Tennis
Jannik Sinner vs. Carlos Alcaraz - der Beginn eines neuen Gigantenduells?
- Veröffentlicht: 09.06.2025
- 11:02 Uhr
- Franziska Wendler
Im Endspiel der French Open duellieren sich Jannik Sinner und Carlos Alcaraz auf epische Weise. Der Beginn eines neuen Gigantenduells?
Was sich am Sonntag auf dem Court Philippe-Chatrier in Paris abspielte, dürften sich wohl selbst die optimistischsten Tennisfans nicht erhofft haben. Das Endspiel der French Open zwischen Jannik Sinner und Carlos Alcaraz, Nummer eins und Nummer zwei der Welt, übertraf alle Erwartungen um ein Vielfaches.
5 Stunden und 29 Minuten duellierten sich die beiden Giganten in Roland Garros – mit dem glücklichen Ende für Spanier Alcaraz. Und das, obwohl er bereits mit 0:2 Sätzen in Rückstand gelegen hatte und alles nach einem zweiten Grand-Slam-Triumph für Sinner in diesem Jahr aussah.
Anmerkung: Im Januar hatte er bei den Australian Open Alexander Zverev im Finale geschlagen.
Doch es kam anders. Episch anders. Im zuvor längsten Finale der French-Open-Geschichte hatte 1982 Mats Wilander nach 4:42 Stunden gegen Guillermo Vilas gewonnen. Sinner vs. Alcaraz dauerte mit mehr als 45 Minuten noch einmal deutlich länger.
Das Wichtigste in Kürze
Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" vermochte es so auszudrücken: "Es war kein Tennismatch. Es war eine Geschichte auf Leben und Tod mit überirdischen Momenten, belebt von einem italienischen Phänomen und einem spanischen Wunderkind, das am Ende eines fünf Stunden und neunundzwanzig Minuten dauernden epochalen Kampfes – ab dieser Zeile des Artikels müssen wir mit Superlativen vorsichtig sein – noch ein Gramm Kraft übrig hatte, um sich an die Existenz zu klammern, während der andere, Jannik Sinner, in diesem Meer aus rotem Sand Schiffbruch erlitt."
Sinner vs. Alcaraz als besonderes Matchup
Das Duell zwischen Sinner und Alcaraz war ein besonderes – und das nicht nur aufgrund seiner Länge. Es ebnet nach der sogenannten "Big Three"-Ära mit Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic den Übergang in ein neues Tennis-Zeitalter. Federer und Nadal haben ihre Karriere beendet, Djokovic unterlag Sinner im Halbfinale.
Viele Beobachter sehen derweil sogar ein neues Giganten-Matchup. Während sich lange Zeit Federer und Nadal duellierten, scheint sich nun eine neue, besondere Rivalität zu bilden.
"Borg gegen McEnroe 1980, Wimbledon. Nadal gegen Federer 2008, Wimbledon. Alcaraz gegen Sinner 2025, Roland Garros. An einem Sonntagabend in Paris spielten sich ein 22-jähriger Spanier und ein 23-jähriger Italiener in den Tennis-Olymp", schrieb die englische "Daily Mail".
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Anfang einer neuen epischen Rivalität?
Die "Neu Zürcher Zeitung" aus der Schweiz formulierte: "Der Sieg von Alcaraz gegen Sinner ist der Beginn einer Rivalität für die Tennis-Geschichte."
Und der britische "Guardian" vermochte zu erkennen: "Nach Jahren des Hypes und der Erwartungen rund um die Rivalität zwischen Alcaraz und Sinner markierte dieser Anlass ihr lang ersehntes erstes Grand-Slam-Finale. Die beiden haben sich als führende Spieler ihres Sports etabliert. Zu Beginn einer neuen Ära im Männertennis haben sie die Messlatte in die Stratosphäre gelegt."
Gewiss: Ein episches Duell in einem Grand-Slam-Finale macht noch keine legendäre Rivalität. Das verdeutlichte auch Superstar Novak Djokovic. "Damit das ein Klassiker wird, müssen die beiden erstmal mehr als zehn Jahre gegeneinander spielen", hatte der Grand-Slam-Rekordchampion im Vorfeld der Partie gesagt.
Doch der Anfang dafür ist gemacht – und hätte nicht epischer sein können.