DTM 2025: Gründe für schlechtes Aston-Martin-Debüt wohl gefunden
Aktualisiert: 13.05.2025
13:57 Uhr
Motorsport-Total
Für Aston Martin verlief die DTM-Premiere ernüchternd. Teamchef Francois Verbist konnte aber bereits den Grund für das Versagen identifizieren.
Harte Aston-Martin-Premiere in der DTM: Die belgische Comtoyou-Truppe, die im Vorjahr die 24 Stunden von Spa-Francorchamps gewonnen hat und in der GT-World-Challenge Europe (GTWCE) bis zum Schluss um den Titel fuhr, lag beim Debüt des Vantage GT3 Evo in Oschersleben stets am Ende des Feldes und wurde am Samstag zu allem Überdruss auch noch disqualifiziert.
"Das war ganz klar die schlimmste Strecke für uns, allein der Papierform nach", erklärt Teamchef Francois Verbist im Gespräch mit Motorsport-Total.com auf die Frage, woran es lag. "Der Aston wurde im Grunde für die WEC gemacht, also lange Strecken wie Portimao, Le Mans, Paul Ricard oder Spa."
Das stimmt mit Informationen von "Motorsport-Total.com" überein, wonach der Vantage auch in seiner Evo-Variante vor allem flüssige Kurven mag - ganz im Gegensatz zu harten Bremspunkten und Passagen, in denen eine gute Traktion gefragt ist.
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DTM 2025: "Wir können die Physik nicht ändern" - Francois Verbist klar
Der Radstand des Aston Martin Vantage GT3 ist zwar etwas kürzer als der des Ford Mustang GT3 oder des BMW M4 GT3, dennoch zählt der von Prodrive entwickelte Bolide zu den längsten im Feld, was in engen Ecken kein Vorteil ist. Dass man in Oschersleben nicht perfekt aufgestellt war, sei "reine Physik", zuckt Verbist mit den Schultern. "Und wir können die Physik nicht ändern."
Aber wieso musste das Team im Debütrennen bei beiden Autos eine Disqualifikation hinnehmen? Die DTM-unerfahrenen Piloten Gilles Magnus und Nicolas Baert haben die verpflichtete Abwaage direkt nach dem Rennen verpasst. "Die Fahrer sind noch nicht daran gewöhnt", verweist Verbist darauf, dass die GTWCE-Abläufe anders sind. "Wir hätten sie nach einem einstündigen Rennen daran erinnern sollen."
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DTM 2025: Rückstand am ersten Wochenende halbiert
Das sei "ein Fehler" gewesen, aber man habe daraus gelernt. Überhaupt war die Lernkurve für die - auch was das Personal angeht - DTM-unerfahrene Aston-Martin-Truppe steil. "Wir waren am Anfang zwei Sekunden weg, am Ende 1,2", zeigt sich der Teamchef mit den Fortschritten zufrieden.
Beim Oschersleben-Test Anfang April lag Gilles Magnus als bester Aston-Martin-Pilot tatsächlich noch 2,6 Sekunden zurück, was im GT3-Sport eine Welt ist. Im Freien Training fehlten 1,8 Sekunden, im ersten Qualifying 1,5 und im zweiten 1,3 Sekunden. Teamkollege Baert war übrigens stets mehrere Zehntel pro Runde langsamer als Magnus.
"Die anderen machen im Verlauf des Wochenendes auch Fortschritte", zeigt sich Verbist über die Steigerung des Teams ermutigt. "Das zeigt, dass wir mithalten und die Lücke schließen können."
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Formel 1 2025: Das Power Ranking nach Miami - Piastri ist, was Norris gerne wäre
Formel 1 2025: Das Power Ranking nach dem Grand Prix von Miami Sechs Rennwochenenden der Saison 2025 sind durch! Bevor es vom 16. bis 18. Mai in Imola, Italien weiter geht, bewerten wir die bisherigen Leistungen. Das Power Ranking von ran verrät, wie es um die Form der 20 Piloten vor dem Jeddah-Rennen bestellt ist.
Platz 20: Liam Lawson (Racing Bulls) Wir würden kein Geld darauf wetten, dass Lawson nach der Sommerpause noch ein Cockpit hat. Auch in Miami crashte er mit Doohan. Er hört nicht auf, Fehler zu machen oder in unglückliche Situationen zu geraten.
