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FC Bayern München - Kaoru Mitoma im Transfer-Check: Das spricht für und gegen den Brighton-Star
- Aktualisiert: 03.06.2025
- 13:47 Uhr
- Dominik Hager
Kaoru Mitoma gilt als heißer Kandidat für den Bayern-Flügel. Das angebliche Interesse der Münchner wirft jedoch einige Fragen auf. Kritiker zweifeln angesichts des Alters des Spielers und seiner fehlenden Champions-League-Erfahrung. Vieles spricht dennoch dafür, dass Mitoma ein Top-Deal wäre.
Von Dominik Hager
Nach dem Scheitern im Poker um Florian Wirtz sucht der FC Bayern vorrangig nach einem neuen Linksaußen. Besonders häufig fällt dabei der Name Kaoru Mitoma. Laut Informationen von "Sky" ist das Werben der Münchner um den Japaner in vollem Gange. Gespräche seien bereits geführt, jedoch noch kein offizielles Angebot abgegeben worden.
Nicht wenige Bayern-Anhänger äußern jedoch in den Sozialen Netzwerken und Foren Zweifel an der Eignung von Mitoma. Schließlich sei dieser schon 28 Jahre alt, weise keine überragenden Scorer-Zahlen auf und habe auch noch nie in der Champions League gespielt. Folgerichtig gibt es auch Zweifel daran, ob Mitoma überhaupt die nötige Bayern-Qualität mitbringe.
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Wir nehmen den Brighton-Star ein wenig genauer in der Lupe und sehen uns an, ob die Sorgen der Fans berechtigt sind oder aber Mitoma ein guter Fit für den FC Bayern wäre.
Kontra: Mitoma auf internationaler Top-Ebene noch unerfahren
Eine Sache lässt sich bei Kaoru Mitoma kaum entkräften. Trotz seines Alters von 28 Jahren hat der Japaner kaum Erfahrung in den europäischen Top-Wettbewerben vorzuweisen. Mitoma hat noch keinen Einsatz in der Champions League absolviert und auch erst sechs Matches in der Europa League auf dem Konto, in denen er noch keinen Treffer erzielt hat. In der Conference League kam er ebenfalls noch nicht zum Einsatz.
Für einen Klub wie die Bayern, die vor allem nach Spielern suchen, die in der Champions League die entscheidende Qualität auf den Platz bringen können, ist das natürlich problematisch.
Allerdings sei gesagt, dass Mitoma immerhin schon 88 Matches in der Premier League - und damit der stärksten und ausgeglichensten Liga der Welt - bestritten hat. Folgerichtig weiß er sehr wohl, wie es sich anfühlt, gegen Top-Klubs wie Liverpool, Arsenal oder Manchester City zu spielen.
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Kontra: Mitoma nähert sich bereits langsam seinen 30ern
Es ist auch nicht daran zu rütteln, dass Mitoma bereits 28 Jahre alt ist. Dies geht mit mehreren negativen Aspekten einher. Gerade bei Außenbahnspielern kann es schnell zu einem größeren Problem werden, wenn das Tempo in den 30ern nachlässt. Zentrale Mittelfeldspieler oder Innenverteidiger können ihr Niveau meist länger halten als Außenstürmer.
Hinzu kommt, dass der Wiederverkaufswert und das Entwicklungspotenzial bei Akteuren Ende 20 nicht mehr in dem Maße gegeben ist wie bei Spielern Anfang 20. Diese Fakten muss sich auch der FC Bayern vor Auge halten.
Trotzdem gilt es auch hier einzuschränken. Zunächst sei gesagt, dass Mitoma erst am 20. Mai 28 geworden ist. Zudem ist er eher ein Spätstarter, der erst seit Sommer 2021 in Europa und seit 2022 in England spielt. Der Körper hat demnach noch nicht allzu viele Jahre in einer enorm kräftezehrenden Liga wie eben der Premier League absolviert.
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Zudem sind gerade japanische Sportler dafür bekannt, ihre Leistungen auch im höheren Alter noch aufrechterhalten zu können. Dies könnte unter anderem an einer meist hohen Disziplin und einem gesunden Lebensstil liegen.
Pro: Mitoma bringt alle Fähigkeiten mit
Natürlich könnte man kritisieren, dass zehn Tore und vier Assists in der abgelaufenen Premier-League-Saison keine überragenden Werte sind. Insbesondere die Torausbeute ist allerdings auch keineswegs schlecht. Man muss bedenken, dass Mitoma nicht bei Liverpool oder Arsenal, sondern bei Brighton & Hove Albion kickt.
Der Japaner sticht hier aus der Masse heraus und wird daher von den anderen Teams permanent gedoppelt. Einige seiner Vorlagen wurden von seinen Kollegen zudem recht leichtfertig vergeben. Umso beachtlicher ist es, dass er trotzdem der beste Brighton-Scorer in der abgelaufenen Premier-League-Saison war.
