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Champions League 2024

FC Bayern: Bitterer Abend in der Allianz Arena - Verkehrschaos, Stimmungsboykott und eine Tragödie

  • Aktualisiert: 07.11.2024
  • 13:45 Uhr
  • Martin Volkmar

Vor und nach dem Spiel des FC Bayern gegen Benfica Lissabon kommt es zu chaotischen Zuständen, noch schlimmer aber ist ein medizinischer Notfall auf der Tribüne. Über einen bitteren Abend in der Allianz Arena.

Vom FC Bayern berichtet Martin Volkmar

Für Lars Klingbeil war es kein schöner Tag.

Erst musste der SPD-Vorsitzende zusehen, wie Donald Trump die Wahl in den USA gewann, dann zerbrach am Abend die Ampel-Koalition.

Dadurch verpasste der Hardcore-Fan des FC Bayern, der Mitglied im Verwaltungsbeirat ist, auch noch das Champions-League-Spiel seines Klubs gegen Benfica Lissabon (1:0).

Was vielleicht Glück im Unglück war angesichts des Verkehrs-Chaos vor und nach dem Spiel und vor allem dem traurigen Tod eines Anhängers, der alles andere an diesem denkwürdigen Abend überschattete.

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Schon die Anreise in den nebligen Münchner Norden wurde für fast alle Zuschauer zur nervenden Geduldsprobe.

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FC Bayern: Stellwerkschaden und Pyro legen U-Bahn lahm

Rund zwei Stunden vor Anpfiff legte ein Stellwerkschaden eine Station vor der Allianz Arena den U-Bahn-Verkehr komplett lahm.

Zumal kurz darauf angebliche Fans von Benfica Lissabon in der Innenstadt an den voll besetzten Gleisen am Marienplatz und Odeonsplatz Pyrotechnik zündeten, so dass die Stationen gesperrt wurden.

Einige Verzweifelte machten sich daraufhin zu Fuß auf die knapp zehn Kilometer lange Strecke nach Fröttmaning, andere wichen auf ihre Autos oder Taxen aus.

Wobei man vom Stadtzentrum mit dem Wagen im Schnitt genauso lang brauchte wie als Fußgänger: rund zwei Stunden.

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Staus, Unfälle, Baustellen: Fast vollständiger Stillstand rund um die Arena

Ohnehin kommen bei Abendspielen unter der Woche zehntausende Anhänger aus ganz Bayern mit dem Auto zum Stadion, weil sie mit dem Zug nicht mehr nach Hause kämen.

Die vielen zusätzlichen Fahrzeuge, Baustellen und Unfälle auch auf den Zubringer-Autobahnen A99 und A9 sorgten dann für einen vollständigen Stillstand.

Daher entschied die Uefa, die Partie erst mit 15 Minuten Verspätung anzupfeifen, weil die Ränge um 21 Uhr noch an vielen Stellen leer waren.

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FC Bayern: Kein Support nach medizinischem Notfall

Doch die Freude darüber, dass es endlich losging, währte nur drei Minuten. Dann kam es auf dem Mittelrang im Block 226 neben der Südkurve zu einem medizinischen Notfall, der sich wie ein Lauffeuer in der Arena herumsprach und den man auch beobachten konnte.

Nach Angaben des FC Bayern musste eine Person, geschützt hinter Planen, von Notarzt und Rettungssanitätern mehrfach reanimiert werden und wurde schließlich unter Reanimation ins Krankenhaus abtransportiert.

Als Reaktion des dramatischen Ereignisses stellten die Bayern-Fans den Support komplett ein, im Stadion war es abgesehen von den Benfica-Anhängern weitgehend ruhig.

Schnell kursierten Gerüchte über einen Tod des Zuschauers, die aber allein schon aufgrund fehlender ärztlicher Bestätigung weder vom FCB noch von der Uefa und der Polizei bestätigt werden konnten.

