Bundesliga
FC Bayern München: Harry Kane verpasst mögliche Meisterschaft in Leipzig - verärgerter Torjäger kritisiert Schiedsrichter
- Aktualisiert: 26.04.2025
- 21:27 Uhr
- Martin Volkmar
Harry Kane muss bei seinem allerersten Titelgewinn möglicherweise wegen der ersten Sperre seiner Karriere zuschauen. Entsprechend sauer ist der Engländer, vor allem auf den Schiedsrichter.
Vom FC Bayern berichtet Martin Volkmar
Bitterer geht es kaum noch.
Seit mehr als 14 Jahren ist Harry Kane Profi und in dieser Zeit in allen Wettbewerben Torschützenkönig geworden, aber einen Titel hat er bislang noch nie gewonnen.
Nun könnte er diesen "Fluch" endlich mit dem FC Bayern am kommenden Samstag bei RB Leipzig besiegen – doch ausgerechnet da muss der 31-Jährige zuschauen.
Beim 3:0-Heimsieg gegen Mainz 05, durch das der FCB nur noch einen Punkt von der Meisterschaft entfernt ist, erhielt Kane tatsächlich die erste Gelbsperre in seiner gesamten Karriere!
Und das sehr umstritten, weshalb die Emotionen vor allem beim Mittelstürmer hochkochten.
Das Wichtigste in Kürze
Harry Kane attackiert Schiedsrichter: "Total verrückt"
"Das ist eine total verrückte Entscheidung. Es ist nie eine Gelbe Karte. Leider kommen manchmal Leute in die Allianz Arena und versuchen, sich einen Namen zu machen", schimpfte der sonst immer kontrollierte Engländer in Richtung des Schiedsrichters:
"Er schien nur darauf aus zu sein, seine Gelbe Karte zu zücken."
Bastian Dankert hatte ihm in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit die insgesamt fünfte Gelbe Karte in dieser Saison gezeigt, weil er nach einem abgepfiffenen Zweikampf mit Jonathan Burkardt den Ball zumindest aus Sicht des Unparteiischen zu spät wieder rausgerückt hatte.
"Es tut weh, weil es aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt war. Ich glaube, es war nicht mal ein Foul. Er hatte den Ball eine Sekunde in der Hand", erklärte Sportdirektor Christoph Freund.
"Das ist natürlich etwas bitter, vor allem für den Harry jetzt, aber das ist so im Fußball."
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Video: Thomas Müller über Kanes Sperre und seine Zukunft
Müller: Kane in der Kabine "stinksauer"
Entsprechend wütend war Kane kurz danach in der Kabine. "Er war in der Halbzeit stinksauer", berichtetet Thomas Müller.
Nun muss der Angreifer in der kommenden Partie tatenlos auf der Tribüne hocken, wenn seine Teamkollegen im Fernduell mit Vorjahresmeister Bayer Leverkusen die Schale nach dem titellosen Vorjahr zurück nach München holen können.
"Die Entscheidung war verrückt, es war von Anfang an kein Foul. Deshalb tut es weh und ich bin ich wirklich enttäuscht, denn ich wusste natürlich, dass ich schon vier Gelbe Karten hatte", sagte er, kündigte jedoch an:
"Es ist ein bisschen meine Geschichte, dass ich das Spiel in Leipzig verpasse. Aber keine Angst, ich werde mehr feiern als jeder andere."
Kane fordert Regeländerung von der DFL
Zudem forderte der Nationalspieler von der DFL eine Regeländerung. "Fünf Gelbe Karten in 34 Spielen bedeuten eine Sperre. Das ist verrückt", meinte Kane.
"Man sollte es neu regeln wie in der Premier League. Ich verpasse ein wichtiges Spiel, weil ich im ersten Saisonspiel eine Gelbe Karte bekommen habe. Das ergibt keinen Sinn. Vielleicht sollte man sich das für die Zukunft überlegen."
Im englischen Oberhaus wird ein Spieler nur dann gesperrt, wenn er fünf Gelbe Karten zwischen dem ersten Spieltag und dem 31. Dezember erhält. Ab dem neuen Jahr erfolgt eine Sperre dagegen erst nach zehn Gelben Karten.
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Müller fordert "mehr Fingerspitzengefühl"
Entsprechend hätte sich Müller "mehr Fingerspitzengefühl" gewünscht, wusste aber:
"Das hilft Harry jetzt auch nicht. Das Thema können wir in Diskussionsrunden aufmachen. Und trotzdem wird der Harry, wenn wir es dann schaffen, vielleicht sogar auch mit dabei sein. Das weiß ich nicht, was er da vorhat."
Sollten die Bayern allerdings ohne Kane so ungefährlich bleiben, dass sie bei RB verlieren, könnte er sein Team dann eine Woche später (10. Mai) in der heimischen Allianz Arena gegen Mönchengladbach zum Titel schießen.
Angesichts seiner bisherigen Geschichte wird der Torjäger aber vermutlich lieber schon nächste Woche auf der Tribüne feiern wollen – wenn auch zähneknirschend.