Auch Verstappen könnte den rennstall verlassen
Formel 1: Red Bull trennt sich von Christian Horner - Sebastian Vettel vor spektakulärem Comeback?
- Aktualisiert: 09.07.2025
- 21:32 Uhr
- SID
Für Red Bull läuft die Saison durchwachsen. Nach dem Aus von Christian Horner könnte es nun zum Umbruch kommen. Auch Sebastian Vettel wird mit dem Rennstall in Verbindung gebracht.
Schwere Vorwürfe einer ehemaligen Mitarbeiterin konnten Christian Horner 2024 nicht stürzen, die tiefe sportliche Krise bei Red Bull Racing kostete einen der erfolgreichsten Teamchefs der Formel-1-Geschichte aber nun den Job: Horner (51) muss beim Team von Max Verstappen mitten in der Saison gehen - das ist gewiss auch ein Zugeständnis des Konzerns an den frustrierten und von Mercedes umworbenen Serienweltmeister.
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"Wir möchten Christian Horner für seine außergewöhnliche Arbeit in den vergangenen 20 Jahren danken. Mit seinem unermüdlichen Engagement, seiner Erfahrung, seinem Fachwissen und seinem innovativen Denken hat er maßgeblich dazu beigetragen, Red Bull Racing als eines der erfolgreichsten und attraktivsten Teams in der Formel 1 zu etablieren", wird Red-Bull-Boss Oliver Mintzlaff in einer Mitteilung des Konzerns zitiert. Horner werde "für immer ein wichtiger Teil unserer Teamgeschichte bleiben", so Mintzlaff weiter. Neuer Teamchef wird der Franzose Laurent Mekies (48), der bislang beim kleinen Schwesterteam Racing Bulls in der Verantwortung stand und zuvor bei Ferrari schon zweiter Mann war.
Formel 1: Verstappen dankt Horner trotz ausbleibenden Erfolg
Horners Meriten sind unbestritten. Mit 31 Jahren übernahm er 2005 als jüngster Teamchef der Formel-1-Geschichte die Verantwortung beim zunächst belächelten Rennstall von Energy-Drink-Milliardär Dietrich Mateschitz. 2010 erklomm Red Bull bereits den Formel-1-Gipfel, unter Horners Führung holte das Team insgesamt acht Fahrer-Titel (je vier durch Sebastian Vettel und Verstappen) sowie sechs Konstrukteurs-Weltmeisterschaften.
In diesem Jahr aber läuft fast nichts mehr zusammen: Red Bull Racing ist nur Vierter der Team-WM, hat bei Saisonhalbzeit nicht mal halb so viele Punkte erobert wie Spitzenreiter McLaren. Verstappen, der als Jahrhundertfahrer gilt, verabschiedete sich zuletzt schon von seinem fünften Titel in Serie: "Wir kämpfen sowieso nicht um die Meisterschaft", sagte er Ende Juni beim Red-Bull-Heimspiel in Österreich frustriert.
Das Wichtigste in Kürze
Horner dankte der Niederländer. "Von meinem ersten Rennsieg bis zu vier Weltmeisterschaften haben wir unglaubliche Erfolge gemeinsam erlebt. Wir haben unvergessliche Rennen gewonnen und unzählige Rekorde gebrochen. Danke für alles, Christian!", postete Verstappen am Nachmittag bei X.
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Red Bull: Rennstall steht vor Umbruch
"Bom barst bij Red Bull", schrieb die dem Verstappen-Lager nahe niederländische Tageszeitung De Telegraaf am Mittwoch - die Bombe ist tatsächlich geplatzt: Denn so logisch die Entscheidung objektiv erscheint, so fest schien Horner trotz mehrerer Krisen in den vergangenen anderthalb Jahren im Sattel zu sitzen.
Anfang 2024 hatte schließlich eine ehemalige Red-Bull-Mitarbeiterin dem mit dem Spice Girl Geri Halliwell verheirateten Briten "unangemessenes Verhalten" vorgeworfen - mit der Rückendeckung der Konzernspitze, besonders der thailändischen Mehrheitseigner, durfte Horner bleiben. Doch tiefe Risse wurden offenkundig.
Sebatian Vettel vor Red-Bull-Comeback?
Star-Designer Adrian Newey verließ Red Bull im Verlauf der Saison 2024, das Verhältnis zu Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko - einem großen Förderer und Vertrauten Verstappens - darf ebenfalls als belastet bezeichnet werden. Und Verstappens Vater Jos forderte im vergangenen Jahr die Trennung von Horner, sonst werde "das Team explodieren".
Red Bull Racing hat nun die Chance, sich neu zu sortieren: Verstappen wird von Mercedes umworben, der 27-Jährige gilt aber als loyal und hat einen hochdotierten Vertrag bei Red Bull bis Ende 2028. Unwahrscheinlicher dürfte sein Verbleib durch die Horner-Entlassung nicht geworden sein. Und: Der 82-jährige Österreicher Marko liebäugelt immer offensiver mit einem Rückzug. Ausgerechnet Vettel (38), der zweite prägende Fahrer der Red-Bull-Geschichte, ist hartnäckig als Nachfolgekandidat im Gespräch. Bei Ferrari arbeitete er - noch als Pilot - bereits eng mit Mekies zusammen.