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Uefa: Sofortiger Spielabbruch war kein Thema

Daher seien auch die im Netz gestellten Forderungen nach einem sofortigen Abbruch der Begegnung kein Thema, sagte ein Sprecher der Uefa in seinem Büro in den Katakomben der Allianz Arena zur Halbzeitpause im Gespräch mit ran.

Dennoch verfolgten die meisten Anhänger den ohnehin wenig berauschenden Auftritt des Rekordmeisters auch nach der Pause meist schweigend. "Das Leben steht über dem Support. Wir wünschen den Angehörigen viel Kraft", erklärte der Fan-Dachverband "Club Nr. 12".

Es war eine Wechselwirkung im Negativen, die zu einer der schwächeren Leistungen der Münchner unter Vincent Kompany führte, was aber auch an der Lissabonner Mauer-Taktik lag:

Oben keine Stimmung auf den Tribünen, unten kein Feuerwerk auf dem Platz.

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FC Bayern: Dank Musiala wird es doch nochmal laut

Es hätte ins Bild dieses traurigen Abends gepasst, wenn die Bayern trotz 24:1-Torschüssen durch einen späten Konter am Ende sogar als Verlierer vom Platz gegangen wären.

Doch dank des eingewechselten Leroy Sane, der für ordentlich Schwung sorgte, und dem neuen "Kopfball-Ungeheuer" Jamal Musiala wurde es doch nochmal laut im Stadion.

Sanes Flanke leitete Harry Kane per Kopf weiter auf Musiala, der aus kurzer Distanz den dann auch lautstark bejubelten Siegtreffer erzielte (67.), der nach zuvor zwei Niederlagen in der Champions League sportlich extrem wichtig war.

Der Rest war banges Warten – auf den erlösenden Abpfiff und Nachrichten vom in Lebensgefahr schwebenden Fan.

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FC Bayern: Verkehrschaos auch nach Abpfiff

Dieses Geduldsspiel setzte sich dann auch nach Spielende fort, denn die tausenden von PKWs krochen Stoßstange an Stoßstange in Zeitlupe aus den Parkhäusern.

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Nach dem Spiel herrschte rund um die Arena Stau
Nach dem Spiel herrschte rund um die Arena Stau© ran

Noch rund zwei Stunden nach Schlusspfiff ging auf den Straßen rund um die Arena praktisch nichts vorwärts, auch die Spieler mussten sich in den zweiten Mega-Stau des Abends einreihen.

Zuvor hatten einige von ihnen noch zu den wartenden Medien gesprochen und sich dabei neben dem Arbeitssieg („1:0-Siege sind immer die schönsten“/Max Eberl) auch zum aufwühlenden Zwischenfall im Block geäußert.

FC Bayern: Müller lobt Umgang der Fans mit Situation

Kapitän Manuel Neuer erklärte betroffen, dass der wichtige Sieg von der Mannschaft in der Kabine daher auch nicht groß bejubelt worden sei: "Das tut uns sehr leid."

Thomas Müller berichtete, dass der rapide Stimmungsabfall auch für das Team deutlich bemerkbar gewesen sei.

"Wir haben das mitbekommen", sagte der Routinier und lobte die Fans für den Umgang mit der schwierigen Situation: "Wenn sowas passiert, ist es ein schönes Zeichen, dass die Fans ihre eigene Party nicht vorne anstellen, sondern ein Zeichen der Menschlichkeit walten lassen."

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Um kurz vor 1 Uhr gibt Bayern Tod des Fans bekannt

Um kurz vor 1 Uhr gab der FC Bayern dann auf seinen sozialen Kanälen den Tod des Anhängers bekannt.

"Rund eine Stunde nach dem Schlusspfiff erreichte den deutschen Rekordmeister dann die traurige Nachricht, dass der Fan auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben sei", teilte der Klub mit: "Der FC Bayern ist in Trauer an der Seite der Angehörigen."

Das bittere Ende eines denkwürdigen Tages.

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