American Football
NFL - Märchen, Superhelden, Lügner und Blender - Gewinner und Verlierer aus Woche 11
- Aktualisiert: 13.11.2025
- 08:40 Uhr
- Mike Stiefelhagen
Die 11. Woche der NFL-Saison ist vorbei! ran nennt Euch die größten Gewinner und Verlierer der Woche.
Der elfte Spieltag der NFL-Saison 2025 ist passé und wir widmen uns traditionell den größten Gewinnern und Verlierern.
Wir haben in dieser Ausgabe darauf verzichtet, Spieler zu nennen, die letzte Woche bereits als Gewinner oder Verlierer genannt wurden, auch wenn sie wieder einen enormen Impact hatten.
Schade für TreVeyon Henderson von den New England Patriots, der eine Nominierung wieder verdient hätte. 93 Total Yards, drei Touchdowns und 19 Carries. Der Running Back brilliert derart, dass sich Rhamondre Stevenson nach seiner Verletzung wohl erstmal als eigentlicher RB1 auf der Bank wiederfinden darf.
Unsere Regel an diesem Spieltag ist aber gut für Raheem Morris, der die letzten zwei (!) Wochen bereits zu den Verlierern der Woche zählte. Der Head Coach der Atlanta Falcons verlor wieder gegen die Carolina Panthers. Er ließ dabei Bryce Young wie Tom Brady aussehen und verlor Michael Penix Jr. (QB) und Drake London (WR) ans Lazarett.
Und Kirk Cousins wirkt als Back-Up ... sagen wir mal, nicht motiviert. Morris beweist: er ist ein Coordinator, kein Head Coach. Das werden die Falcons bald einsehen müssen.
Als Verlierer hätte man auch die Kansas City Chiefs nennen können, die in dieser Saison jedes "One-Score-Game" verloren haben (0-5). Das Ende einer Dynastie? Zumindest dürften sie den Divisionstitel abgeben. Wir wollten aber individuelle Spieler hier auszeichnen. Kein ganzes Team. Zumal man die Chiefs nach wie vor nicht abschreiben sollte.
Doch kommen wir nun zu den Nominierungen.
Das sind unsere Gewinner und Verlierer aus Woche 11 .
Gewinner: Josh Allen (Buffalo Bills)
Achterbahn bei den Buffalo Bills. Mal performen sie auf allen Ebenen gut. Dann wieder schwach. Der 44:32-Sieg über taumelnde Tampa Bay Buccaneers war wieder ein Achtungserfolg. Doch der geht zu großen Teilen wieder auf eine Superman-Performance von Quarterback Josh Allen zurück.
Sechs (!!!) Touchdowns. Drei über den Pass, drei über den Lauf. In der Super-Bowl-Ära ist das erst einmal vorher passiert. Auch von Allen. 2024 gegen die Rams. Ja, er hatte auch zwei Interceptions dabei und spielte sehr risikobereit. Das musste er aber auch.
Auch dank ihm stehen die Bills trotz aller Probleme bei 7-3.
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Gewinner: Sean Tucker (Tampa Bay Buccaneers)
Die Bucs haben zwar verloren, aber einen Rohdiamanten ausgebuddelt. Im verletzungsgebeutelten Team durfte Sean Tucker die meisten Carries als Running Back bekommen. Starter Bucky Irving mal wieder verletzt, Back-Up Rashaad White war nur RB2 und so durfte Tucker zeigen, was er kann.
Und das war viel! 140 Yards und drei Touchdowns um genau zu sein. Die überraschendste Performance eines Spielers in dieser Woche. In 2023 erhielt er beim Medizincheck des NFL Combine noch die Hiobsbotschaft: Herzprobleme. Sein Wert fiel. Er ging undrafted zu den Bucs. Jetzt sein Breakout Game. Ein schönes Märchen, welches nach einer Fortsetzung dürstet.
Gewinner: Brock Purdy (San Francisco 49ers)
Brock Purdy war verletzt. Seine 49ers spielten trotzdem auf hohem Niveau. Trotz vieler weiterer Ausfälle in allen Bereichen. Sein Ersatzmann Mac Jones spielte sich gar in die Herzen der Fans. Performte konstant. Nahezu fehlerfrei.
