Formel 1
Formel 1: Max Verstappen zu Mercedes? "Die hassen sich" - Insider stellt eine brisante Behauptung auf
- Aktualisiert: 27.07.2025
- 15:33 Uhr
- Motorsport-Total
Mit welcher Fahrerpaarung geht Mercedes in die nächste Saison? Ralf Schumacher und Nico Rosberg haben eine klare Meinung.
Die Frage, mit welcher Fahrerpaarung Mercedes in die Saison 2026 gehen wird, ist das große Thema der "Silly Season" in der Formel 1. Und ginge es nach Ralf Schumacher, wäre für Rookie Andrea Kimi Antonelli nächstes Jahr kein Platz mehr im "Silberpfeil": "Ich würde bei Antonelli den Druck wegnehmen, würde ihn zu Flavio geben. Da ist ja auch ein Mercedes-Motor drin. Und ich würde Russell und Verstappen miteinander fahren lassen", sagt der "Sky"-Experte am Rande des Grand Prix von Belgien in Spa (ab 15 uhr im Liverticker).
Mercedes-Teamchef Toto Wolff hatte zuvor mit seiner Ansage, es gebe "noch kein definitives Nein" von Max Verstappen, den Raum für Spekulationen offen gelassen. Auch wenn inzwischen immer mehr Medien das berichten, was "Motorsport-Total.com" schon seit Wochen als wahrscheinlichste Variante skizziert, nämlich dass Verstappen zumindest 2026 bei Red Bull bleiben und sich frühestens für 2027 einen Wechsel überlegen wird.
Wolff beziffert die Wahrscheinlichkeit, dass Mercedes 2026 mit George Russell und Antonelli fahren wird, mit "90, 95 Prozent". Eigentlich eine klare Ansage. Aber es sind die verbleibenden fünf bis zehn Prozent, die die Fantasie der Journalisten beflügeln. Und jetzt auch die Fantasie der "Sky"-Experten.
"Die Gerüchte sind ja, dass es immer noch offen ist. Und auch ein Toto hat gesagt, dass es nicht zu 100 Prozent durch ist", analysiert "Sky"-Experte Nico Rosberg. "Und dann, wenn es nicht zu 100 Prozent heißt, dann ist es in Formel 1 nochmal 50:50. Von daher extrem spannend, das zu verfolgen."
Verstappen und Russell bei Mercedes? "Die hassen sich!"
Sollte Verstappen tatsächlich verfügbar sein, und zumindest "eine kleine Chance" bestehen, den viermaligen Weltmeister für Mercedes unter Vertrag zu nehmen, dann sei das "auch für Toto eine unglaublich schwierige Situation", findet Rosberg. Denn: "Wenn du jetzt Max nimmst, wen schickst du nach Hause? Wen tust du in ein anderes Team rein? Normalerweise würdest du ja sagen: Okay, Russell und Verstappen, das wäre eine gigantische Fahrerpaarung. Aber die hassen sich ja! Die kannst du nicht zusammenstecken. Also, sehr schwierige Situation."
Rosberg stimmt Schumachers Ansicht, dass die beste Variante wäre, mit Verstappen-Russell zu fahren und Antonelli für ein bis zwei Jahre bei Alpine zu parken, bis er sich zu einem voll etablierten Rennfahrer entwickelt hat, im Kern zu: "Muss man wahrscheinlich so entscheiden." Aber, im unsauber formulierten Konjunktiv: "Das wird ein Horror, das zu managen. Die hassen sich."
Schumacher unterstreicht: "Als Team kannst du Russell eigentlich nicht gehen lassen. Und das wäre eine mega Paarung, die beiden. Beide können Rennen gewinnen. Beide sind konstant. Russell macht jetzt auch viel weniger Fehler als im Jahr zuvor. Davor muss man auch mal den Hut ziehen."
- Nach Streitereien: Wolff bedauert Horner-Aus
- Helmut Marko: "Die Entscheidung wurde von Oliver Mintzlaff getroffen"
Sollte Wolff Russells Vertrag wirklich nicht verlängern, obwohl der 2025 eine seiner besten Saisons in der Formel 1 fährt, würde das womöglich die Glaubwürdigkeit des Mercedes-Fahrerkaders erschüttern. Die beruht zu einem guten Teil darauf, dass die Mercedes-Junioren sich bisher auf die Formel verlassen konnten: "Solange ich liefere, kümmert sich Toto um mich."
Aber wie soll man Russell erklären, dass er nach solchen Leistungen rausfliegt? Dem Fahrer, der in den vergangenen drei Jahren sogar dem siebenmaligen Weltmeister Lewis Hamilton im gleichen Auto auf Augenhöhe begegnet ist, mehr Rennen gewonnen, mehr Polepositions geholt hat, und in der Fahrer-WM am Ende in zwei von drei Jahren vor Hamilton lag?
