Bundesliga
FC Bayern München: Luis Diaz könnte der Schlüssel zum Champions-League-Titel werden - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 04.10.2025
- 23:26 Uhr
- Chris Lugert
Bayern-Star Luis Diaz zaubert im Auswärtsspiel in Frankfurt seine erste Gala auf den Rasen. Der Kolumbianer erinnert immer mehr an Franck Ribery - und könnte zum X-Faktor in der Champions League werden. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Als der FC Bayern München vor wenigen Monaten rund 70 Millionen Euro auf den Tisch legte, um Luis Diaz vom FC Liverpool loszueisen, waren es wohl Auftritte wie am Samstagabend, die Max Eberl und Co. vor ihrem geistigen Auge gesehen haben.
Der ungefährdete und wieder einmal in fast schon unverschämter Dominanz vorgetragene 3:0 (2:0)-Erfolg bei Eintracht Frankfurt war eine einzige Luis-Diaz-Show.
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Der 28 Jahre alte Kolumbianer erzielte nicht nur nach 14 Sekunden das drittschnellste Bayern-Tor der Bundesliga-Geschichte.
Sein gesamter Auftritt glich einer Gala. Das 2:0 von Harry Kane bereitete er vor, das 3:0 erzielte Diaz dann wieder selbst - mit einem trockenen Hammer ins kurze Eck.
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Doch nicht nur bei den Toren glänzte der Neuzugang. Auch sonst sprühte er vor spielerischem Glanz und vor Kreativität. Wie er es kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit mit der halben Frankfurter Abwehr aufnahm und dann noch einen perfekten Pass in die Schnittstelle zu Serge Gnabry spielte, war außergewöhnlich.
Es waren Szenen, die bei Bayern-Fans Erinnerungen an einen anderen Dribbelkünstler weckten. Franck Ribery beackerte mehr als ein Jahrzehnt den linken Flügel, er erzielte Tore, gab Vorlagen und sorgte in beeindruckender Häufigkeit für ein Raunen im Stadion.
Diaz und Olise wie einst Ribery und Robben
Gemeinsam mit seinem kongenialen Partner Arjen Robben bildete Ribery in den Hochzeiten der Bayern-Dominanz in den 2010er-Jahren das wohl beste Flügel-Duo Europas, was ein Schlüssel dafür war, um die Champions League 2013 zu gewinnen und in den Jahren danach fast immer wenigstens ins Halbfinale vorzustoßen.
Seit dem Ende dieser Ära suchten die Bayern ihre neuen Flügel-Duos, wurden jedoch nie so richtig glücklich. Kingsley Coman schoss zwar 2020 den entscheidenden Treffer im Königsklassen-Finale von Lissabon, schwankte aber zu oft zwischen Weltklasse und Durchschnitt. Noch wankelmütiger präsentierte sich Leroy Sane.
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Serge Gnabry beweist inzwischen, dass er vielleicht schon früher im Zentrum besser aufgehoben gewesen wäre. Das Experiment mit Sadio Mane scheiterte krachend. Die Flügel waren eine einzige Baustelle. Und es ist kein Zufall, dass der große Erfolg in der Champions League in genau dieser Zeit ausblieb. Jetzt aber sieht es anders aus.
Schon im Vorjahr kam Michael Olise zu den Bayern und hob die Qualität auf Rechtsaußen sofort auf ein neues Level, nun bildet Diaz das langersehnte Gegenstück auf links. Auch beim Kolumbianer gab es zunächst Fragezeichen nach seinen ersten Wochen, schließlich vergab er zahlreiche Großchancen.
Doch Trainer Vincent Kompany misst ihn ohnehin nicht nur an Toren. "Lucho ist seit Tag eins immer dabei, in jedem Moment, wo wir eine Chance haben, ist er dabei, selbst, wenn es mal nicht ein Tor ist. Du brauchst Spieler wie Lucho, die das jede Woche bringen", betonte er bei "Sky".
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Diaz: Schon neun Scorerpunkte in der Liga
Tatsächlich ist es dieses konstante Kreieren von Gefahr in jedem Spiel, das Diaz auszeichnet. Etwas, das Sane nie so richtig gelang. In der Bundesliga steht er nach sechs Spieltagen bereits bei neun Scorerpunkten. Und auch in der Champions League war er zweimal maximal auffällig, wenn auch ohne Torbeteiligung.
Diaz kreiert Momente, leitet Situationen ein, die andere dann vollenden. Er bindet Gegenspieler und setzt die gegnerische Abwehr mit seiner Qualität ständig unter Druck. Was ebenfalls herausragt: seine Arbeit gegen den Ball, wie er konsequent im Gegenpressing auch in der eigenen Hälfte unterstützt.
Auch das war etwas, das die Bayern 2013 ausgezeichnet hat. Nämlich, dass die Offensivspieler sich bedingungslos in den Dienst der Mannschaft gestellt haben. Kompany fordert genau das ein und die Spieler liefern. Allen voran Diaz und auch Olise, die in diesem Punkt ebenfalls an Ribery und Robben erinnern.
Geht es so weiter, könnte der Kolumbianer schlussendlich tatsächlich das Puzzleteil zum Champions-League-Triumph sein, das den Bayern in den Vorjahren gefehlt hat. Und das dafür sorgt, dass Ende Mai in Budapest der Henkelpott in die Hände der Münchner gereicht wird.
Auch das haben sich die Bayern-Verantwortlichen beim Transfer von Diaz vermutlich erträumt.