Die Frage kam auf: Ist Purdy vielleicht doch nicht so überragend wie gedacht und das System formt den QB? Ein Vorwurf, den er scheinbar nie los wird. Aber Week 11 war eigentlich wieder ein Beispiel dafür, warum der Vorwurf quatsch ist.
Nach sechs Spielen ohne Purdy ballte der QB bei seinem Comeback gegen die Arizona Cardinals und führte die Niners zu einem 41:22-Sieg. Dabei gelangen ihm drei TD-Bälle und ein perfektes Match-Up mit Tight End George Kittle. Purdy musste Jones zeigen, wer Herr im Haus ist. Und das tat er.
Gewinner: Sean Payton (Denver Broncos)
Der Head Coach der Denver Broncos zog bei seiner Ankunft den Laden einmal auf links. Und wurde dabei auch zurecht für viele Verfehlungen und kontroverse Entscheidungen kritisiert. Doch der aktuelle Stand zeigt: Der Mann hatte eine Vision. Und diese geht immer mehr auf.
Die Broncos gewinnen die knappen Spiele. Sie haben eine der besten und ekligsten Defense der Liga. Die Offensive ist okay, aber wird sehr gut, wenn Young-Gun Bo Nix einen Sahnetag erwischt. Eben so einen, wie gegen die Kansas City Chiefs (22:19). Die Defense hatte alle Antworten auf die versuchten Zaubereien von Patrick Mahomes. Die Offense blieb fehlerfrei. Sie werden die Chiefs in der AFC West wohl als Thronfolger ablösen. Die Chancen stehen zumindest äußerst gut. Vielleicht winkt sogar der AFC-Titel.
Und am Ende ist es das, was für Payton unterm Strich zählt: der Erfolg. Und der gibt ihm momentan Recht. Achter Sieg in Folge.
Gewinner: Bryce Young (Carolina Panthers)
Letze Woche noch einer unserer Verlierer und jetzt ganz oben. Immer, wenn man denkt: "So. Das war's. Jetzt hat Young die drölfte Chance nicht genutzt, er muss weg". Immer dann mutiert Young zu "GOAT-Brady" und eskaliert völlig.
Beim 30:27-Erfolg in Overtime seiner Panthers gegen die Falcons war es wieder so weit. 448 Passing Yards (Franchise-Rekord!). 318 davon alleine in der zweiten Halbzeit und Overtime. Als es darauf ankam. Und das gegen eine Falcons-Defense, deren Prunkstück der Pass Rush ist. Chapeau!
Damit jagen die Panthers die Buccaneers in der Division. Und Young hat wieder Kredit. Doch Konstanz wäre mal schön.
Verlierer: Sam Darnold (Seattle Seahawks)
Gegen die Los Angeles Rams kann Darnold es irgendwie nicht. Es ist sein Kryptonit. Wie in der Wild-Card-Round in der abgelaufenen Saison mit den Minnesota Vikings erlebte der QB wieder einmal einen Meltdown gegen das Team von Head Coach Sean McVay.
Vier Interceptions. 14 Punkte, die direkt im Anschluss an diese für den Divisionsgegner resultierten. Die Seahawks hatten einen fantastischen Run und die Defense war wieder auf dem Punkt. Aber diese Turnover kosteten den Sieg. So gab es eine knappe 21:19-Niederlage.
Fair enough: seine Mitspieler verteidigten ihn im Anschluss. Für viele ist er in der MVP-Diskussion und hat auch schon viele Spiele gewonnen. Doch in dieser Woche geht die Pleite auch zu großen Stücken auf seine Kappe. Und mal wieder zu einem wichtigen Zeitpunkt. Es geht um den Divisionssieg. Und in Week 16 spielen sie wieder gegen die Rams. Da muss es langsam mal klappen. Denn jetzt ist man (7-3) hinter den Rivalen (8-2) in der NFC West.
Verlierer: Ashton Jeanty (Las Vegas Raiders)
Liebe Fantasy Manager. Los lassen. Beim 33:16-Sieg der Dallas Cowboys über die Las Vegas Raiders war QB Geno Smith der beste Läufer des Teams von Head Coach Pete Carroll. Mit 14 Yards bei vier Carries. Ashton Jeanty hatte zwar sechs Carries, aber nur sieben Yards. Sieben. Da ist jeder Weg zum Kühlschrank weiter.