Mercedes in der Formel 1: An Antonelli werden erste Zweifel laut
Auf der anderen Seite kam Antonelli von einem großen Hype begleitet in die Formel 1. Doch 2025 wurde der 18-jährige Italiener von Russell bisher regelrecht zerstört, wie die Zahlen aus dem teaminternen Vergleich belegen: Im Qualifyingduell (F1-Sprints) eingerechnet steht es 2:14 aus Sicht von Antonelli, im Rennduell sogar 0:15. Und nach WM-Punkten 63:147.
Externer Inhalt
Von klein nach groß: Die Körpergrößen der Formel-1-Stars
Selbst Rosberg, der Antonelli einst im Go-Kart in seiner Rosberg-Academy gefördert hat, stellt nüchtern fest, dass Antonelli aktuell "so ein bisschen hinter den Erwartungen hängt. Er macht ein bisschen zu viele Fehler. Immer noch jetzt, auch mitten in der Saison. Das ist irgendwie überraschend. Denn er war ja ein Fahrer in meinem Go-Kart-Team damals."
Und dort habe Antonelli alle Qualitäten eines "Weltklassefahrers" an den Tag gelegt: "Auf dem Level wie ein Hamilton und Verstappen, vom Talent her." Doch es seien nicht nur die Fehler, die Antonelli macht, sondern er sei "irgendwie auch vom Speed her noch ein bisschen weiter weg, als ich das Mitte der Saison gedacht hätte. Weil man sieht, er ist doch meistens drei, vier fünf Zehntel hinter Russell."
Schumacher nickt: "Als neuer Verstappen in die Formel 1 zu kommen, das tut keinem gut. Das muss man einfach mal so sagen. Und ja, er braucht in der Regel auch sehr lange, um die Performance zu finden. Wenn er ein Weltklassefahrer werden soll eines Tages, ist natürlich die Erwartung von allen: Wann schlägt er Russell? Und da ist er jetzt zu weit weg, das stimmt."
Dabei zweifelt niemand, der sich mit der Formel 1 auskennt, ernsthaft an Antonellis Talent. Alleine seine Monza-Runde 2024, die in den Reifenstapeln der Alboreto-Kurve (Parabolica) endete, war eine Jahrhundert-Talentprobe, was den schieren Speed betrifft. Aber in der komplex gewordenen Formel 1 des Jahrgangs 2025 gewinnst du mit Speed allein eben keinen Blumentopf mehr.
Was Kimi Antonelli über seine Vertrauenskrise sagt
Spa ist für Antonelli in einer ohnehin missratenen Europasaison ein neuer Tiefpunkt: Letzter im Sprint-Qualifying am Freitag, 17. mit einer halben Minute Rückstand auf 15 Runden im F1-Sprint am Samstagmorgen, 18. im Qualifying am Samstagnachmittag - in einer Session, in der Russell als Sechster locker in die Top 10 fuhr und danach von seinem "schlechtesten Qualifying" des gesamten Jahres sprach.
"Ich muss wieder das Licht am Ende des Tunnels finden", seufzt Antonelli. "Seit Beginn der Europasaison tue ich mir schwer dabei, Vertrauen ins Auto zu finden. Ich habe das Gefühl, ich habe einen Schritt rückwärts gemacht. Das ist eine schwierige Phase für mich, weil ich nicht das Vertrauen habe, das Auto zu pushen."
Eine Situation, die gerade für einen so jungen Fahrer schnell zur Negativspirale wird: "Gestern habe ich versucht, ein bisschen zu pushen, und dann wollte ich ein bisschen zu viel und habe mich gedreht", erinnert er an seinen Ausritt bei Stavelot am Freitag. "Damit verlierst du dann noch mehr Vertrauen ins Auto. Es ist wirklich eine schwierige Phase."
Immerhin weiß Antonelli genau, was er jetzt am meisten braucht: "Ein bisschen Stabilität." Letztendlich sei es nämlich auch eine Frage des Fahrstils: "Ich fahre ganz anders als George. Ich bin insgesamt aggressiver. Ich neige dazu, ziemlich viel Speed in die Kurve mitzunehmen. Und mit den Limitierungen, die ich habe, verschärfe ich das Problem nur."
Lando Norris routinierter als Antonelli
Vereinfacht ausgedrückt: Russell bremst früher, während Antonelli ein gnadenloser Spätbremser ist. Das belegen die Telemetriedaten. Aber besser wäre es, den Speed geschmeidiger mitzunehmen, um auf den Geraden, die nach den Kurven folgen, von den zusätzlichen km/h zu profitieren. Leicht gesagt, schwer getan.
