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NFL - New York Giants: Russell Wilson will durchstarten - mit junger Konkurrenz im Nacken
- Veröffentlicht: 07.06.2025
- 21:18 Uhr
- Franziska Wendler
Russell Wilson will bei den New York Giants neu durchstarten. Der Quarterback hat aber bereits die Konkurrenz im Nacken.
Ob er sich die Situation bei seinem neuen Arbeitgeber so vorgestellt hat? Ende März 2025 öffnete Russell Wilson ein neues Kapitel seiner langen NFL-Karriere. Der Spielmacher unterzeichnete einen Vertrag bei den New York Giants und machte bei seiner Vorstellung deutlich, welche Ambitionen er bei "Big Blue" hegt.
"Ja, ich erwarte, hier der Starter zu sein und fühle mich bereit. Ich glaube, dieses Team hat nach jemandem gesucht, der es in jeder Hinsicht anführt", verkündete er vor US-Journalisten.
Eine Aussage, die beim Blick auf die jüngere Vergangenheit der Franchise aus dem Big Apple mehr als nur glaubhaft ist. Seit Jahren sind die Giants von großen Erfolgen weit entfernt, mit der schlechtesten Bilanz aller NFC-Teams wurden die Playoffs in der zurückliegenden Saison deutlich verpasst.
Auch die Quarterbacks konnten zuletzt kaum überzeugen. Vor allem Daniel Jones sorgte gerade im Hinblick auf seinen überaus hoch dotierten Kontrakt immer wieder für Enttäuschungen. Mittlerweile ist der sechste Pick des Draft 2019 Giants-Vergangenheit.
Das Wichtigste in Kürze
Inzwischen haben die Verantwortlichen auf der wichtigsten Position einen Neustart gewagt – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Nach Wilson wurde in Gardner Minshew ein weiterer Routinier verpflichtet, im Draft investierte das Team dann noch einmal in die wichtigste Position auf dem Rasen.
Gleich in der ersten Runde wählten die Giants an Position 25 Jaxson Dart, Signal Caller der Ole Miss Rebels. Ein Spieler, der laut "nfl.com" das "Potenzial" hat, Wilson den Platz als Starter direkt in seiner Rookie-Saison streitig zu machen. Für ihn hatte das Team sogar aus der zweiten Runde nach oben getradet.
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Daboll ernannte Wilson zum Starter
Aktuell ist für Routinier Wilson aber noch alles klar. Head Coach Brian Daboll ernannte ihn zum Starting Quarterback, bei den bisherigen Trainingseinheiten spielte fast ausschließlich er die Snaps der ersten Mannschaft.
Von seinem jungen Konkurrenten und möglichen Nachfolger beeinflussen lassen will sich der 36-Jährige ohnehin nicht. "Es ändert überhaupt nichts", wird er im Hinblick auf die Ankunft von Dart im Teamprotokoll der Giants zitiert.
Und weiter: "Ich denke, das Wichtigste ist für mich, jeden Tag mein Bestes zu geben und das Team zu führen. Ich denke immer daran, alle anzuführen, jeden Raum, jeden Moment, jedes Mal, wenn ich zwischen die weißen Linien trete, und bei jeder Gelegenheit, die sich mir bietet."
Seinen Rookie-Kollegen bezeichnete er derweil als "großartig. Er ist ein toller Arbeiter, ein super Teamkollege. Wir haben Spaß. Der Quarterback-Raum ist wirklich gut. Alle sind konzentriert und arbeiten jeden Tag fleißig. Jaxson wird ein extrem gutes Talent sein", findet Wilson lobende Worte.
Arbeit als Mentor für alle
Der langjährige Seahawks-Profi will Vorbild und Mentor sein – und das nicht nur für Rookie-Spielmacher Dart. "Ich habe es immer so gesehen, dass man immer versucht, die beste Version von sich selbst zu sein und dann gibt man immer etwas an alle anderen zurück", weiß Wilson.
Und weiter: "Ich denke, dass es nicht nur um einen Teamkollegen geht, sondern um alle Teamkollegen. Es geht um jeden im Gebäude. Es geht um den ganzen Weg zum Quarterback-Raum, zu den Receivern, zu den Running Backs, zu den Tight Ends, zur O-Line und die Beziehung dort, den ganzen Weg zur Defensive Line, zu den Cornerbacks und den ganzen Weg zum Trainingsraum... Für mich ist es so, dass es alles umfasst, und das ist immer der Ansatz.“
Einen Ansatz, den er mit Engagement und Einsatz umzusetzen versucht. Im Verlauf der Offseason traf sich der Signal Caller in verschiedenen US-Städten mit unzähligen seiner neuen Teamkollegen zu privaten Trainingseinheiten. Primär mit seinen neuen Receivern. Zudem organisierte er ein Teamdinner mit den Quarterback-Kollegen, den Running Backs und den Offensive Linemen des Teams.
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Mitspieler loben Russell Wilson
Maßnahmen, die bei seinen Mitspielern gut ankommen. "Wir hatten noch keinen Quarterback, der alles beherrscht, Wilson war großartig", jubilierte Wide Receiver Wan'Dale Robinson: "Als wir das erste Mal geworfen haben, sagten Slay (Darius Slayton, d. Red.) und ich uns: Das ist besser, als wir erwartet hatten. Und, nein, wir waren begeistert und könnten nicht glücklicher sein, dass er unser Quarterback ist."
Nach zwei gescheiterten Stationen bei den Denver Broncos und den Pittsburgh Steelers will der Super-Bowl-Sieger von 2013 seiner Karriere noch einmal neuen Schwung verleihen. Mit Einsatz, Führungsstärke und im besten Fall guten Leistungen, um seinem Einjahresvertrag über bis zu 21 Millionen US-Dollar gerecht zu werden.
Klar ist aber auch: Wilson ist nur eine Übergangslösung, eine Brücke hin zu einer Zukunft mit Jaxson Dart. Wann dessen Zukunft beginnt, dürfte zu einem großen Teil von der Performance seines routinierten Kontrahenten abhängen.