2. Liga
Schalke 04: Trennung von Geraerts und Wilmots ist ein Desaster mit Ansage - ein Kommentar
- Aktualisiert: 21.09.2024
- 16:07 Uhr
- Martin Jahns
Mit der Trennung von Trainer Karel Geraerts und Sportdirektor Marc Wilmots krempelt Schalke 04 mal wieder alles um. Kaderplaner Ben Manga gewinnt den Machtkampf, doch der Preis dafür ist hoch. Großer Verlierer könnte am Ende wieder einmal der Klub sein. Ein Kommentar.
Von Martin Jahns
Nun ist also auch der zehnte Trainer bei Schalke 04 seit 2020 Geschichte. Karel Geraerts reiht sich ein in die illustre Runde der Gescheiterten.
Nach nur einem Sieg aus sechs Saisonspielen in der 2. Bundesliga - dem schlechtesten Saisonstart der Klubgeschichte - zieht der Klub die Reißleine. So nachvollziehbar die Trennung vom glücklosen Belgier sportlich ist, so hausgemacht ist doch das eigentliche Problem hinter der Talfahrt. Nach der Misswirtschaft der vergangenen Dekade(n) musste Geraerts schon vergangene Saison einen Rumpfkader zum Klassenerhalt schaukeln.
Als sich Geraerts dann zunächst zierte, seinen bis 2025 laufenden Vertrag über diesen Sommer hinaus tatsächlich zu erfüllen, hatte Kaderplaner Ben Manga laut "Sky"-Berichten im Sommer schon zwei potenzielle Nachfolger für den Cheftrainer-Posten an der Angel.
Schon da knirschte es gewaltig zwischen Manga auf der einen Seite und Geraerts und dessen Unterstützer, Sportdirektor Marc Wilmots, auf der anderen.
Eben jenen Wilmots holte sich der Klub erst Anfang des Jahres mit ins Boot. Der Eurofighter sollte in der Kommunikation nach außen alten Glanz mit neuer Klarheit verbinden. Einlösen konnte Wilmots das zu keiner Zeit. Ein Desaster mit Ansage.
Das Wichtigste in Kürze
Interner Machtkampf vorerst entschieden
Das interne Verhältnis soll in den vergangenen Wochen weiter unter Geraerts‘ ständigen Umbauarbeiten in der Startelf und unterschiedlichen Auffassungen über die Qualität der 15 (!) Neuzugänge gelitten haben.
Nun also entschied sich der Klubvorstand für die Seite des mächtigen Kaderplaners Manga und schmiss Geraerts und Wilmots raus.
Einerseits mag das für den Klub eine Befreiung sein: Der Machtkampf hinter den Kulissen ist aufgelöst. Wie der Verein mitteilte, werde Ben Manga Wilmots‘ Aufgaben als Sportdirektor vorerst mit übernehmen. Bei der Suche nach einem Nachfolger dürfte Schalke auf ein gutes Verhältnis des Neuen zu Manga achten.
Und auch bei der Trainersuche ist Schalke fast schon gezwungen, einen Kandidaten zu finden, der Mangas Kaderzusammenstellung zumindest mitträgt.
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Schalke 04 liefert sich Ben Manga aus
Dass dem Klub inzwischen längst ein Ruf als Karriere-Grab mit großen Ansprüchen bei kleinen Mitteln vorauseilt, dürfte bei der Trainersuche nicht behilflich sein. Auch der Zeitpunkt kurz nach Schließung des Transferfensters ist beim aktuellen, neu zusammengestellten Kader mindestens unglücklich gewählt.
Doppelt bitter für Schalke: Es hätte gar nicht so weit kommen müssen. Geraerts soll im Sommer ein Angebot aus Belgien vorgelegen haben. Dass er sich dennoch für den Schleudersitz Schalke entschied, ehrt ihn, war aber im Nachhinein ein Fehler. Für ihn selbst und für den Klub.
So wird der Befreiungsschlag für Schalke gleichzeitig zum Poker: Der Machtkampf ist beendet. Der Gewinner heißt Ben Manga.
Doch geht auch sein Ansatz schief, steht der nächste königsblaue Komplettumbruch schon vor der Tür.