Platz 19: Jack Doohan (Alpine) - Vorher: Platz 18 (-1) Angeblich steht der Tausch bevor. Doohan soll nicht mehr antreten, Franco Colapinto soll einspringen. Der Kollision mit Lawson in der Startphase des Miami GP hat das Fass wohl zum Überlaufen gebracht.
Platz 18: Gabriel Bortoleto (Sauber) - Vorher Platz 19 (+1) Das Benzinsystem stoppte Bortoleto. Doch die Frage ist, was genau wurde gestoppt. Der Sauber ist langsam. Sehr langsam. Bortoleto ist neu in der F1 und findet erschwerte Bedingungen vor. Das wird sich so schnell nicht ändern.
Platz 17: Fernando Alonso (Aston Martin) - Vorher: Platz 16 (-1) Er ist halt auch 43 Jahre alt. Vielleicht setzt das jetzt ein. Alonso enttäuscht in dieser Saison bislang, macht das Team für einiges verantwortlich. Was in vielen Bereichen richtig sein mag, aber keinen Punkt einzufahren, während Lance Stroll mehr erreicht, ist unter der Würde des Spaniers.
Platz 16: Lance Stroll (Aston Martin) - Vorher: Platz 15 (-1) Zu Beginn der Saison legte der Kanadier ordentlich los, sammelte Punkte, und besiegte sogar Urgestein Alonso. Dieser ist zwar immer noch komplett außer Form und punktelos, doch auch Stroll kommt nicht mehr an seine erste Leistung heran.
Platz 15: Nico Hülkenberg (Sauber) - Vorher: Platz 14 (-1) "Hulk" ist ein guter Fahrer. In einem schlechten Team. Platz 14 in Miami. Mehr war nicht möglich. Der Sauber ist mit das schwächste Auto im Feld.
Platz 14: Oliver Bearman (Haas) - Vorher: Platz 9 (-5) Nach einem starken Saisonstart fällt Bearman aktuell etwas ab. Doch das muss man jungen Fahrern zugestehen. Und er ist erst 19 Jahre jung, was viele vielleicht schon vergessen haben. Er wird wieder eine starke Phase haben.
Platz 13: Isack Hadjar (Racing Bulls) - Vorher: Platz 12 (-1) Leider keine Punkte. Doch Hadjar wurde elfter, einen Platz hinter Tsunoda im Red Bull. Der Rookie macht einen guten Job und scheint gefestigt. Man gönnt ihm ein baldiges, echtes Erfolgserlebnis.
Platz 12: Carlos Sainz (Williams) - Vorher: Platz 17 (+5) Platz acht in Saudi-Arabien, Platz neun in Miami - Sainz mausert sich langsam. Er ist zwar noch keine echte Konkurrenz für Albon, doch der Williams überrascht immer mehr. Auch dank Sainz, der sich langsam eingewöhnt hat.
Platz 11: Yuki Tsunoda (Red Bull Racing) - Vorher: Platz 13 (+2) Ob sich Tsunoda alles einfacher vorgestellt hat? Er ist, wie seine Vorgänger, weit weg von Verstappen, schafft es immer wieder paar Punkte zu sammeln. Aber auch Zeitstrafen. Kommt da noch mehr?
Platz 10: Esteban Ocon (Haas) - Vorher: Platz 11 (+1) In der Fahrerwertung auf Rang neun, in Miami Platz zwölf. Der Haas ist eine kleine Wundertüte. Doch Ocon zeigt Bearman, wer hier die Erfahrung besitzt. Sein Duell mit Hamilton war ansehnlich.
Platz 9: Pierre Gasly (Alpine) - Vorher: Platz 8 (-1) Der Alpine ist es einfach nicht. Es ist schwer, in die Punkte zu fahren. Und auch wenn das Gasly mal gelungen ist, war das in Miami nicht möglich. Platz zwölf war das Maximum.
Platz 8: Lewis Hamilton (Ferrari) - Vorher: Platz 7 (-1) Lewis Hamilton ist unzufrieden. Das zeigen auch seine Boxenfunks. Zwischen Selbstkritik und fehlendem Vertrauen in sein Team sucht der einstige Champ seine Form. Leclerc ist zwar vor ihm, aber noch nicht abgeschlagen. Er hat noch Zeit, doch es wirkt momentan eher so, als würde er kapitulieren.
