Bundesliga
FC Bayern und Leroy Sane: Transfer oder Verlängerung - wie geht es jetzt weiter?
- Aktualisiert: 07.05.2025
- 14:44 Uhr
- Justin Kraft
Leroy Sane wird jetzt von Pini Zahavi beraten – damit ändert sich vieles für ihn und den FC Bayern München. Wie geht es jetzt weiter?
Eigentlich schien alles klar zu sein. Über Monate hinweg wurde berichtet, dass Leroy Sane bereit sei, zu deutlich gekürzten Bezügen zu verlängern und dem FC Bayern damit entgegenzukommen, um in München bleiben zu können.
Nun aber hat sich "eine neue Situation" ergeben, wie Christoph Freund es formulierte. Der Linksfuß trennte sich von seiner Berateragentur und wird nun von Pini Zahavi vertreten. Ein Indiz dafür, dass er den Rekordmeister doch noch verlassen will?
- FC Bayern München: Die Reaktionen zur 34. Meisterschaft - "Was für ein unglaubliches Gefühl"
- FC Bayern: Kane und Co. feiern Meisterschaft in Restaurant
Im Moment häufen sich die Fragen rund um den Nationalspieler. Doch die wichtigste ist: Wie geht es jetzt weiter? Und welche Szenarien ergeben sich aus der Ausgangslage?
FC Bayern und die Beziehung zu Pini Zahavi: Droht jetzt Ärger mit Sane?
Das Verhältnis zwischen dem FC Bayern und Zahavi gilt jedenfalls als mindestens schwierig. Zwar bemühten sich die Bosse zuletzt darum, den Beraterwechsel etwas herunterzuspielen, doch die Vorgeschichte ist weitgehend bekannt. Der neue Sane-Agent vertritt unter anderem David Alaba und Robert Lewandowski – und beiden verhalf er zu neuen Verträgen in Spanien.
Mit Alaba gab es damals eine für die gemeinsame Zeit eher unwürdige Trennung. Beide Seiten hatten ihren Anteil daran. Der Tiefpunkt dieser Geschichte: Als Uli Hoeneß den Berater im "Doppelpass" als "geldgierigen Piranha" beschimpfte. Alaba wechselte ablösefrei zu Real Madrid.
Und auch bei Lewandowski stand Harmonie eher an zweiter Stelle. Der Pole habe sogar einen Streik in Erwägung gezogen, um zum FC Barcelona wechseln zu können, hieß es damals. Dass nun ähnlicher Ärger mit Sane droht, ist jedoch kaum absehbar. Dafür verhielt sich der 29-Jährige bisher viel zu professionell – und er selbst scheint sich einen Verbleib auch sehr gut vorstellen zu können, was ein großer Unterschied zu Alaba oder Lewandowski ist.
"Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zum FC Bayern und den handelnden Personen", sagte Zahavi zudem bei der "Bild" und deutete an, konstruktive Verhandlungen zu suchen: "Wir freuen uns auf die anstehenden Gespräche."
FC Bayern: Warum wechselt Leroy Sane den Berater?
Dennoch verwunderte die Nachricht vom Beraterwechsel. Kurz zuvor berichteten mehrere Medien davon, dass eine Unterschrift zeitnah erfolgen könnte. Man habe sich auf ein Grundgehalt von 10 Millionen Euro geeinigt, das erfolgsabhängig via Bonuszahlungen auf 15 Millionen Euro ansteigen kann, erklärte beispielsweise "Sky".
Nachdem bekannt wurde, dass Zahavi der neue Berater ist, ergänzte der Pay-TV-Sender, dass der Angreifer gern einen Unterschriftsbonus hätte – so wie einige seiner Teamkollegen zuvor. So soll Alphonso Davies über 20 Millionen Euro für seine Unterschrift kassiert haben.
Zahavi gilt als hartnäckiger Verhandlungspartner und habe Sane versprochen, einen besseren Vertrag aushandeln zu können. Sprach Max Eberl jüngst noch von "guten Gesprächen", dürften die Karten nun neu gemischt werden.
