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Reality Check zum Saisonstart

NFL Overreactions - Week 1: Quarterback-Superstar muss auf die Bank 

  • Aktualisiert: 13.09.2024
  • 16:29 Uhr
  • Mike Stiefelhagen
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Die NFL-Saison startete mit furiosen Momenten. Basierend auf diesen Eindrücken blicken wir waghalsig in die Zukunft.

Von Mike Stiefelhagen

NFL Week 1 ist "in the books", wie man so schön sagt.

Und damit auch die ersten Eindrücke von jeder Mannschaft und vielen Spielern. Einige erschreckend, andere vielversprechend.

Wir schauen uns die Leistungen genauer an und wagen daraufhin einen Blick, wie der weitere Verlauf aussehen könnte.

Wir stellen einige Ansätze vor und bewerten diese, ob es sich um sogenannte "Overreactions" handelt oder um eine wahrscheinliche Prognose. 

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Das Wichtigste in Kürze

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Overreaction oder nicht: Kirk Cousins muss auf die Bank

Kaum ein Team hat in die Offense in den vergangenen Jahren so viel investiert wie die Atlanta Falcons.

Drei Erstrundenpicks in Bijan Robinson, Kyle Pitts, Drake London, dann 100 Millionen garantiert, damit Kirk Cousins der neue Quarterback der Atlanta Falcons wird und zur Sicherheit nochmal ein Erstrundenpick in den aktuellen Back-Up-QB Michael Penix Jr gesteckt. Und dennoch reichte es vor eigener Kulisse im ersten Spiel gegen die Pittsburgh Steelers nicht.

18:10 wurden die Falken geschlagen. Lediglich 51 (!) Yards kamen von dieser Offensive in der zweiten Halbzeit zustande. Cousins wirkte lethargisch, warf zwei Interceptions, eine davon im entscheidenden Drive. Mit Penix auf der Bank werden die Stimmen natürlich lauter, dass der Rookie sofort spielen sollte. Eine Überreaktion?

Overreaction! Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Cousins kommt von einer schweren Achillessehnenverletzung und braucht Zeit. Ihn jetzt zu benchen, würde vergeudetes Geld sein, zumal die Pittsburgh Steelers um T.J. Watt einen sensationellen Job machten - Cousins war nur unter Druck.

Zudem bleibt die Frage, ob Penix sofort besser wäre. Sollte das nicht der Fall sein, entsteht eine unnötige Baustelle und Penix wird verbrannt. Die nächsten beiden Spiele sind gegen die Philadelphia Eagles (auswärts) und gegen die Kansas City Chiefs (zu Hause). Es wäre ein schlechtes Timing, jetzt den Rookie vor diesen Brocken reinzuwerfen. Selbst mit einem 0-3-Start wäre in der unterdurchschnittlichen NFC South noch alles möglich.

Zudem war der Gameplan des neues Offensive Coordinators Zac Robinson nicht optimal für den noch rostigen Cousins. Über 52 Prozent der Spielzüge kamen aus der "Pistol Formation". Dabei ist der QB näher hinter dem Center und damit auch schneller für die Defense zu erreichen. In seiner 13-jährigen Karriere spielte Cousins nie mehr als zehn Snaps in dieser Formation, weil er nicht der beweglichste ist. Nach der letzten Verletzung sowieso nicht.

Gegen die Steelers brachte er nur die Hälfte der Bälle aus dieser Formation an den Mann und das für nur 15 Yards, daraus entstand auch die Interception. Wenn die Offense besser laufen soll, muss sie auch besser auf den QB abgestimmt sein und nicht nur auf das Waffenarsenal drumherum.

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Overreaction oder nicht: Will Levis ist kein Starting Quarterback

In der Post-Mike-Vrabel-Derrick-Henry-Ära haben die Tennessee Titans viele neue Gesichter in der Franchise. Neben Head Coach Brian Callahan tummeln sich mittlerweile viele talentierte Spieler, die teils noch mehr roh als Diamanten sind. Calvin Ridley, DeAndre Hopkins, Tyler Boyd, Treylon Burks - das allein ist sehr viel Talent im Wide-Receiver-Room.

Dennoch die Pleite im ersten Spiel gegen die vorher hoch gelobten Chicago Bears. Und keiner weiß warum. Nach einer Halbzeitführung von 17:3 gab es das bittere Erwachen beim Endstand von 17:24. Dabei erzielten die Bears keinen einzigen offensiven Touchdown, trotz Spielern wie Caleb Williams, Keenan Allen, DJ Moore, Cole Kmet, D'Andre Swift, Gerald Everett oder Rome Odunze.