Da sind 1,2 Yards pro Carry. Und die Cowboys haben eine der schwächsten Laufverteidigungen der Liga. Carroll beweist wieder, er mag den Lauf nicht. Smith warf dafür 42-Mal den Ball. 27 kamen an. Für einen Touchdown. Aber auch eine Interception.
Jedoch ist Jeanty nicht alleine Schuld. Die Offensive Line ist ein Witz. Der Erstrundenpick bekommt den Ball in die Magengrube und wird schon zu Boden gebracht. Dennoch ist er momentan ein verschwendeter Pick gewesen. Immerhin wurde er an sechster Stelle im kompletten Draft genommen. Eine Fehlinvestition. Mit diesem Team. Und dieser Spielidee.
Verlierer: Ja'Marr Chase (Cincinnati Bengals)
Der "Spitgate" erhält eine ungewollte Fortsetzung. Nach der Spuckattacke beim Eröffnungsspiel zwischen den Philadelphia Eagles und Dallas Cowboys, Dak Prescott versus Jalen Carter, kommt jetzt Teil II: Ja'Marr Chase gegen Jalen Ramsey. Da haben sich auch zwei gefunden.
Ramsey wurde nach einer Rauferei gegen Chase des Feldes verwiesen. Der Defensive Back der Pittsburgh Steelers gab nach dem Spiel an, von Chase provoziert und angespuckt worden zu sein. Chase sagte auf Nachfrage mehrfach, dass er "nicht gespuckt" habe und "nichts den Mund" verlassen habe.
Auf den vielen TV-Kameras aber deutlich eingefangen: ein Spucknetz welches aus Chase rausgeschossen kam in Richtung von Ramsey. Er hat anders als in Teil I nicht nur die Tat begangen. Er hat sie dann noch abgestritten und gelogen. Die NFL suspendiert den Receiver der Cincinnati Bengals für eine Partie. Somit erhält Chase auch noch seine Strafe, auch wenn sie zu gering ausfällt.
Und noch schlimmer: er ist ein Lügner. Unser Dully der Woche.
Verlierer: Shedeur Sanders (Cleveland Browns)
Puh. Shedeur Sanders erlebte einen Downfall, ohne jemals wirklich oben gewesen zu sein. Der Fünfrundenpick ging gegen die Baltimore Ravens komplett baden. Zur Halbzeit musste QB Dillon Gabriel verletzt raus. Sanders debütierte und tat sich nicht nur schwer, er versagte.
Es wirkte, als ginge ihm alles zu schnell. Er war 0,0 im Spiel. Warf eine grauenvolle Interception. Und besiegelte so die Niederlage gegen den Divisionsgegner (23:16).
Der 23-Jährige brachte vier von 16 Pässen an den eigenen Mitspieler. Für 47 Yards. Sein Quarterback-Rating lag bei 13,5. Eines der schwächsten Debüts der Geschichte. Hätte er jeden Ball gespiked, hätte er eine bessere Bewertung gehabt. Immerhin zeigte er sich im Anschluss selbstkritisch.
Zu seiner Verteidigung: Er hatte bisher kaum Trainingseinheiten mit der Starting Offense und wurde ins eiskalte Wasser geworfen. Dennoch ging er baden. Und nach all dem Gerede vorher ist die Frage, ob er nach diesem Abtauchen nochmal zurück kommt. Sollte Gabriel weiter ausfallen, erhält Sanders in Woche zwölf eine neue Chance. Gegen die Las Vegas Raiders. Ein dankbarer Gegner.
Verlierer: Justin Herbert (Los Angeles Chargers)
Wir haben Mitleid. Aber das geht so nicht. Die Los Angeles Chargers spielen ohne eine Offensive Line. Nach den Ausfällen von Joe Alt und Rashawn Slater kann auch ein Not-Transfer von Trevor Penning nichts dran ändern, dass Herbert zu Freiwild erklärt wurde.
Wenn ein Gegner, wie die Jacksonville Jaguars, das erkennt und maximalen Druck auf die O-Line ausübt, dann können die Chargers nichts ausrichten. 35:6 ging man unter. Herbert brachte nur 10 von 18 Pässen an. Und war gleichzeitig der beste Läufer mit 21 Yards. Meist aus der Not heraus. Er ist kein Verlierer, weil er schlecht war (trotz Interception), sondern weil er dem Gegner zum Fraß vorgeworfen wurde.
So werden die 7-4-Chargers nicht mehr viel ausrichten können.