Externer Inhalt
VIDEO - Dreesen über neuen Sane-Berater: "Ist nicht immer einfach"
Leroy Sane: Ist ein verbessertes Angebot des FC Bayern zu erwarten?
Denn dass der Rekordmeister kein großes Interesse daran hat, das Angebot signifikant zu erhöhen, wurde ebenfalls berichtet. Sane gehört zu den Spielern, die in den letzten Jahren zu wechselhaft in ihren Leistungen waren und zu oft unter ihren Möglichkeiten blieben. Dafür verdiente er schlichtweg zu viel Geld – von knapp unter 20 Millionen Euro pro Saison war die Rede.
Dass die Münchner überhaupt bereit sind, mit ihm zu verlängern, dürfte zwei maßgebliche Gründe haben: Sane zeigte in der Rückrunde überwiegend gute Leistungen und seine Bereitschaft, finanziell große Rückschritte zu akzeptieren, passt zum ausgerufenen Sparkurs des Klubs.
Bundesliga-Transfergerüchte: VfB Stuttgart sucht in England nach Millot-Nachfolger
Für Zahavi könnte das der Knackpunkt in beide Richtungen werden: Fordert der Berater zu viel, wird man beim FC Bayern nicht zögern, sich von Sane zu trennen. Allerdings könnte der Aufsichtsrat doch noch Bereitschaft zeigen, das Angebot leicht zu erhöhen.
Denn ein Abgang von Sane würde bedeuten, dass man einen Ersatz für viel Geld verpflichten müsste. Talentierte Flügelstürmer sind nicht nur selten, sondern auch teuer. Weil der Vertrag des ehemaligen Schalkers ausläuft, könnte man eine dann fällige Ablösesumme für einen anderen Spieler also nicht direkt gegenfinanzieren.
Ergibt eine Verlängerung mit Sane für den FC Bayern Sinn?
Die Bayern würden sich damit also eine zusätzliche Baustelle aufmachen und für einen weiteren Konflikt zwischen Kaderverbesserung und Sparpolitik sorgen: Mit Florian Wirtz und mindestens einem neuen Innenverteidiger wird bereits viel Budget für andere Positionen gebraucht.
Akzeptiert Sane die starke Gehaltskürzung, kann man auch sportlich eine kleinere Rolle im Kader rechtfertigen. Spielt er so wie zuletzt, wäre er eine klare Verstärkung für die Kaderbreite. Hier liegt die große Chance für die Bayern.
Andererseits hat man auch in dieser Saison wieder gesehen, dass die Münchner mehr frische Kräfte brauchen. Allein der Transfer von Michael Olise hat das bewiesen. Ein Sane-Abgang würde die Notwendigkeit für einen größeren Umbruch erhöhen.
Leroy Sane: Welche Alternativen hat er?
Für Sane wiederum ist die Entscheidung ebenfalls nicht leicht. Abseits von finanziellen Forderungen fühlt er sich beim FC Bayern wohl und er hat eine gute Beziehung zu Trainer und Ex-Mitspieler Vincent Kompany. Auf der anderen Seite wäre es für seine Karriere bei der Nationalmannschaft womöglich nicht verkehrt, neue Impulse zu setzen.
Laut der "Bild" wäre ein Wechsel nach London eine Möglichkeit. Der FC Arsenal und der FC Chelsea sollen Interesse haben. Sane kennt die Premier League bereits und auch seine Freundin Candice Brook soll sich für einen Wechsel in die englische Hauptstadt aussprechen. Finanziell werden die Angebote aber auch auf der Insel nicht erheblich besser sein.
Klar ist: Sane hat die Erwartungen in München nicht erfüllen können. Nur mit einer starken Gehaltskürzung ließe sich eine weitere Zusammenarbeit für den FC Bayern rechtfertigen. Ob es dazu kommt, wird vor allem davon abhängen, wie die konkreten Vorstellungen von Zahavi und seinem neuen Klienten aussehen.
Freund hat bereits öffentlich damit gedroht, dass die Scouts den Markt ständig im Blick hätten und man auf einen möglichen Abgang vorbereitet sei. Es bahnen sich abermals spannende Wochen an.