Champions League
FC Bayern vs. Paphos FC - Zypern-Experte und Ex-Bundesligaprofi Denis Thomalla: So stark ist der FC Paphos
- Veröffentlicht: 30.09.2025
- 11:26 Uhr
- Philipp Kessler/ran.de
Der langjährige Heidenheim-Profi und jetzige Zypern-Legionär Denis Thomalla erklärt bei ran die Stärken und Schwächen von Bayern Münchens Gegner FC Paphos.
Von Philipp Kessler
Duell der Welten. Am Dienstag (ab 21 Uhr im Liveticker) trifft der FC Bayern München am zweiten Spieltag der Champions-League-Vorrunde in Zypern auf den FC Paphos.
Größer könnte der Unterschied kaum sein. Der Marktwert des gesamten Kaders des zyprischen Meisters liegt bei 25,40 Millionen Euro. Genauso viel wie Bayerns Rechtsverteidiger Konrad Laimer. Zum Vergleich: Der Gesamtmarktwert des deutschen Rekordmeisters ist 905,15 Millionen Euro.
Der langjährige Bundesligaprofi Denis Thomalla spielt seit Winter auf der Insel. Der Offensiv-Akteur wechselte vom 1. FC Heidenheim zu AEL Limassol und kennt Paphos bestens.
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Im Interview mit ran spricht der 33-Jährige über das ungleiche Duell in der Königsklasse und die Stärken des FC Paphos. Zudem verrät der Zypern-Experte, was dem FC Bayern im Stadion in Limassol erwartet und welche Tipps er für den Underdog hat.
Das Wichtigste zur Champions League in Kürze
ran: Herr Thomalla, was erwartet die Bayern gegen Paphos?
Denis Thomalla: Paphos wurde zyprischer Meister, auch jetzt liegen sie auf Platz eins der Ligatabelle. Sie sind der FC Bayern Zyperns. Wir haben letztes Jahr mit Heidenheim gegen sie in der Conference League gespielt und mit 1:0 gewonnen. Es war ein hartumkämpfter Sieg. Sie haben inzwischen viel investiert. Aus meiner Sicht sind sie eine Mannschaft, die auf europäischer Ebene mithalten kann. Der FC Bayern ist natürlich klarer Favorit. Aber Paphos ist definitiv nicht zu unterschätzen.
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ran: Mit Heidenheim konnten Sie gegen den FC Bayern bereits überraschen.
Thomalla: Gegen Bayern braucht ist man immer besonders motiviert. Das sind die besonderen Spiele. Im Frühjahr 2024 haben wir sie geärgert, da konnten wir 3:2 gewinnen. Im Viertelfinale des DFB-Pokals haben wir 2019 nur knapp mit 4:5 verloren. Das sind Spiele, die man nie vergisst und auch genießt. Man kann als Außenseiter nur gewinnen.
ran: Welchen Tipp haben Sie für Paphos?
Thomalla: Auch sie werden in das Spiel reingehen, um die Bayern zu ärgern. Man muss extrem viel laufen, denn die Münchner haben immer den Ball. Die Pflichtaufgabe ist es, den Laden hinten dichtzumachen. Man muss so lange wie möglich die Null halten und vorne die wenigen Chancen, die man bekommt, verwerten.
ran: Machen solche Partien gegen Bayern als Underdog wirklich Spaß?
Thomalla: Wenn man sie ärgern kann, dann schon. Wenn nicht, dann kann es auch mal eklig werden…
ran: Was macht Paphos gefährlich?
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Thomalla: Paphos spielt Power-Fußball. Sie agieren gerne offensiv und haben Außenspieler, die schnell sind.
ran: Und mit David Luiz inzwischen auch einen großen Namen in der Innenverteidigung. Der Brasilianer gewann 2012 mit dem FC Chelsea die Champions League gegen den FC Bayern.
Thomalla: Er ist ein großer Spieler mit großer Geschichte. David Luiz bringt Paphos sicher voran, alleine schon aufgrund seiner Erfahrung.
ran: Sie sind im Winter nach neun Jahren beim FC Heidenheim zu AEL Limassol nach Zypern gewechselt. Warum?
Thomalla: Ich habe schon vorher darüber nachgedacht, mal ins Ausland zu gehen. Mit Kindern überlegt man sich das natürlich noch mal genauer, welches Land dafür geeignet ist. Dann kam die Chance, nach Zypern zu wechseln. Als Familie haben wir gesagt: Wenn nicht jetzt, wann dann?! Ich bin inzwischen 33 Jahre alt. Wir sind unfassbar happy, dass wir das Abenteuer gewagt haben und dankbar für die neue Lebenserfahrung. Die kann uns keiner nehmen.
ran: Wie ist das Leben auf Zypern?
Thomalla: Nach acht Monaten hier kann ich sagen, es ist wunderschön. Wir haben unfassbar nette Menschen kennengelernt. Die Lebensqualität ist hoch. Wir haben fast das ganze Jahr über Sonnentage. Die Strände sind traumhaft, das Meer ist vor der Haustür. Hier kann man es aushalten.
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ran: Wie ist die Liga sportlich einzuschätzen?
Thomalla: Die Liga in Zypern wird unterschätzt. Dabei gibt es viele Mannschaften mit individuell starken Spielern. Klar ist das Niveau nicht so hoch wie in der Bundesliga. Ich würde es mit der österreichischen Bundesliga oder der 2. Bundesliga in Deutschland vergleichen. Es gibt Teams, die einen spielerischen Ansatz haben, aber auch welche, die taktisch nicht auf dem höchsten Level agieren. Paphos hat sich für die Champions League qualifiziert. Omonia Nikosia und AEK Larnaka spielen in der Conference League. Darauf kann Zypern stolz sein.
ran: Wie groß ist das Zuschauerinteresse?
Thomalla: Das kommt auf die Spiele an. Bei uns waren am ersten Spieltag knapp 7000 Fans im Stadion.
ran: Im Stadion Ihres Vereins spielt auch Paphos in der Champions League.
Thomalla: Genau. Paphos hat ein älteres Stadion, das die Voraussetzungen für Champions-League-Fußball nicht erfüllt. Unsere Arena hat Platz für knapp 11.000 Fans und ist nur eine halbe Stunde Autofahrt von Paphos entfernt. Das Stadion wurde 2022 eröffnet und ist die Heimat für drei Mannschaften aus Limassol. Es ist das modernste der Insel und erinnert mich an die Arena in Heidenheim. Der Rasen ist super. Und für das Spiel gegen die Bayern werden sicherlich Fußball-Fans von der ganzen Insel kommen und für heiße Stimmung sorgen. Dazu kommen die Temperaturen von knapp 30 Grad aktuell.
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ran: Wie schätzen Sie den FC Bayern in dieser Saison ein?
Thomalla: Sehr stark. In der Bundesliga werden sie in dieser Saison wahrscheinlich nicht allzu viele Konkurrenten haben. Vincent Kompany ist ein super Trainer, der auch einen guten Draht zu den Spielern hat. Das ist neben fachlichen Qualitäten auch wichtig.
ran: Harry Kane ist schon wieder richtig gut drauf. Der Stürmer trifft und trifft und trifft.
Thomalla: Man kann sagen, dass er neben Haaland vermutlich der beste Stürmer der Welt aktuell ist. Seine Quote ist unfassbar.
ran: Bayern oder Paphos - wem drücken Sie am Dienstagabend die Daumen?
Thomalla: In meiner Kindheit war ich Bayern-Fan, mein Vorbild war Giovane Elber. Von daher drücke ich den Bayern die Daumen.