Formel 1: Chronologie der Horner-Affäre - Red Bull trennt sich mit sofortiger Wirkung von Teamchef
Lando Norris erlebte am Freitag genau das Gleiche. Ihm fehlten drei bis fünf Zehntelsekunden auf Oscar Piastri. Aber: Norris ist viel erfahrener als Antonelli, konnte sich in der Nacht auf Samstag gut auf das einstellen, was ihm sein Renningenieur am Boxenfunk eingehämmert hatte. Nämlich dass es gerade bei Stellen wie La Source Sinn ergeben kann, die Ausgangsgeschwindigkeit über spätes Bremsen zu priorisieren. Vom Speed, den man aus La Source mitnimmt, lebt man in Spa mehr als eineinhalb Kilometer lang.
Was ein Routinier wie Norris hinkriegt, ist für einen Rookie wie Antonelli viel schwieriger: "Wahrscheinlich versuche ich, meinen natürlichen Fahrstil zu sehr zu ändern. Es fühlt sich nicht so an, als würde ich natürlich fahren. Es fühlt sich sehr erzwungen an, und das fällt mir einfach schwer."
Eine Situation, die vielleicht ein bisschen mit der vergleichbar ist, die Sergio Perez bei Red Bull erlebt hat. Weil der instinktive Fahrstil mit dem aktuellen Auto nicht optimal funktioniert, ist der Teamkollege schneller. Das führt dazu, dass man unweigerlich versucht, so zu fahren, wie der Teamkollege fährt. Das wiederum geht gegen die in der eigenen DNA eingebrannten Automatismen. Und wer am Steuer eines Formel-1-Autos zu viel nachdenken muss, wird fast unweigerlich langsamer sein.
Nico Rosberg: Toto Wolff soll Antonellis Vertrag sofort verlängern
Was Antonelli dringend braucht, ist ein Befreiungsschlag. Sein erstes Podium in Kanada hätte einer sein können. Aber danach folgten zwei Ausfälle in Spielberg und in Silverstone, und jetzt das katastrophale Wochenende in Spa. Kein Wunder, dass sich die Negativspirale in Antonellis Kopf wieder zu drehen beginnt.
Nico Rosberg würde, wäre er an Wolffs Stelle, eine unkonventionelle Methode versuchen, um diese Negativspirale zu durchbrechen: "Ich würde ihm einen neuen Vertrag geben. Das kostet Toto nicht viel Geld, aber es würde ihm einen Vertrauensschub geben. Und sollte es bis Saisonende nicht besser werden, kannst du ihn immer noch auszahlen und den Fahrer wechseln, wie wir in der Formel 1 schon oft gesehen haben."
Die Sache hat nur einen Haken: Ende 2025 könnte man vielleicht Antonelli immer noch zu Alpine verschieben - aber wahrscheinlich Verstappen nicht mehr bekommen. Über dessen Ausstiegsklauseln aus dem Red-Bull-Vertrag gibt es keine offiziell bestätigten Informationen. Die allgemeine Annahme ist aber, dass diese spätestens mit Beginn der Sommerpause Geschichte sind.
Das Wichtigste in Kürze
Wolff & Verstappen: Ein abgekartetes Spiel?
Ralf Schumacher glaubt inzwischen durchschaut zu haben, was für ein Spiel Wolff und Verstappen in den vergangenen Wochen gespielt haben. Denn beide hätten die Gerüchte in den Medien einfach abwürgen können, wenn sie sich nur einmal zu einer wirklich verbindlichen Antwort hinreißen hätten lassen. Stattdessen ließen sowohl Wolff als auch Verstappen immer Raum für Interpretationen offen. Vielleicht ganz bewusst?
Schumacher kann sich vorstellen, dass Wolff Verstappen folgendes Angebot für ein abgekartetes Spiel gemacht hat: "'Pass auf, du kannst mich benutzen, um bei Red Bull noch ein bisschen mehr Druck zu machen. Ich benutze dich, um den Russell billiger zu kriegen. Und dann schauen wir ab 27 nochmal, wie wir zusammenkommen.' So, glaube ich, kommt das gerade ein bisschen rüber."
"Und ich glaube, dass Max jetzt wirklich wieder daran glaubt, nochmal bei Red Bull das Ja zu versuchen. Jetzt hat sich auch was geändert, mit Christian Horner. Es ist ja neuer Schwung da reingekommen. Und 2026 ist gefährlich für jeden. Auch Mercedes kann ihm keine Erfolgsgarantie geben. Von dem her kann er nicht nur gewinnen, wenn er wechselt."