi, Nissan, Opel, Porsche, Rover, Toyota, Vauxhall, Volkswagen, Volvo.
Volle Startaufstellung
2024 stehen 20 Autos in der Startaufstellung - bei weitem nicht der Höchstwert: Am 15. Oktober 1988 waren es beim Rennen in Hockenheim gleich 44 Boliden.
Abwechslung Das gab es in der DTM zuvor noch nie: Aus den ersten neun Rennen 2023 gingen neun verschiedene Gewinner hervor. Der ehemalige Formel-1-Pilot Jack Aitken machte mit seinem Sieg im Ferrari am Lausitzring den Rekord perfekt und sorgte gleichzeitig dafür, dass alle sechs in der DTM 2023 vertretenen Hersteller mindestens einen ersten Platz für sich verbuchen konnten.
Teures Engagement Über Geld spricht man in der DTM ungerne. Aber der Einsatz eines Autos soll pro Saison eine bis 1,5 Millionen Euro kosten. In der Class-1-Ära waren es sogar zwei bis drei Millionen Euro.
Volle Power
Strycek wurde 1984 Meister im BMW 635 CSI. Der 3,5 Liter Saugmotor kam auf 285 PS. Die BoP der heutigen DTM ist auf maximale Performance getrimmt, die GT3-Boliden kommen auf knapp 600 PS.
Frauenpower
Mit Ellen Lohr (GER), Annette Meeuvissen (GER), Susie Wolff (GBR), Vanina Ickx (BEL), Katherine Legge (GBR), Rahel Frey (SUI), Beate Nodes (GER), Mercedes Stermitz (AUT), Lella Lombardi (ITA), Henny Hemmes (NED), Traudl Klink (GER), Sophia Flörsch (GER) und Esmee Hawkey (GBR) starteten bereits 13 Frauen in der DTM. Lohr war mit 144 Starts und einem Rennsieg (Hockenheim 1992) am erfolgreichsten.
Prominente Gaststarter
Auch die Liste der DTM-Gaststarter kann sich sehen lassen: Ein gewisser Michael Schumacher gab 1990 und 1991 mehrere Gastspiele in der DTM und sorgte dabei sogar für einen großen Skandal. Auch der sechsmalige Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier saß schon am Steuer eines Mercedes-AMG C63 DTM. 2019 startete MotoGP-Star Andrea Dovizioso auf seiner Heimstrecke in Misano Adriatico in einem Audi RS5 DTM. Unvergessen ist auch der Gaststart von Alessandro Zanardi in einem speziell angepassten BMW M4 DTM 2018 an selber Stelle.
Der Ex-Boss im Cockpit
Übrigens: Auch Ex-DTM-Chef Gerhard Berger absolvierte einst einen Gaststart in der DTM. 1985 wurde Berger in einem BMW 635 CSi des Schnitzer-Teams beim Rennen in Zolder Achter.
Warum man am Sachsenring noch kein reines Zweitages-Wochenende durchführt? Das liegt daran, dass sich der Titelkampf in der DTM gerade zuspitzt und man die Rahmenbedingungen für Teams und Fahrer nicht zu sehr ändern möchte, um faire Bedingungen zu gewährleisten.
Der nun bestätigte Ablauf erfordert aller Voraussicht nach nicht mal ein Bulletin, also eine nachträgliche Anpassung des Reglements, da die Länge der Sessions und der Ablauf mit zwei freien Trainings vor dem ersten Qualifying gleich bleibt.
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DTM am Sachsenring: Experiment auch für ADAC eine Herausforderung
Zudem eignet sich das Sachsenring-Wochenende für einen Test, weil mit dem Prototypen-Cup, dem Porsche-Carrera-Cup und dem NXT-Gen-Cup nur drei Rahmenserien am Start sind.
Für den ADAC wäre eine Zweitages-Veranstaltung auch in Hinblick auf das Rahmenprogramm eine Herausforderung.
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"Das geht natürlich nicht mit der Anzahl der Rahmenrennserien, die wir im Moment haben", sagt ADAC-Motorsportchef Voss. "Dann würden pro Wochenende maximal zwei Rahmenrennserien und vielleicht noch eine kurze ins Programm passen. Das wird schon sportlich."
Zudem müssen Elemente wie der Pitwalk im Programm untergebracht werden.
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DTM am Sachsenring: Teams befürworten Revolution
Der Großteil der Teams steht einer Verkürzung auf zwei Tage aber positiv gegenüber. "Jeder Tag, an dem wir weniger Ingenieure und Personal binden, reduziert Kosten", sagt Torsten Schubert, der mit seinem BMW-Team gleich drei Autos stellt.
"Wir müssen schauen, dass wir die Serie nicht noch teurer machen, daher wäre das ein richtiger Schritt. Und wenn man das über die Saison rechnet, sind das sicher mehr als 100.000 Euro, die so ein Tag an der Rennstrecke kostet."
Pro Auto geben DTM-Teams aktuell laut Informationen von "Motorsport-Total.com" zwischen 1,3 und zwei Millionen Euro aus. Die Ersparnis würde sich also durchaus auswirken.
"Das hat früher schon in Brands Hatch perfekt funktioniert, und das sollten wir so machen", erinnert sich Abt-Geschäftsführer Thomas Biermaier an die verkürzten Großbritannien-Wochenenden der DTM und wünscht sich ein Zweitages-Format.
Und auch HRT-Teamchef Ulrich Fritz würde eine Änderung begrüßen, auch wenn der Zeitplan dadurch enger wird. "Die Formel E ist eine Weltmeisterschaft, die sehr gut komprimiert an einem Tag funktioniert", gibt er ein Gegenbeispiel. "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."