Ohnehin bringt Mitoma alles mit, um ein ausgezeichneter Flügelstürmer sein zu können. Der 28-Jährige ist enorm schnell und wendig, hat eine hervorragende Technik und ist folgerichtig im Eins-gegen-Eins nur sehr schwer zu stoppen. Mitoma ist zudem kombinationsfreudig und durch seine vielseitigen Fähigkeiten sowohl gegen tief stehende Abwehrreihen als auch als Konterspieler gleichermaßen zu Top-Leistungen in der Lage.
Pro: Mitoma würde perfekt ins Bayern-System und zum Verein passen
Der FC Bayern muss häufig gegen tief stehende Teams spielen, was die Notwendigkeit nach starken Eins-gegen-Eins-Akteuren von selbst erklärt. Während beispielsweise Serge Gnabry und Leroy Sané auf engem Raum keine hervorragenden Dribbler sind, ist es Mitoma sehr wohl. Seine Unbeschwertheit und seine Fähigkeit, Gegenspieler schwindlig zu spielen, würde den Münchnern nur zu gut zu Gesicht stehen.
Noch dazu bringt er die nötige Kombinationsstärke mit, um optimal mit Jamal Musiala und Michael Olise harmonieren zu können, die ebenfalls gerne diese Art von Fußball spielen. Mitoma ist ein Spielertyp, der sowohl den Weg zur Grundlinie sucht, als auch in die Mitte zieht.
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Dies macht ihn unberechenbar und zu einem perfekten Vordermann für Alphonso Davies. Dieser dürfte schließlich einige Räume vorfinden, wenn Mitoma in die Mitte dribbelt und auf diese Weise Gegenspieler zieht. Davies kann diese - wenn wieder fit - mit seiner Schnelligkeit nutzen.
Wichtig ist für den FC Bayern zudem, dass ein Spieler für den Verein brennt. Bedenkt man, dass Mitoma noch nie für einen echten Top-Klub gespielt hat und noch keine großen Titel gewonnen hat, dürfte er nur so vor Motivation strotzen. Nicht umsonst soll er sich laut "Sky"-Informationen einen Wechsel nach München sehr gut vorstellen können.
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Mitoma wohl eine der wenigen bezahlbaren Linksaußen auf Top-Niveau
Natürlich wurden in den vergangenen Tagen und Wochen auch andere begnadete Flügelspieler mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Vor allem die Namen Rafael Leao und Cody Gakpo machten die Runde.
Beide haben im Gegensatz zu Mitoma schon auf Champions-League-Ebene ihr Können unter Beweis gestellt, jedoch dürfte die Verfügbarkeit zum großen Problem werden. Der neue Milan-Coach, Massimiliano Allegri, hat Leao laut der "Gazzetta dello Sport" bereits für unverkäuflich erklärt. Selbst wenn sich das ändern sollte, wären noch immer Summen von um die 100 Millionen Euro im Gespräch.
Beim ebenfalls gehandelten Gakpo spricht auch nichts dafür, dass Liverpool überhaupt verhandlungsbereit ist. Florian Wirtz wurde schließlich für die Zehn gekauft, was die Rolle von Gakpo auf Linksaußen wenig tangiert.
Ebenfalls kein Kandidat ist wohl Rodrygo, der laut Angaben der "Marca" den Real-Verantwortlichen mitgeteilt haben soll, doch bleiben zu wollen. Bliebe noch Nico Williams, der Gerüchten zufolge eine Klausel in Höhe von 60 Millionen Euro haben soll. Ob diese wirklich existiert, ist jedoch unklar.
Bilbao-Coach Ernesto Valverde hat bereits angekündigt, dass Williams bleiben soll. Zwar ist eine solche Aussage nicht unumstößlich, jedoch dürfte es für die Bayern auch hier schwierig werden.
Laut "Sky"-Angaben würde Mitoma den Bayern rund 50 Millionen Euro kosten, was machbar und in etwa marktgerecht wäre. Der FC Arsenal könnte den Münchnern einen Strich durch die Rechnung machen, jedoch haben die Gunnars auch andere Transferziele. Ein Mitoma-Transfer wäre definitiv realistischer als einer der anderen gehandelten Kandidaten. Auch in Sachen Gehalts-Hierarchie würde Mitoma wohl kaum Probleme mit sich bringen.
Fazit:
Mitoma ist trotz seiner fehlenden Champions-League-Erfahrung und seines Alters ein sehr interessanter Spieler, der dem FC Bayern gut zu Gesicht stehen würde. Die fußballerischen Fähigkeiten sind schlichtweg überzeugend und noch dazu würde er optimal zum System und Verein passen.
Vier bis fünf Jahre auf Top-Niveau sind Mitoma definitiv zuzutrauen, was auch eine Summe von 50 Millionen Euro rechtfertigen würde. Die Münchner werden kaum einen Flügelstürmer finden können, der jung ist, qualitativ auf einem Top-Level agiert und Champions-League-Erfahrung hat - dabei aber trotzdem verfügbar und bezahlbar ist.