Das lag auch an einem sehr schlechten Spiel von Will Levis, welcher das Vertrauen vor der Saison ausgesprochen bekam. Ryan Tannehill durfte gehen, Malik Willis wurde abgegeben, all-in in Levis! Und es könnte ein Fehler gewesen sein. In der ersten Halbzeit schon unpräzise. Ein Fumble, ein schlechter Wurf in der zweiten Halbzeit in Richtung des völlig freien Ridley und zwei Interceptions - eine davon resultiere in einen Pick Six, der absolut geschenkt war.

Bei "3&6" ein solches Play zu wagen und den Ball in Richtung des Verteidigers zu pitchen, anstatt den Sack zu nehmen: ein Rookie-Fehler. Und Levis ist kein Rookie mehr. Der Welpenschutz ist vorbei. Coach Callahan sagte es deutlich nach dem Spiel: "Wenn wir bei "1&10" jedes Mal gepuntet hätten, hätten wir das Spiel gewonnen." Eine größere Schelte gibt es nicht. Muss Levis auf die Bank? 

Keine Overreaction! Das wird früher oder später in der Saison passieren - auch wenn mit Mason Rudolph ein Spieler dahinter sitzt, der selbst oft in seinen Leistungen schwankt. Levis hat schon zu oft waghalsige Entscheidungen getroffen, die Spiele kosteten. Das wird in der NFL bestraft. Die fehlende Alternative könnte ihm noch etwas Zeit geben, seine einzige Rettung wäre es, in den nächsten vier bis fünf Spielen konstant gute Leistungen abzuliefern. Noch hat er alles in der Hand. Jedoch sind mehr als nur Zweifel übrig, ob die Titans mit dieser Saisonplanung den richtigen Weg eingeschlagen haben.

Overreaction oder nicht: Die Patriots spielen um die Playoffs

16:10 gegen Joe Burrow und die Cincinnati Bengals. Die New England Patriots zählen zu den größten Überraschungen des ersten Spieltages. Jerod Mayo gewann direkt sein erstes Spiel als neuer Head Coach.

Die Fußstapfen von Bill Belichick sind groß, auch wenn es zuletzt unter ihm nicht lief. Die Entscheidung, Jacoby Brissett zum Starter zu machen und den Erstrundenpick Drake Maye langsam aufzubauen wurde nicht von jedem Fan unterstützt. Auch die fehlenden Stars in der Offensive lassen Zweifel aufkommen.

Doch im ersten Spiel lief viel gut. Vor allem die Defense um Keion White überzeugte. Defensive Back Christian Gonzalez, der im vergangenen Jahr lange verletzungsbedingt fehlte, stellte Superstar Ja'Marr Chase völlig kalt. Hat man die Patriots unterschätzt?

Overreaction! Die Bengals waren wirklich schlecht. Sie konnten das - eigentlich offensichtliche - Laufspiel von RB Rhamondre Stevenson nicht stoppen und blieben offensiv erschreckend ideenlos. Zudem haben die Pats mit den Buffalo Bills, New York Jets und Miami Dolphins eine Hammer-Division. Da sind die Playoffs kein einfaches Ziel und werden insgesamt noch zu früh kommen. Dennoch darf man sich über den frühen ersten Sieg der Saison freuen.

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Overreaction oder nicht: Die Giants sind das schlechteste Team der Liga

28:6 wurden die New York Giants gegen die Minnesota Vikings abgefrühstückt. Und das trotz vieler Verletzungen seitens der Vikings. Allein mit Sam Darnold spielte der Back-Up-Quarterback, da sich Erstrundenpick J.J. McCarthy schwer verletzte. Auch Wide Receiver Jordan Addison musste verletzt vom Feld.

Auf Seiten der angeblichen Giganten ging nichts. Nach einem starken Debütjahr unter Coach Brian Daboll folgte der tiefe Fall. Gefühlt hat das New Yorker Team in der Offseason nichts dazugelernt. Super-Rookie Malik Nabers wird alleine das Team nicht tragen können. Die Offensive Line verdient den Namen nicht und Daniel Jones seinen Vertrag auch nicht.

Eine der größten Fehlentscheidungen seitens des General Managers Joe Schoen. RB Saquon Barkley erhielt damals keinen großen Deal, ging zur direkten Konkurrenz, den Philadelphia Eagles und erzielte im ersten Spiel direkt drei Touchdowns. Jones hingegen wirkte mit jeder Kleinigkeit überfordert.

Auch das Laufspiel funktioniert nicht. Sogar die Defense kollabierte irgendwann. Es gibt nichts wirklich Positives. Sind die Giants mittlerweile das schlechteste Team der Liga?

Overreaction! Aber nur dank der Carolina Panthers.

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