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DFB-Team: Erkenntnisse zum Deutschland-Sieg: Nagelsmann-Team rehabilitiert sich - aber nicht ohne Fragezeichen

  • Aktualisiert: 11.10.2025
  • 16:27 Uhr
  • Justin Kraft

Mit 4:0 gewinnt das DFB-Team in der WM-Qualifikation gegen Luxemburg. Für Bundestrainer Julian Nagelsmann gab es einige wichtige Erkenntnisse.

Von Justin Kraft

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich gegen Luxemburg ein Stück weit rehabilitiert. Mit einem nie gefährdeten Sieg eroberte das DFB-Team sogar die Tabellenspitze in seiner Gruppe, weil die Slowakei in Nordirland mit 0:2 verlor.

Mit dem 4:0-Erfolg gelang der Mannschaft von Julian Nagelsmann ein wichtiges Signal an sich selbst. Vor allem "die Art und Weise" sei wichtig gewesen, analysierte Joshua Kimmich nach der Partie in der "Sportschau".

Energie, Intensität, Emotionalität, aber auch die spielerische Stärke waren wieder da.

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Wenn auch gegen den schwächsten Gegner der Gruppe – und dazu in Überzahl. Für Nagelsmann gab es dennoch einige wichtige Erkenntnisse.

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DFB-Team: Intensität und Energie stimmen

Die wohl wichtigste ist, dass seine Mannschaft in Sachen Energie und Intensität genau die richtige Reaktion gezeigt hat. Es hätte auch anders kommen können. Gegen Luxemburg taten sich auch andere Nationen in den vergangenen Monaten bereits sehr schwer.

Deutschland aber war von der ersten Minute an voll auf dem Gaspedal und war fokussiert genug, um den Sieg souverän einzufahren. Exakt die Leistung, die man vom DFB-Team erwartet, die es oft aber nicht erbringen konnte.

Ein wichtiger Schritt war dahingehend auch, wie sehr die Offensivspieler mit nach hinten gearbeitet haben. Serge Gnabry sprintete den wohl einzigen gefährlichen Konter der Gäste im ersten Durchgang ab – das hat Signalwirkung für das ganze Team. Und nur so kann es auch gegen stärkere Gegner klappen.

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Julian Nagelsmann baut erfolgreich um

Aber es war nicht nur der berühmte mentale Switch, der Deutschland wieder auf Kurs brachte. Auch taktische Anpassungen halfen dabei. Nagelsmann entschied sich gegen Luxemburg dazu, eine taktische Ausrichtung zu wählen, die er schon etwas länger nicht mehr genutzt hatte.

Auf dem Papier lief Deutschland in einem 4-2-3-1 auf, realtaktisch war es mit dem Ball aber eher ein 2-3-2-3. Entscheidend war dabei die Rolle von Kimmich. Der Bayern-Star lief nominell als Rechtsverteidiger auf, rückte bei Ballbesitz aber stark ein. Entweder rechts neben die Innenverteidiger als Teil einer Dreierkette, was aufgrund des tiefen Pressings der Luxemburger aber selten vorkam.

Oder eben als zentraler Mittelfeldspieler im rechten Halbraum. Dieses extrem kompakte 2-3-2-3-System sorgte vor allem für zwei Verbesserungen im Vergleich zu den vorherigen Partien: Im Ballvortrag hatten die Deutschen kürzere Passwege. Durch die Anordnung entstehen auf natürliche Art und Weise viele Dreiecke und Rauten, die für schnelle Kombinationen genutzt werden können.

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Und dann war das Gegenpressing so stark wie schon lange nicht mehr – was direkt mit den kurzen Abständen zusammenhängt. Deutschland war meist sofort an den Gegenspielern dran, wenn die Bälle verloren wurden und konnte so einige hohe Ballgewinne erzeugen, die gerade gegen tiefe Abwehrreihen sehr wichtig sind.

Ob das System auch gegen stärkere Gegner tauglich ist, bleibt abzuwarten. Teams mit mehr spielerischer Qualität dürften gerade auf den Flügeln einige Räume für Konter vorfinden. Für diese Partie aber war die Umstellung sehr erfolgreich.

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Deutschland verpasst große Chance in der Offensive

Für diese Dominanz und diese Qualität an Kombinationen muss man dennoch unter dem Strich festhalten, dass es offensiv zu wenig Ertrag war. Ein Elfmeter, ein Freistoßtreffer und zahlreiche vergebene Chancen aus dem Spiel heraus. Für Florian Wirtz und Nick Woltemade war dieses Spiel eigentlich die große Chance, sich Selbstvertrauen zu holen.

Beide zeigten ordentliche, aber keine herausragenden Leistungen. Wirtz war sehr bemüht, viel unterwegs und hatte einige gute Dribblings. Doch der Abschluss wollte ihm nicht glücken.

Woltemade wiederum hing lange in der Luft. Im ersten Durchgang hatte er eine Großchance nach guter Kombination, bei der er sich den Ball zu weit vorlegte. In der zweiten Halbzeit war er etwas besser eingebunden. Insgesamt aber war es erneut ein Auftritt, der nicht in Erinnerung bleiben wird.

Wirtz und Woltemade hätten sich am Freitagabend den Frust von der Seele schießen können. Ersterer den aus dem Klub, Letzterer den aus seinen bisher durchwachsenen Auftritten beim DFB. Das gelang aber nicht.

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Serge Gnabry entwickelt sich zum wichtigsten Offensivspieler

Stattdessen nahm Gnabry die Chance dankbar an, sich weiter in den Mittelpunkt zu spielen. Schon gegen Nordirland lieferte er mit dem 1:0 einen wichtigen Dosenöffner, jetzt legte er mit einem weiteren Tor nach.

Und auch darüber hinaus übernimmt er Verantwortung. Defensiv wie offensiv war Gnabry einer der aktivsten Spieler, der ständig Zwischenräume besetzte, kombinierte und die Tiefe gegen eine kompakte Defensive suchte.

In dieser Form ist Gnabry für Nagelsmann kaum zu ersetzen – und vielleicht sogar der wichtigste Offensivspieler des DFB-Teams. Dass er seine Torgefährlichkeit jüngst wiederentdeckt hat, ist mit Blick auf die Probleme der anderen Angreifer umso wichtiger.

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Slowakei als Warnung: DFB-Team muss die Leistung jetzt bestätigen

Überbewerten sollte das DFB-Team die Leistung jedoch nicht. In den vergangenen Jahren gab es oft genug ähnliche Schwankungen, die zeigen, dass ein guter Auftritt nicht das Ende eines Tiefs bedeuten muss.

Auch die Niederlage der Slowakei in Nordirland sollte eine klare Warnung für Deutschland sein. Lässt das Nagelsmann-Team auch nur einen Prozentpunkt nach, droht ein ähnliches Debakel. Selbst innerhalb des Luxemburg-Spiels war das wieder zu erkennen.

Kurz vor der Halbzeit verfiel das deutsche Team in eine Art Trott. Plötzlich war das Tempo der Anfangsphase weg und der Ball wurde ohne viel Raumgewinn durch die eigenen Reihen gespielt. Erst nach der Pause gelang es wieder, die Regler nach oben zu fahren.

Es wird wohl Nagelsmanns größte Aufgabe bleiben, dieser Mannschaft die Phasen auszutreiben, in denen die Spieler sich zu sehr auf ihr Talent verlassen. In Nordirland wird sich zeigen, was das Spiel gegen Luxemburg wert ist.

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