Platz 7: Kimi Antonelli (Mercedes) - Vorher: Platz 6 (-1) Pole Position im Sprint! Und dann durch eine Verkettung unglücklicher Ereignisse Positionen verloren. Doch mit Platz sechs im Hauptrennen zeigt Antonelli weiter: Er ist als 18-Jähriger verdammt weit. Ein echter Rohdiamant.
Platz 6: Alexander Albon (Williams) - Vorher: Platz 10 (+4) Carlos Sainz in der Tasche, 30 Punkte in der Wertung, in Miami auf Platz fünf - Albon begeistert! Er ist bisher abseits der Top-Teams der beste Fahrer der Saison.
Platz 5: Charles Leclerc (Ferrari) - Vorher: Platz 5 (0) Charles Leclerc hätte noch mehr Punkte, wäre er in China nicht disqualifiziert worden. Hamilton hat er bislang im Griff, die letzten Sessions ist er konstant vor ihm. Doch das ist nicht sein alleiniger Anspruch. Es muss mehr gehen.
Platz 4: Lando Norris (McLaren) - Vorher: Platz 4 (0) Lando Norris hat das Sprintrennen gewonnen, im Hauptrennen war er wieder nur die zwei. Ihm fehlt die Ruhe, die Piastri hat, um heranzukommen. Zudem lastet ein größerer Druck auf ihn, da Piastri der jüngere ist. Alle erwarten, dass Norris das Feld anführt. Er auch. Doch er tut es nicht. Das lässt ihn nervös werden und Fehler machen. Oder auch Entgleisungen, wie ein Mittelfinger in Richtung Verstappen.
Platz 3: George Russell (Mercedes) - Vorher: Platz 2 (-1) Mr. Konstanz. Im Mercedes bereits mehrere Podienplätze vorweisen zu können, ist beachtlich. Immer wenn jemand patzt, ist er da. Er war auch nie schlechter als Platz fünf. Er darf sich keine Fehler erlauben und ist deswegen oben mit dabei.
Platz 2: Max Verstappen (Red Bull Racing) - Vorher: Platz 3 (+1) Verstappen ist der erste McLaren-Verfolger. Sein Auto - anders in den letzten Jahren - erschwert seinen Job. Er muss kämpfen. So sehr, dass sich Norris sogar zu einem Mittelfinger-Gruß hinreißen ließ. Doch wenn der RB nicht bald ein gutes Update bekommt, wird es schwer, weiterhin um die Meisterschaft zu kämpfen.
Platz 1: Oscar Piastri (McLaren) - Vorher: Platz 1 (0) Drei Rennen am Stück gewonnen, mit 131 Punkten an der Spitze: Oscar Piastri ist abgeklärt, präzise, emotionslos. Alles Eigenschaften, die Champions ausmachen. Er ist momentan all das, was sein Teamkollege Norris gerne wäre.
"Wir waren in den vergangenen drei Jahren im GT-Sport das Reifenheizen gewohnt. Wir müssen diesbezüglich jetzt unser Hirn neu starten. Wir werden bei den Autos keine Revolution durchführen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir bessere Tage erleben werden."
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DTM 2025: Comtoyou leidet nicht an Walkenhorsts Sprit-Problem
Auch das Aston-Martin-Team Walkenhorst tat sich im Vorjahr im ADAC GT Masters mit dem Vantage schwer: Das lag laut Informationen von Motorsport-Total.com vor allem daran, dass der Hersteller kein Motormapping für den Shell-Kraftstoff mit 100 Oktan zur Verfügung hatte.
Der neue synthetische Kraftstoff von Coryton, der dieses Jahr erstmals in der DTM eingesetzt wird und den Shell-Sprit ersetzt, hat aber eine Oktanzahl von 98, die die Klopffestigkeit des Sprits angibt. "Natürlich hätten wir gerne eine bisschen mehr Performance gehabt, aber das wird jeder im Feld sagen", sagt Verbist. "Der Sprit funktioniert, wie er soll".
Ob man ein dafür vorgesehenes Mapping von Aston Martin erhalten habe? "Natürlich", antwortet Verbist. "Wir korrigieren es jeden Tag, auf Basis des Vortages. Diesbezüglich haben wir keine Probleme." Das ergibt Sinn, denn auch Walkenhorst nutzte im Vorjahr ein Mapping für 98 Oktan, wie es auf der Nürburgring-Nordschleife zum Einsatz kommt.